Rex Gildo wurde 1936 im niederbayerischen Straubing als jüngstes von fünf Kindern des Postbeamten Ludwig Hirtreiter und dessen Frau Katharina Falterer († 1949) geboren.[1] Seine Urgroßmutter mütterlicherseits sei Italienerin gewesen, erklärte er seinen dunklen Teint.[2] Verschiedene Angaben Gildos zu seiner Familie und Kindheit stellten sich jedoch später als unwahr heraus und sollten wohl nur dazu dienen, ihn für die Presse interessanter zu machen; so hatte er behauptet, seine Mutter sei Opernsängerin gewesen, auch für seine angebliche Mitgliedschaft bei den Regensburger Domspatzen gibt es keine Belege.[3]
Karriere als Schauspieler
Er arbeitete als Statist, bis er 1956 seine erste Nebenrolle an den Münchner Kammerspielen erhielt. Die Managerin Ada Tschechowa nahm ihn als Alexander Gildo unter Vertrag und verschaffte ihm seine erste Filmrolle in Immer wenn der Tag beginnt. 1958 erhielt er seine erste Hauptrolle neben dem damaligen Teenager-Idol Conny Froboess in dem Film Hula-Hopp, Conny. 1961 spielte er in der deutschen Fassung des Musicals My Fair Lady in Berlin die Rolle des Freddy. Insgesamt wirkte er in über dreißig Kino- und Fernsehfilmen mit.
Karriere als Sänger
Fred Miekley war in den 1950er Jahren maßgeblich an der Entdeckung Gildos beteiligt und betreute ihn bis zu seinem Tod im Jahre 1988 als Manager.[4]
1959 erhielt er durch seinen späteren Produzenten Nils Nobach einen Vertrag bei der Plattenfirma Electrola und nahm den Künstlernamen Rex Gildo an. Seinen ersten musikalischen Erfolg unter dem neuen Namen hatte er Anfang 1960 mit dem Titel Sieben Wochen nach Bombay, der Platz 13 in den deutschen Charts erreichte.[5] 1961, 1963, 1964 und 1966 erhielt er den Bronzenen Bravo Otto.
1969 nahm er erneut an der deutschen Vorentscheidung zum Grand Prix Eurovision de la Chanson teil, diesmal mit drei Titeln – wie seine beiden Mitstreiterinnen Siw Malmkvist und Peggy March: Die Juroren wählten aus Lady Julia, Festival der jungen Liebe und Die beste Idee meines Lebens letzteren Titel als Favoriten aus, der sich damit für die Finalrunde qualifizierte, dort aber keine Stimme erhielt. 1972 hatte er mit dem Lied Fiesta Mexicana seinen größten kommerziellen Erfolg. Weitere Top-10-Erfolge in den 70ern waren Marie, der letzte Tanz ist nur für dich und Der letzte Sirtaki.
1981 bekam er im ZDF eine Fernsehshow unter dem Titel Gestatten: Rex Gildo. Anfang der 1980er Jahre gelangen ihm erneute Chart-Erfolge mit Liedern, die von Hanne Haller, Rex Gildos ehemaliger Produzentin,[6] geschrieben wurden.[7][8] 1985 produzierte Dieter Bohlen, auf Bitten von Egmont Lüftner von BMG-Ariola, mit Rex Gildo die Modern-Talking-Coverversion Du ich lieb’ dich (Original: Do You Wanna), die mit 5000 verkauften Singles kommerziell nicht erfolgreich war.[9] Danach wechselte Gildo mehrfach die Plattenfirmen und hatte in Zusammenarbeit mit den Flippers-Produzenten Uwe Busse und Karlheinz Rupprich kleinere Erfolge wie Mexikanische Nacht oder Was ist schon eine Nacht.
In den 1990er Jahren hatte er mit Stücken wie Verrückt, verliebt und atemlos, Toujours Amour oder Bella Madalena mehrere kleinere Erfolge bei den Plattenfirmen Dino Music, Bellaphon, Koch Music und Ariola, die jedoch nicht an seine großen Hits aus den 1970er Jahren heranreichten. 1993 zeichnete der MDR die Show Fiesta Rexicana auf; es folgten Gastauftritte in Musiksendungen und Serien. Insgesamt hatte seine Popularität jedoch nachgelassen, und er trat nun vor allem auf Volksfesten und in Einkaufszentren auf; es wurde über Alkohol- und Medikamentenprobleme berichtet.[10][11]
Privates und Tod
Rex Gildo war ab 1974 mit seiner Cousine Marion Hirtreiter verheiratet.[12] Der Presse gegenüber hatte er behauptet, dass es sich bei der Braut um eine Zufallsbegegnung mit einer Frau namens Marion Ohlsen handele, was erst später durch Presseberichte widerlegt wurde. Das Paar hatte keine Kinder, trennte sich, blieb aber verheiratet. Angeblich handelte es sich um eine Scheinehe.[13] Vorausgegangene Liebschaften Gildos mit Bühnenpartnerinnen wie Gitte Hænning stellten sich als rein medial inszeniert heraus.[14] Gildos sexuelle Orientierung ist bis heute Gegenstand zahlreicher Spekulationen.[15][16] Bereits 1989 wurde er in der Publikation Leben, Lieben, Legenden von Hermann J. Huber als mutmaßlich homosexuellgeoutet.[17] In einem filmischen Porträt von 2022 folgt der Regisseur Rosa von Praunheim dieser These, die in Interviews mit Kollegen und Weggefährten Gildos wie Gitte Hænning untermauert wird. Archivmaterial zeigt, dass schon der Schlagersänger Costa Cordalis zu Lebzeiten öffentlich über Gildos sexuelle Veranlagung sprach.[18]
Seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte er am 23. Oktober 1999 in Bad Vilbel in einem Möbelhaus vor 3000 Besuchern. Am Abend desselben Tages stürzte er aus einem Fenster im zweiten Stock seiner Münchner Wohnung. Drei Tage später starb Rex Gildo im Alter von 63 Jahren an den dabei erlittenen inneren Verletzungen. Aufgrund der Umstände und der Zeugenaussagen wird von Suizid ausgegangen.[19] Er wurde auf dem Münchner Ostfriedhof an der Seite seines Managers Fred Miekley bestattet.[20] Aus dem Umfeld Gildos wurde bekannt, dass Miekley vermutlich auch sein langjähriger Lebensgefährte war.[21] Laut diverser Presseberichte hatte Gildo zum Zeitpunkt seines Todes eine Liebesbeziehung zu seinem fast 30 Jahre jüngeren Chauffeur und Privatsekretär.[22] Marion Hirtreiter ließ sich dennoch nach ihrem Tod 2019 im Grab von Gildo und Miekley beisetzen.[23]