Ratschlag und Beratung haben „Rat“ als Wortinhalt, dem eine umfangreiche Etymologie zugrunde liegt.[3]
Das altgermanische Wort „Rat“ (lateinischconsilium) bezieht sich auf die Fürsorge des Herrschers für seinen Bereich. „Raten“ umfasste alles, was ein Oberhaupt den von ihm Abhängigen zu leisten schuldig war: Schutz, Hilfe, Vorsorge, Belehrung, Anweisung und Förderung (etwa der Familienrat). Eine Räterunde (auch Räderrunde) war eine Tischrunde, bei welcher der Mitgliederkreis über eine Problemlösung sinnierte.[4] Eine Lösung dieser Räterunde wurde als Ratschlag bezeichnet.
Das Wort „Ratschlag“ stammt aus dem althochdeutschen Verb râtslagôn, was so viel bedeutet wie „einen Kreis für die Beratung ziehen“.[5][6] Es geht zurück auf das althochdeutsche Verb râtan, was „beraten“, „helfen“, „ratschlagen“ oder „einen Rat erteilen“ bedeutet.[7]
Das Wort Rat bezeichnet ursprünglich die Mittel, die zum Lebensunterhalt notwendig sind (vgl. Hausrat oder Vorratshaltung). Raten bedeutete ursprünglich, sich geistig etwas zurechtlegen, überlegen, sich etwas aussinnen, Vorsorge treffen, vorschlagen, empfehlen. Es wird ein Rat einberufen, beispielsweise ein Gemeinderat oder Stadtrat, sie versammeln sich im Rathaus. Bei einem solchen Rat handelt es sich um ein Gremium, welches sich um die Belange von Bürgern kümmert.
Situationen
Der Ratschlag kann innerhalb der Familie oder Verwandtschaft erteilt werden („väterlicher Rat“, „mütterlicher Rat“), von Freunden, in Personengemeinschaften wie Unternehmen (vom Vorgesetzten an Mitarbeiter im Rahmen der Fürsorgepflicht) oder allgemein unter Privatpersonen. Gelegentlich werden Ratschläge in unverständlicher oder verschlüsselter Form gegeben, z. B. durch ein Orakel oder als Paradoxe Intervention. Vorausgesetzt wird stets, dass der Rat Gebende mehr Erfahrungen oder Wissen hat als die Person, der ein Ratschlag erteilt wird. Sophokles stellte hierzu klar: „Wer nicht das gleiche erlebt hat wie ich, der soll mir keinen Ratschlag geben“.[8] „Guter Rat ist teuer“ soll darauf hinweisen, dass Beratung nicht kostenlos ist.
Ratschläge finden sich darüber hinaus in Form des Ratgeberjournalismus; so in vielen Zeitschriften (z. B. Guter Rat, häufig in eigenen Rubriken), in speziellen Ratgeber-Büchern und in speziellen Ratgeber-Sendungen im Fernsehen (z. B. ARD-Ratgeber).
Im schweizerischen Kanton Basel-Stadt bezeichnet Ratschlag eine Vorlage des Regierungsrates (Exekutive) an den Grossen Rat (Legislative); er enthält nebst dem Gesetzesentwurf Ausführungen zu dessen Entstehung, zu den Ergebnissen eines allfälligen Vernehmlassungsverfahrens sowie Erläuterungen zu den einzelnen Bestimmungen.