Rellswerk
Das Rellswerk ist ein Pumpspeicherkraftwerk der illwerke vkw AG im österreichischen Montafon und gehört zur Werksgruppe „Obere Ill-Lünersee“. Am 28. September 2018 wurde das Rellswerk in Betrieb genommen.[1] GeschichteBereits in den 1980er Jahren bestanden Pläne zur Nutzung des Gefälles des oberen Rellsbaches im Rellstal (Vandans, Montafon) bei der Mariahilfkapelle für das Lünerseewerk (Projekt Pumpwerk Vilifau mit 8 MW Pumpleistung). 2006 wurde von einer privaten Gruppe ein Kleinkraftwerk Rells geplant und zur wasserrechtlichen Vorprüfung eingereicht. Dieses Kraftwerk wäre etwa auf eine Leistung von 1 MW ausgelegt worden (somit etwa 3 GWh/Jahr). Das Projekt wurde nicht realisiert. Am 8. Juli 2009 stellten die Vorarlberger Illwerke beim Amt der Vorarlberger Landesregierung den Antrag auf Genehmigung gemäß § 5 Abs. 1 Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz 2000 (UVP-G 2000) für die Errichtung und den Betrieb des Rellswerkes in Vandans. Am 4. Mai 2010 wurde die entsprechende Genehmigung unter Auflagen erteilt. Offizieller Spatenstich war am 30. Juli 2014.[2] Unterhalb der Rellser Mariahilfkapelle im Rellstal wurde am 10. Juli 2012 mit den Vorarbeiten begonnen (Bau der Sperrkammern im hinteren Saloniental). Am 28. September 2018 wurde das Rellswerk in Betrieb genommen.[3] RellswerkDie Kraftwerksanlage besteht aus der Wasserbeileitung des Lünbachs (Vilifaubach) und der Zaluandabachfassung (max. 1,5 m3/s), dem Speicherbecken Rells, dem Krafthaus Rells, der Druckrohrleitung Salonien und der Sperrkammer Salonien mit Einbindung in den Taldüker Salonien zur bestehenden Triebwasserführung des Lünerseewerks. Das Rellswerk wird über die Zentralwarte icc (illwerke vkw control center) in Vandans ferngesteuert betrieben. KrafthausDas Krafthaus ist mit vier Tiefgeschossen in den Talboden und im oberen Bereich (Erdgeschoss) in den künstlichen Damm des Speicherbeckens Rells integriert (Schachtkrafthaus, Schachtsohle etwa 1428 m ü. A., Gesamttiefe etwa 15,50 m). Somit ist von außen lediglich das Zugangsportal sichtbar. Im Krafthaus selbst sind der Motorgenerator, der Transformator und die notwendigen elektrotechnischen sowie sonstige erforderliche Nebenanlagen untergebracht. Im ersten Tiefgeschoss befinden sich die 20-kV-Anlage, die Leittechnik sowie Büro- und Sozialräume; im zweiten Tiefgeschoss der Motorgenerator samt Steuerungstechnik, ein Batterieraum und die Haustechnikanlage; im dritten Tiefgeschoss die Pumpenspirale, der Pumpen-Kugelschieber, Steueranlage, Hydraulikaggregat etc.; im vierten Tiefgeschoss sind die Zulaufleitung, die Absperrklappe sowie die Lenzpumpe untergebracht.[4] Das Rellswerk pumpt im Pumpbetrieb das im Becken Rells zwischengespeicherte Wasser in den Lünersee. Technische DatenDiese hier wiedergegebenen Daten basieren auf der vorläufig geplanten Variante vor dem Einbau und der Prüfung der Komponenten:
Leitungen, TransformationÜber ein bestehendes 8 km langes, zumeist entlang der Rellstalstraße verlegtes Erdkabel (20-kV-Leitung) vom Rodundwerk I in Vandans über einen 20-MVA-Netzkuppeltrafo (110-kV-Netz) bis zur Trafostation im Rellstal erfolgt die Netzanbindung des Rellswerkes. Dessen Turbinen- und Pumpleistung war von Anfang an durch die Übertragungskapazität dieser Leitung limitiert. Aufgrund des jahreszeitlich schwankenden Netzverbrauches im Bereich Vandans, Tschagguns und Golm ist der Leistungsanschluss des Rellswerkes an den Transformator des Rodundwerks beschränkt. Hydraulische DatenSpeicherbecken RellsDas ovale Speicherbecken Rells liegt etwa 90 m nordöstlich des Zusammenflusses des Zaluandabaches und des Lünbaches (Vilifaubaches) zum Rellsbach auf ca. 1450 m.ü.A. rechts des Rellsbaches und besteht aus homogenen Schüttdämmen[6] mit einer wasserseitigen Oberflächendichtung (Foliendichtung). Das Auslaufbauwerk und das talseitig daran anschließende Krafthaus befinden sich auf der östlichen Seite des Speicherbeckens.
Oberhalb des talauswärtigen Beckenendes liegt das Tannlegertobel. Zum Schutz vor Muren wurde ein Schutzwall oberhalb des Beckens errichtet (aus etwa rund 7.000 m3 natürlichem Schüttmaterial). Druckrohrleitung SalonienVom Krafthaus Rells bis zum bestehenden Taldüker Salonien (Sperrkammer Salonien) wird eine erdverlegte Druckrohrleitung für die Triebwasserführung mit einer Länge von ca. 2310 m erstellt (mittlere Steigung 11 %). Die Rohrleitung wird mit einem Durchmesser von maximal 1,2 m ausgeführt und mit 1,2 m Erdreich überdeckt, so dass diese frostsicher verlegt ist.
Wasserhaushalt unterhalb des RellswerkesIn Höhe des Kraftwerks stehen 22,9 Millionen m3 natürlich zufließendes Wasser/Jahr zur Verfügung. In den darunter liegenden Rellsbach werden davon nun nur noch 72 l/s = etwa 5,9 Millionen m3 Dotierwasser/Jahr eingeleitet.[8] Für die bestehende, in 1037,5 m.ü.A. Höhe liegende Rellsbachfassung im unteren Teil des Rellsbaches bedeutet dies, dass dort anstatt bisher 27,5 Millionen m3/Jahr nur mehr 10,5 Mio. m3/Jahr (= 5,9 Mio. m³ Dotierwasser/Jahr und 4,6 Mio. m³/Jahr natürliche Zuflüsse des Rellsbachs oberhalb dieser Fassung) gefasst und dem Staubecken Latschau durch einen Überleitungsstollen zugeführt werden können.[9] WeblinksCommons: Rellswerk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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