Reiser File System
ReiserFS ist ein Mehrzweck-Dateisystem, das von einer Entwicklergruppe um Hans Reiser in der ihm gehörenden Firma Namesys ab 2001 entwickelt und realisiert wurde. Das Reiser File System unterliegt der General Public License. Die Entwicklung der Version 3 wurde von MP3.com und der SuSE Linux GmbH unterstützt, die Version 4 vor allem von der DARPA und Linspire. ReiserFS war das erste Journaling-Dateisystem, das im Linux-Kernel standardmäßig (ab Kernel-Version 2.4.1) enthalten war. Das Dateisystem in Version 3 wurde schließlich mit Kernel-Version 6.13 nach rund 23 Jahren wieder aus den Kernel-Quellen entfernt,[2] nachdem es bereist seit Linux 5.18 als veraltet (englisch deprecated) markiert gewesen war.[3] Für FreeBSD gibt es eine experimentelle Unterstützung, bisher nur für Leseoperationen. Kommerzielle Treiber gibt es auch für das Betriebssystem Windows von Microsoft. Es wurde im Wesentlichen für Logical Volumes oder RAID-Systeme eingesetzt. Reiser4 und das noch experimentelle Reiser5 werden „out-of-tree“ für den Linux-Kernel entwickelt und müssen jeweils für neuere Versionen des Kernels angepasst werden.[4][5][6][7] ReiserFS, Versionen 1 und 2Das ReiserFS basiert auf der von Rudolf Bayer entwickelten Datenstruktur des B+-Baums. Das gilt für die Versionen 1 bis 3. ReiserFS, Version 3In Version 3 wurde dem ReiserFS ein Journal hinzugefügt. Ursprünglich war ein Nachteil von ReiserFS gegenüber einigen anderen Journaling-Systemen, dass das Journaling nur für die Metainformationen, d. h. für die Verzeichnisse und Verwaltungssektoren, nicht jedoch für die Nutzdaten in den Dateien selbst angewendet wurde. Dies wurde im 2.6er Kernel behoben. Reiser4Reiser4 ist vollständig neu entwickelt und sollte nicht mit dem alten ReiserFS verwechselt werden. Daher wird es nicht als „ReiserFS 4“ vertrieben. Es wird eine Abwandlung der B*-Baum-Struktur verwendet, sogenannte Dancing Trees. Der Hauptunterschied besteht darin, dass unzureichend gefüllte Knoten nicht bei jeder Modifikation des Baumes verschmolzen werden, sondern nur dann, wenn durch Speicherknappheit ein Zurückschreiben auf den Festspeicher gefordert wird oder eine Transaktion abgeschlossen wurde. Einen Geschwindigkeitsvorteil bietet Reiser4, weil es die Daten nicht mehr zweimal auf die Festplatte schreibt – zunächst in das Journal und anschließend in das Dateisystem. Stattdessen speichert es die Nutzdaten in einem wandernden Journal, das heißt, sie werden direkt an die vorgesehene Stelle im Dateisystem geschrieben und das Journal bis zum Abschluss des Vorgangs darüber gelegt. Des Weiteren wurde eine flexible Plug-in-Struktur hinzugefügt, durch die besondere Metadaten-Typen, Verschlüsselung und Komprimierung realisiert werden können. Auf Reiser4 können Metadaten von Dateien, wie beispielsweise Titel und Künstler einer Musikdatei, im Dateisystem gespeichert werden, statt in Anwendungen. Der Unterschied zu beispielsweise ID3-Tags von MP3-Dateien und vergleichbaren Metadatensystemen besteht darin, dass hier ein Metadatensystem im Dateisystem und nicht im Containerformat der Datei integriert wird, das für alle Dateien einheitlich sein könnte. Falls dieser Ansatz jemals vollendet werden sollte, bräuchte man nicht mehr darauf zu achten, ob eine Anwendung alle Metadatentypen versteht, mit denen sie in Berührung kommen könnte. Sie könnte transparent über eine Funktion des Dateisystems auf die Metadaten zugreifen. Während das die Kompatibilität von Anwendungen verbessern könnte, macht es die Kompatibilität von Dateisystemen schwieriger, da die Metadaten nicht auf ein anderes Dateisystem ohne dieses Metadatensystem, wie zum Beispiel ext4, XFS oder FAT32, kopiert werden könnten.[8][9] Auch NTFS unterstützt solche Alternativen Datenströme. Grundlegende ReiserFS-Funktionen
Vorteile gegenüber anderen Dateisystemen bietet ReiserFS vor allem bei der Handhabung von vielen kleinen Dateien, da diese in den Verwaltungsknoten (wie bei NTFS in der MFT[10]) gespeichert werden können. Das bedeutet, dass die Dateien im Dateisystem weniger Platz belegen und der Platz auf der Festplatte effizienter genutzt werden kann. Diese Funktionen des Dateisystems lassen sich über die Parameter beim Mounten festlegen. Die bekanntesten Parameter sind:
Ferner gibt es von den Entwicklern mitgelieferte Programme zur Verwaltung und Administration des Filesystems, die reiserfsprogs:
Siehe auchWeblinks
Einzelbelege
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