Die Rautenfarne (Botrychium), oft auch Mondrauten genannt, sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Natternzungengewächse (Ophioglossaceae).
Die manchmal lateral verzweigten Wurzeln sind gelblich bis schwarz, haben einen Durchmesser von 0,5 bis 2 Millimeter und sind glatt oder von Korkwarzen rau.
Ihre Blätter sind in einen sterilen und einen fertilen Teil gegliedert. Der sterile Abschnitt ist flächig, fiederspaltig oder zwei- bis vierfach gefiedert. Selten ist er dreiteilig. Er ist meist etwas fleischig. Die Adern verzweigen sich gabelig und enden frei.
Der fertile Teil des Blattes bildet einen rispigen Sporangienstand, an dem zwei Reihen von fast sitzenden, freien Sporangien stehen. Die Sporen sind gleichartig (isospor).
Die europäischen Arten gedeihen meist auf trockenem Grasland und in lichten Wäldern.[1]
Systematik und Verbreitung
Die Gattung der Rautenfarne wird je nach Autor in mehrere Gattungen aufgesplittet, sodass dann neben Botrychium im engeren Sinne die Gattungen SceptridiumLyon, BotrypusRich. und JapanobotrychumMasam. stehen. Smith et al.[2] belassen in ihrer Farn-Klassifikation die Gattung im größeren Umfang.
Die meisten Arten besitzen eine große Variationsbreite in ihren Merkmalen. Die Artenzahlen werden unterschiedlich angegeben: 45 bis 55 in der Exkursionsflora von Österreich[3], 50 bis 60 in der Flora of North America.
Die Rautenfarne sind fast weltweit verbreitet (subkosmopolitisch). Die größte Vielfalt besitzen sie in hohen geographischen Breiten und in großen Höhenlagen. Etwa 30 der 45 bis 60 Arten sind in Nordamerika heimisch.
In Europa sind folgende Arten heimisch, die vielfach stark gefährdet und regional teilweise ausgestorben sind:
Botrychium borealeMilde: Sie kommt in Eurasien und in Grönland vor.[4] in Europa kommt sie in Estland, Finnland, Schweden, Norwegen, Russland, Island und auf Spitzbergen vor.[5]
Virginischer Rautenfarn, Virginische Mondraute (Botrychium virginianum(L.) Sw.): Er ist in Eurasien, Nord- und Südamerika verbreitet.[6]
In Nordamerika und in Asien kommen weitere Arten vor (Auswahl):
Botrychium daucifoliumWallich ex Hooker & Greville: Sie kommt in Indien, Bhutan, Nepal, Sri Lanka, Myanmar, Vietnam, China, Indonesien und auf den Philippinen vor.[7]
Botrychium lanuginosumWallich ex Hooker & Greville: Sie kommt von Indien und Sri Lanka bis China, Indochina, Neuguinea und den Philippinen vor.[7]
Botrychium lunarioides(Michaux) Swartz: Sie kommt in Alabama, Arkansas, Florida, Georgia, Louisiana, Mississippi, North Carolina, South Carolina und in Texas vor.[4]
Der Gattungsname Botrychium leitet sich vom griechischenbotrys für Traube ab und bezieht sich auf die Form des Sporangienstandes, der dem rispigen Fruchtstand der Weintrauben ähnelt. Der deutsche Trivialname Mondraute deutet auf den Glauben hin, dass es einen Zusammenhang zwischen der Blattform besonders der Echten Mondraute und den Mondphasen gibt. Der zweite Teil des Namens bezieht sich auf den rautenförmigen Umriss der Fiederblättchen.
Belege
Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.
Warren H. Wagner Jr., Florence S. Wagner: Botrychium. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 2: Pteridophytes and Gymnosperms. Oxford University Press, New York / Oxford u. a. 1993, ISBN 0-19-508242-7, S.86–101 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)., online (englisch).
↑Alan R. Smith, Kathleen M. Pryer, Eric Schuettpelz, Petra Korall, Harald Schneider, Paul G. Wolf: A classification for extant ferns. In: Taxon. Band 55, Nr. 3, 2006, ISSN0040-0262, S. 705–731, online verfügbar.
↑ Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
↑ abcdefg Warren H. Wagner Jr., Florence S. Wagner: Botrychium Swartz. In: Flora of North America, Bd. 2.
↑Botrychium im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 17. Juli 2016.
↑ abcdefg Zhang Xianchun & Norio Sahashi: Botrychium Linnaeus. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Bd. 2–3: Ophioglossaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2010