RennenbergkreuzDas Rennenbergkreuz ist ein hölzernes Wegekreuz aus dem 18. Jahrhundert. Es steht auf dem Rennenberg in der Gemeinde Ruppichteroth in Nordrhein-Westfalen. LageVor Jahren, als die Täler der Bröl und des Derenbachs noch versumpft und kaum passierbar waren, war Winterscheid von Hennef aus nur über den an der Südflanke des Rennenbergs aufsteigenden und dann über den Höhenrücken laufenden Pfad zu erreichen. Da, wo dieser aus dem Tal des Derenbachs heraufkommende Weg auf den Höhenweg trifft, der rechts nach Winterscheid und links zur Rennenburg führt, steht unter einer alten Eiche das Rennenbergkreuz. AusführungDas Kreuz weist mehrere christliche Symbole auf, die als aufgesetzte Schnitzereien ausgeführt und farblich hervorgehoben sind: Am Kopf des Kreuzes befindet sich in einem Spruchband der Kreuztitel INRI, darunter der Kopf Jesu Christi mit der Dornenkrone. Auf dem Querbalken, unterhalb der Vierung und auf dem Kreuzschaft sind die „Heiligen fünf Wundmale“ dargestellt: die durchbohrten Hände und Füße und das mit drei Nägeln verwundete Herz. Am Kreuzfuß symbolisiert schließlich der Totenschädel mit zwei gekreuzten Beinknochen die Vergänglichkeit der irdischen Existenz des Menschen.[1] Die Enden des Querbalkens sind mit großen muschelartigen Appliken geschmückt. Die Sakramentsnische über dem Sockel deutet auf eine Verwendung als Stationsaltar bei Fronleichnams- oder Flurprozessionen hin. InschriftDie Inschrift auf dem Sockel gibt über das Entstehungsjahr, das Motiv für seine Aufstellung und die Veranlasser Aufschluss: 1788 Die Aufstellung solcher Kreuze erfolgte oftmals, um den Dank für die Erfüllung eines besonderen Wunsches auszudrücken. Richard Jilka[2] vermutet aufgrund der Namensgleichheit der beiden Verlobten, dass sie Blutsverwandte waren, die nach kirchlichem Recht nicht heiraten durften. Grund für die Aufstellung des Kreuzes könnte also der endlich, nach langer Bearbeitungszeit erhaltene kirchliche Dispens des Generalvikariats in Köln gewesen sein. Allerdings war diese Ausnahme von der Regel keineswegs so selten: In Teilen des Bergischen Landes wurden bis ins 19. Jahrhundert in rund einem Drittel der Fälle Ehen unter nahen Verwandten geschlossen, Folge der ländlichen Abgeschiedenheit dieser Regionen und der fehlenden Mobilität ihrer Bewohner. ÜberlieferungDer Volksmund erzählt sich zu diesem Kreuz folgende Sage, die der Kölner Lehrer Rosenthal 1899 niedergeschrieben hat:
Das Kreuz heuteDas Rennenbergkreuz wurde im Jahre 1975 auf Anregung der Gräfin Marina Droste zu Vischering von Nesselrode-Reichenstein restauriert. Dabei wurden die aufgesetzten Schnitzereien ausgebessert oder neu angefertigt, außerdem wurde der Kreuzbalken aus einem Eichenstamm erneuert. Die ursprünglich vorhandene dachartige Verbindung der Balkenenden wurde nicht wiederhergestellt. Bei einer erneuten Restaurierung um 2018/19, die notwendig geworden war, nachdem die Eiche während des Sturmes Friederike das Kreuz unter sich begraben hatte, wurde auch die Verdachung rekonstruiert. Das Kreuz ist unter der lfd. Nr. 11 in die Baudenkmalliste der Gemeinde Ruppichteroth eingetragen. Literatur
Einzelnachweise
Koordinaten: 50° 48′ N, 7° 21′ O |
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