Die Regierung Jan Fischer war die vom 8. Mai 2009 bis 25. Juni 2010 (geschäftsführend bis 13. Juli 2010) amtierende Regierung Tschechiens. Sie wurde von Ministerpräsident Jan Fischer geleitet, bestand aus hohen Beamten und wurde nach dem Rücktritt der Regierung Topolánek II als Übergangsregierung eingesetzt.
Fischer, Leiter des tschechischen Statistikamtes ČSÚ[1], wurde am 9. April 2009 von PräsidentVáclav Klaus mit der Bildung einer Übergangsregierung beauftragt. Nach Abmachung der politischen Parteien sollten die ehemaligen Regierungsparteien (ODS, KDU-ČSL und SZ) acht parteilose Regierungsmitglieder stellen und die ehemals oppositionelle sozialdemokratische ČSSD sieben. Die Regierung wurde am 8. Mai von Václav Klaus ernannt.
Die Übergangsregierung blieb bis zur Wahl 2010 im Amt. Eigentlich war geplant, dass die Regierung bis zu der Wahl, die für den 9. und 10. Oktober 2009 vorgesehen war, im Amt bleiben sollte. Am 10. September 2009 erklärte jedoch das Verfassungsgericht die vorgezogene Wahl zum Abgeordnetenhaus für verfassungswidrig.
Der erste Umweltminister Ladislav Miko, Direktor in der Generaldirektion Umwelt der Europäischen Kommission, wurde von der Kommission auf befristete Zeit beurlaubt. Nachdem die geplanten Neuwahlen verschoben wurden, verließ er das Amt und wechselte zurück nach Brüssel. Sein Nachfolger Jan Dusík resignierte nach einem Streit um die Erneuerung des ČEZ-Kohlekraftwerks Prunéřov am 18. März 2010. Auf kurze Zeit übernahm der Landwirtschaftsminister Jakub Šebesta das Amt. Am 15. April 2010 wurde Rut Bízková ernannt. Diese wird von vielen Seiten kritisiert, weil sie vorher für die Kohlekraftwerksparte des Energiekonzerns ČEZ tätig war.[2]
Der Minister für europäische Angelegenheiten Štefan Füle wurde in die Kommission Barroso II vorgeschlagen. Sein Amt übernahm Juraj Chmiel. Der Minister für Menschenrechte und Minderheiten Michael Kocáb trat zurück, nachdem eine Affäre mit seiner Pressesprecherin Lejla Abbasová bekannt wurde.