Rechtschreibung des NiederländischenDie Rechtschreibung des Niederländischen beschreibt die korrekte schriftliche Wiedergabe der niederländischen Sprache. Sie hat offiziellen Charakter in den Niederlanden, Flandern und Suriname. Das Niederländische wurde zum ersten Mal von Matthias de Vries und L.A. te Winkel 1863 kodifiziert. Diese Orthographie wurde 1863 in Belgien eingeführt, in den Niederlanden erst 1883. Sie wurde mehrere Male angepasst:
Die festgelegte Orthographie ist wie in Deutschland allein für Regierungsorgane und Schulen verpflichtend, jedoch wird sie von den meisten Niederländern trotzdem befolgt. Als Richtlinie hierfür dient die Woordenlijst Nederlandse Taal (Wortliste der niederländischen Sprache), besser bekannt als das Grüne Büchlein (het groene boekje). Um mit dem Sprachwandel Schritt zu halten, wird die Rechtschreibung alle zehn Jahre angepasst. Die Taalunie begründet dies mit den fortlaufenden Veränderungen, die sich im Niederländischen wie in allen anderen Sprachen vollziehen. Neue Wörter kommen hinzu und veraltete Wörter werden entfernt. GeschichteDarstellung der PhonemeDie Darstellung der Phoneme durch Grapheme ist recht eindeutig im Niederländischen. Schwierigkeiten bestehen insbesondere in der korrekten Darstellung des Auslauts (Auslautverhärtung). Konsonantische Phoneme
Vokalische PhonemeDie Darstellung vokalischer Morpheme ist weniger einfach. Besondere Aufmerksamkeit erfordert die Darstellung der Vokallänge. Dafür ist die Kenntnis der Silbenstruktur wichtig. Folgende Regeln gelten:
Diphthonge
BesonderheitenTreffen in der Schrift zwei Vokale aufeinander, die als Langvokal oder Diphthong gelesen werden könnten, obwohl das nicht beabsichtigt ist, wird der zweite mit einem Trema markiert (Zoölogie, geïdentificeerd). Manchmal werden Fremdwörter an die niederländische Orthographie angepasst (paraplu, von frz. parapluie, Regenschirm), jedoch werden diakritische Zeichen oft beibehalten (überhaupt, Bühne, enquête, crèche). Rechtliche StellungNiederlandeIn den Niederlanden wird die Rechtschreibung durch das Wet voorschriften schrijfwijze Nederlandsche taal (Gesetz zur Vorschrift der Schreibweise der Niederländischen Sprache) vom 14. Februar 1947 geregelt. Im Gesetz von 1947 macht die Regierung den Gebrauch für ihre Organe und die Bildungseinrichtungen verpflichtend. Bildungseinrichtungen, deren Prüfungen nicht der offiziellen Rechtschreibung folgen, können keine durch die Regierung anerkannte Diplome verleihen. 1996 wurde der Spellingsbesluit (Rechtschreibbeschluss) gefasst, der die niederländische und die belgische Orthographie unter gemeinsame Ägide stellt. FlandernDie Rechtsgrundlage für die Rechtschreibung in Flandern bildet der Spellingsbesluit von Prinzregent Karl von Belgien vom 9. März 1946. Er legt fest, dass die offizielle Rechtschreibung für Regierungsorgane und Bildungseinrichtungen verpflichtend ist. Bei Nichtbeachtung ist jedoch keine Strafe vorgesehen. 1996 wurde der Spellingsbesluit (Rechtschreibbeschluss) genommen, der die niederländische und die belgische Orthographie unter gemeinsame Ägide stellt. DokumenteFolgende Dokumente haben durch den Spellingsbesluit in beiden Ländern Rechtskraft:
Die obenerwähnte Woordenlijst Nederlandse taal ist eine Erweiterung dieser Beilagen. Die heißt, dass nicht alle Wörter im Grünen Büchlein offiziellen Status genießen: Ein Wort des Grünen Büchleins, das weder in Beilage 2 aufgenommen ist, noch unter eine der in Beilage 1 erwähnten Regeln fällt, hat keinen offiziellen Status. Abweichende OrthographienIn einer Anzahl Wörterbücher und anderen Referenzmaterialien wich nach 1995 die Rechtschreibung in einigen Punkten vom Grünen Büchlein ab. Dies betraf vor allem die Wörterbücher von Van Dale, Het Spectrum und das Weiße Büchlein (s. u.). Seit 2005 folgen alle diese Werke wieder der offiziellen Rechtschreibung. Da diese Nachschlagewerke zu gleicher Zeit anhand interpretationsfähiger Regeln geschaffen wurden, finden sich in ihnen eine Anzahl unterschiedlicher Handhabungen. Die folgende Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit:
Weiterhin hat die Genootschap Onze Taal einen eigenen Rechtschreibführer zusammengestellt, worin ein bewusst von der offiziellen Regelgebung abweichendes System benutzt wird: das Witte Boekje (Weißes Büchlein). Das Weiße Büchlein strebt ein größeres Vertrauen ins eigene Sprachgefühl des Sprechers an und präsentiert daher nach eigener Aussage leichter verständliche Regeln. Bemerkenswert am Weißen Büchlein ist, dass jedes Wort einen Verweis zu den es betreffenden Rechtschreibregeln trägt. Das Weiße Büchlein behält weiterhin einige mit der Reform von 1995 veraltete Regeln bei, so z. B. die Regel, dass Temporalnomina wie Middeleeuwen Mittelalter oder Quartair Quartär mit Großbuchstaben beginnen. |
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