Raphael LiesegangRaphael Eduard Liesegang (Pseudonyme: Ahriman, Raphael Ganga, Raphael Eduard Ganga, A. Helheim, Julius Raphaels, * 1. November 1869 in Elberfeld (heute Stadtteil von Wuppertal); † 13. November 1947 in Bad Homburg vor der Höhe) war ein deutscher Chemiker und Schriftsteller. Er arbeitete im Bereich der Kolloidchemie und gilt als Entdecker der Liesegangschen Ringe. LebenWährend seiner Schulzeit, in der er große Schwächen im Lesen und Schreiben aufwies und eine Klassenstufe wiederholen musste, war es Liesegangs Wunsch, Maler zu werden. Da sein Vater, der Photochemiker Paul Eduard Liesegang (1838–1896), jedoch strikt gegen diesen Berufswunsch war, gab der Sohn diesen bald auf. In der Folge belegte er in Grönenbach einen Kurs über Fotografie und wechselte danach für ein Jahr zu Carl Remigius Fresenius nach Wiesbaden, wo er einen Kurs in analytischer Chemie belegte. In diesem Kurs wurde Liesegangs Interesse für Chemie geweckt und so begann er 1888 ein Chemiestudium in Freiburg im Breisgau. Trotz mangelnden Interesses für die Vorlesungen verfasste er in den Semesterferien wissenschaftliche Arbeiten über Lichtempfindliche organische Silbersalze im Photographischen Archiv (1888) und Beiträge zum Problem des electrischen Fernsehens (1891). Ohne Abschluss, da er keine Vorlesungen besuchte und Prüfungen ablegte, begann er 1892 in der fotografischen Fabrik seines Vaters in Elberfeld zu arbeiten (Ed. Liesegang oHG). Hier entwickelte er 1892 das erste matte Zelloidinpapier und den Hydrochinonentwickler Aristogen. Er beschäftigte sich mit den Problemen der Fotografie und veröffentlichte etliche Arbeiten über seine Untersuchungen. So berichtete er 1896 über periodische Fällungserscheinungen in Gelen, die später von Wilhelm Ostwald Liesegangsche Ringe genannt wurden. Liesegangsche Ringe sind auch in der Natur zu finden (siehe Bild). Zum Phänomen der geologischen Diffusion veröffentlichte er 1913 ein Buch.[1] Als der Vater 1896 starb, übernahmen Raphael Liesegang und zwei seiner Brüder die Fabrik. Dabei stellte er als erstes die Handpräparation des Zelloidinpapieres auf Maschinenpräparation um, die sein Vater vorher immer abgelehnt hatte. Als die Farbenfabriken Friedrich Bayer & Co. in Leverkusen Interesse an der Photopapier- und Entwicklerabteilung zeigte, verkaufte er diesen Teil der Firma 1907, dem später ältesten Teil der Agfa. Die optische Abteilung wurde von seinen Brüdern in Düsseldorf weitergeführt, während Raphael Liesegang aus der Firma ausschied. Das Unternehmen musste im Jahr 2002 Insolvenz anmelden. Im Jahr 1908 ging Liesegang ans Senckenberg-Museum in Frankfurt, wo es ihm am Neurologischen Institut gelang, die feinen Verästelungen der Neuronen im Gehirn sichtbar zu machen. Auf Grund der Bekanntheit seiner wissenschaftlichen Arbeiten wurde er nach dem Ersten Weltkrieg Mitarbeiter am Kaiser-Wilhelm-Institut für Biophysik in Frankfurt am Main, 1937 übernahm er dort das Institut für Kolloidforschung. 1944 wurde das Institut nach Bad Homburg verlegt. Im Jahr 1940 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt. Raphael Liesegang trat neben seiner Tätigkeit als Chemiker auch – teilweise unter Pseudonym – als Verfasser von Theaterstücken und philosophischen Abhandlungen hervor. Als er sich eine Erkältung zugezogen hatte, verstarb er unerwartet – am Tag zuvor hatte er noch im Institut gearbeitet – am Abend des 13. Novembers 1947. Auszeichnungen1929: Laura-R.-Leonard-Preis SonstigesNach ihm wurde der Raphael-Eduard-Liesegang-Preis der Kolloid-Gesellschaft benannt. Schriften
Herausgeberschaft
Literatur
WeblinksCommons: Raphael Liesegang – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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