Rössing (Nordstemmen)
Rössing, früher auch Rössingen, ist ein Dorf in der Gemeinde Nordstemmen im niedersächsischen Landkreis Hildesheim. Der Ort ist die zweitgrößte von zehn Ortschaften, die zur Gemeinde Nordstemmen gehören. GeschichteIn der Gegend um Rössing gab es in der Jungsteinzeit eine Besiedlung durch die Kulturgruppe der Bandkeramiker. In den 1980er Jahren erfolgte in einem Kiesabbaugebiet in Ortsnähe die Ausgrabung der Bandkeramischen Siedlung Rössing durch das Institut für Denkmalpflege aus Hannover. Dabei wurde ein intensiv besiedeltes Areal aus der Zeit um 4500 v. Chr. freigelegt. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte zwischen 822 und 877. Die Familie von Rössing hatte hier, 1132 erstmals urkundlich erwähnt, ihren Rittersitz. Noch heute bewohnt die Familie von Rössing das Rössinger Schloss. Es ist ein zweiflügeliger Fachwerkbau mit Stilmerkmalen der Weserrenaissance auf einer Insel im Park, umgeben von einem breiten Wassergraben. Der Herrensitz wurde um 1579/89 errichtet, nachdem der Welfenherzog Wilhelm d. Ä. 1431 die ursprüngliche Burganlage hatte schleifen lassen.[3] Die Geschichte Rössings war geprägt von seiner Lage am westlichen Rande des Bistums Hildesheim. Auf der Grenze an der Leine saßen die welfischen Herzöge auf der Feste Calenberg und versuchten ständig, ihren Machtbereich nach Osten hin auszudehnen. Als nach der Hildesheimer Stiftsfehde (1519–23) das Große Stift zerschlagen wurde, fiel Rössing an Calenberg, wo es auch nach der Restitution 1643 verblieb. Herzog Erich I. gelang es 1537/38, die Hälfte Rössings in Besitz zu nehmen. Nun war ihm die Hälfte der Rössinger Bauern zehnt- und dienstpflichtig. Die andere Hälfte unterstand mit „allen Diensten und Pflichten“ dem „adeligen Patrimonialgericht“ der Herren von Rössing, das erst um 1820 aufgehoben wurde. Der Ort Rössing war des Öfteren von mittelalterlichen Fehden betroffen. 1486 brannten Söldner der Stadt Hildesheim das Dorf nieder. Die Hildesheimer Stiftsfehde, der Dreißigjährige Krieg mit den Kämpfen um die Feste Calenberg führten zu Schäden in der Gegend. Die Reiterschlacht, das „Gefecht bei dem Dorfe Rössingen“ am 22. Juli 1626 richteten weitere Schäden an.[4] 1808 legte ein großer Brand halb Rössing in Schutt und Asche. Die Franzosenzeit Anfang des 19. Jahrhunderts brachte der Bevölkerung Hunger und Not. Ab ca. 1840 verhalf die Aufhebung der Zehnt- und Dienstpflicht den Bauern zu Landbesitz. 1853 wurde die Eisenbahnstrecke Hannover–Alfeld eröffnet und 1866 wurde das Königreich Hannover von Preußen annektiert. Das Ende des Zweiten Weltkrieges brachte durch die Aufnahme der vielen Heimatvertriebenen eine Verdoppelung der Einwohnerzahl, die gegenwärtig ca. 1900 beträgt. Die Zahl der Landwirte ist auf einige wenige gesunken. Im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen, die am 1. März 1974 stattfand, wurde die zuvor selbständige Gemeinde Rössing in die Gemeinde Nordstemmen eingegliedert.[5] Im Jahr 2000 feierte der Ort sein Jubiläum „1150 Jahre Rössing“. PolitikOrtsratDer Ortsrat von Rössing setzt sich aus sieben Ratsmitgliedern zusammen. Im Ortsrat befinden sich zusätzlich drei beratende Mitglieder (2 CDU, 1 FDP).[6] (Stand: Kommunalwahl 12. September 2021) OrtsbürgermeisterDer Ortsbürgermeister ist Wolfgang Scholz (CDU). Seine Stellvertreter sind Julia Kantack (parteilos) und Bernd Könneke (SPD).[6] Wappen
Kultur und SehenswürdigkeitenBauwerke
SportDer größte Sportverein ist die VSV Rössing von 1897 mit den Sparten Fußball, Turnen, Wandern, Tischtennis, Volleyball und Leichtathletik. Regelmäßige VeranstaltungenUnter dem Motto „Unsere Zukunft gemeinsam gestalten“ wurde in Rössing eine Bürgerstiftung ins Leben gerufen, die sich zum Ziel gesetzt hat, Menschen zu aktivieren, die sich mit Freude am Gemeinsinn für ihr Dorf einsetzen wollen. Alle drei Jahre findet das Dorfgemeinschaftsfest statt. Feste Termine im Ort sind das Osterfeuer am Samstag vor Ostern, die Maibaumfeier am 1. Mai, der Gottesdienst „unter den Eichen“, die Grenzwanderung, das Seefest, der Laternenumzug oder der Weihnachtsmarkt. Wirtschaft und InfrastrukturBildungDie Rössinger Grundschule wurde 1987 geschlossen, seitdem besuchen die Kinder die Grundschule in Barnten. Die Haupt- und Realschule können die Rössinger Kinder in Nordstemmen besuchen. Der 1994 errichtete Peter und Paul Kindergarten ist der gleichnamigen Kirchengemeinde zugehörig. VerkehrDie Bahnstrecke Hannover–Göttingen gehörte im Jahr 2015 mit bis zu 240 Zügen der Deutschen Bahn täglich zu den am stärksten befahrenen Bahnstrecken in Niedersachsen. Die Strecke führt am westlichen Rand des Ortes entlang, wo auch eine Verbindungskurve zur Bahnstrecke Lehrte–Nordstemmen abzweigt. Die nächstgelegene Bahnstation befindet sich in Barnten. Unweit östlich der Ortschaft verläuft die Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg. PersönlichkeitenSöhne und Töchter des Ortes
Personen, die mit dem Ort in Verbindung stehen
Literatur
WeblinksCommons: Rössing – Sammlung von Bildern
Einzelnachweise
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