Die RFA One ist als dreistufige Rakete mit Flüssigkeitstriebwerken geplant, die bis zu 1300 kg Nutzlast in eine sonnensynchrone Umlaufbahn in einer Höhe von 500 km bringen kann. Die Höchstnutzlast für eine geostationäre Transferbahn beträgt 450 kg.[2] Die Rakete soll etwa 30 Meter lang werden, bei einem Durchmesser von zwei Metern.[4][2]
Die erste Stufe soll von neun Triebwerken des Typs Helix angetrieben werden, die jeweils eine Schubkraft von 100 kN aufweisen. Die zweite Stufe nutzt eine fürs Vakuum modifizierte Variante desselben Triebwerks. Als Treibstoff sollen jeweils RP-1 und flüssiger Sauerstoff dienen.[1][5] Die Triebwerke sollten ursprünglich nach dem Gasgenerator-Verfahren arbeiten;[6] im Laufe des Jahres 2020 wechselte man jedoch zu einem sauerstoffreichen gestuften Verbrennungszyklus. Diese Triebwerkstechnologie bietet einen höheren spezifischen Impuls und kam bisher bei europäischen Raketen noch nicht zum Einsatz.[7] Verschiedene Komponenten des Triebwerks wie beispielsweise die Turbopumpe kauft RFA bei dem ukrainischen Unternehmen Juschmasch ein, um die Entwicklungszeit zu verkürzen.[8]
Die dritte Stufe, auch Redshift genannt, soll gleichzeitig als „Orbital Transfer Vehicle“ (Raumschlepper) fungieren, das mehrere Satelliten im gewünschten Orbit platzieren kann. Da sich das Triebwerk des Raumschleppers wiederholt zünden lässt, ist dieser in der Lage innerhalb eines Flugs verschiedene Orbits zu erreichen. Das OTV wird ein bisher unspezifiziertes, nicht mit Hydrazin betriebenes Triebwerk nutzen.[9][1]
1300 kg nach 500 km SSO 860 kg nach 2000 km polar 500 kg nach 6000 km MEO 450 kg nach GTO 150 kg nach GEO 300 kg zum Mond
Entwicklung und Produktion
Die Rakete soll in Serienproduktion gefertigt werden und möglichst viele kommerzielle Standardbauteile enthalten, wodurch relativ geringe Produktions- und somit auch Startkosten erreicht werden sollen. Zentrale Komponenten der Triebwerke der ersten beiden Stufen sollen 3D-gedruckt werden. Langfristig wird angestrebt, die erste Stufe zu bergen und wiederzuverwenden.[1][9]
Im März 2021 führte RFA einen achtsekündigen Triebwerkstest durch,[11] im August einen kryogenen Drucktest der ersten Stufe.[1][12] Mitte 2022 fanden beim European Space and Sounding Rocket Range in Kiruna (Schweden) erste Tests eines Helix-Triebwerks mit insgesamt 74 Sekunden Brenndauer statt.[13] Die zweite Stufe wurde im Mai 2023 für den Flugbetrieb zertifiziert, nachdem sie ein Testregime mit 280 Sekunden Brenndauer durchlief.[14]
Im August 2024 kam es beim Test der für den Erstflug vorgesehenen ersten Stufe auf dem WeltraumbahnhofSaxavord Spaceport der schottischen Insel Unst zu einer Explosion und zur Zerstörung dieser. Nur wenige Tage zuvor war die Raketenstufe erstmals mit fünf Triebwerken für 15 Sekunden getestet worden.[15]
Startplätze
Folgende Startplätze sind oder waren bislang für die RFA One im Gespräch:
Raumfahrtzentrum Guayana (CSG) in Französisch-Guayana, hierfür wurde Mitte 2023 eine „bindende Vereinbarung“ mit der französischen Raumfahrtagentur CNES als Betreiberin des Weltraumbahnhofs getroffen. Eine erste RFA One soll demnach 2025 von der Rampe ELM starten.[19][20]
Deutschland AllBertEinStein (Kunstmeteoriten) Italien Artica (Technologieerprobung) Deutschland Curium Two (Technologieerprobung) Deutschland Erminaz (6 PocketQubes) Deutschland PCIOD (Technologieerprobung) Italien Spacemind (Technologieerprobung) Deutschland Spacedream (Technologieerprobung)
Deutschland Midas (Forschung) Deutschland Spacemast (Kamera) BulgarienPlatform-9 (Technologieerprobung) Deutschland Vibes Pioneer (Hochschulprojekt) Polen PW3-Sat3 (Hochschulprojekt) Deutschland Flamingo (Technologieerprobung) Spanien 3Cat-8 (Hochschulprojekt) Deutschland Move-Beyond (Hochschulprojekt)
Weitere gebuchte Nutzlasten, die mit anderen Satelliten zu Rideshare-Missionen zusammengefasst werden könnten:
Vereinigte Arabische Emirate Supreme – Technologieerprobungssatellite für Neutron Star Systems[29]
Vereinigte Arabische Emirate E.T.PACK – Technologieerprobungssatellit für SENER Aeroespacial[30]
Für den ersten Start, der ursprünglich Ende 2022 vom Andøya Space Center erfolgen sollte, war als Nutzlast ein Technologieerprobungssatellit des ukrainischen Unternehmens Lunar Research Service angekündigt.[31] Diese Nutzlast wurde später nicht mehr erwähnt.
Eine Genehmigung für den Erstflug vom Saxavord Spaceport wurde im Januar 2025 erteilt.[32]
Weblinks
Commons: RFA One – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
RFA One auf der Website der Rocket Factory Augsburg