Das Dorf liegt im Netzedistrikt in Westpreußen, etwa elf Kilometer nordwestlich der Stadt Złotów(Flatow), 33 Kilometer südöstlich der Stadt Szczecinek (Neustettin) und 130 Kilometer südwestlich von Danzig.
Geschichte
Die Ortschaft ist aus dem ehemaligen Gutsbezirk Radawnitz hervorgegangen.
Laut der Vasallen-Tabelle von 1756 war die Familie von der Osten in Radawnitz begütert.[2] Im Jahr 1783 befand sich das Rittergut im Besitz der Familie von der Osten-Sacken;[3] im Jahr 1853 war E. von Grabowski der Gutsbesitzer.[4] Im Jahr 1896 war die Disconto-Gesellschaft in Berlin Eigentümerin des Gutsbezirks Radawnitz, die ihn von dem Administrator Püschel verwalten ließ.[5]
Im Jahr 1925 wurden in Radawnitz 821 Einwohner gezählt, die auf 156 Haushaltungen verteilt waren; von diesen Einwohnern waren 484 katholisch und 345 evangelisch.[6]
Anfang der 1930er Jahre hatte die Gemarkung der Gemeinde Radawnitz eine Flächengröße von 23,5 Hektar, auf dem Gemeindegrund standen 97 Wohnhäuser. Zur Gemeinde gehörten neben dem Dorf Radawnitz die Wohnplätze Adolfshof, Gut Radawnitz und Mariannenhof.[6]
Das Gut bestand noch im Jahr 1945; außerdem gab es im Dorf ein Forsthaus.[7] Von dem 2350 Hektar großen Gemeindegrund gehörten 318 Hektar der öffentlichen Hand, 1.945 Hektar waren landwirtschaftliche Nutzfläche, und 166 Hektar waren Forst.[7]
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region Ende Januar/Anfang Februar 1945 von der Roten Armee besetzt. Kurz danach wurde Radawnitz zusammen mit ganz Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Das Dorf wurde in Radawnica umbenannt. Soweit die einheimischen Dorfbewohner nicht geflohen waren, wurden sie in der Folgezeit von der polnischen Administration enteignet und über die Oder nach Westen vertrieben.
Dorf und Rittergut (im Kommunalverbund miteinander), darunter 168 Evangelische und 447 Katholiken[11]
1875
684
Dorf und Rittergut, davon 451 im Dorf in 57 Wohnhäusern und 233 im Gutsbezirk in 16 Wohnhäusern[12]
1910
987
am 1. Dezember, davon 406 im Dorf (84 Evangelische und 321 Katholiken; 307 Einwohner mit polnischer Muttersprache) und 581 im Gutsbezirk (225 Evangelische und 353 Katholiken; 290 Einwohner mit polnischer Muttersprache)[13]
Die vor 1945 in Radawnitz anwesende Bevölkerung war mehrheitlich katholisch. Die Katholiken aus Radawnitz gehörten zum katholischen Kirchspiel Radawnitz,[15] die Protestanten zum evangelischen Kirchspiel Flatow.
Die katholische Kirche in Radawnitz ist ein Naturstein-Bau, der vor 1744 errichtet wurde.[1]
Radawnitz, Dorf und Rittergut, Kreis Flatow, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Radawnitz (meyersgaz.org).
Heimatbuch für den Kreis Flatow – Grenzmark Posen-Westpreußen – Provinz Pommern. Herausgegeben vom Heimatkreisausschuss für den Kreis Flatow mit Unterstützung des Patenschaftskreises Gifhorn. Gifhorn 1971.
Heinrich Reverey und Heinrich Munke: Denkschrift über Rittergut Radawnitz. 1923.
↑ abJohann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 192 (books.google.de).
↑F. W. F. Schmitt: Die Topographie des Kreises Flatow. In: Neue preußische Provinzialblätter, Andere Folge. Band 7, Königsberg 1855, S. 55.
↑C. Leuchs: Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer etc. Band 11a: Westpreussen, Nürnberg 1896, S. 178 (books.google.de).
↑ abHeimatbuch für den Kreis Flatow – Grenzmark Posen-Westpreußen – Provinz Pommern. Herausgegeben vom Heimatkreisausschuss für den Kreis Flatow mit Unterstützung des Patenschaftskreises Gifhorn. Druck: Karl Neef oHG (Wittingen), Gifhorn 1971, S. 265 und 270.
↑A. A. Mützell: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des Preußischen Staats. Band 4, Halle 1823, S. 103.
↑Meyer's Conversations-Lexicon. Teil II, Band 5, Hildburghausen 1850, S. 348.
↑Emil Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868. Ortschafts-Verzeichnis: Kreis Flatow, S. 10–11, Ziffer 154–155 (books.google.de).
↑Oskar Brunkow (Hrsg.): Die Wohnplätze des Deutschen Reiches, Teil I: Königreich Preussen, Band 4: P–Z, S. 56–57, Ziffer 36–37 (books.google.de).
↑Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 4. Kreis Flatow, S. 20–21, Ziffer 78 (books.google.de) und S. 22–23, Ziffer 135 (books.google.de).
↑ abMichael Rademacher: Pommern - Landkreis Flatow. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900