Erstmals wurde das heutige Pyskowice am 26. Juni 1256 erwähnt. Einer alten Überlieferung zufolge befand sich unweit des Flüsschens Drama ein großer Kretscham (Gaststätte). Es ist wahrscheinlich, dass der Ort Pyskowice um den Kretscham herum entstand, der Kretscham also Grund für die Ortsgründung war. Dieser Umstand trug dazu bei, dass der Ort Pyskowice auch Pisko-Kretscham (Peiskretscham) genannt wurde.
Seit 1327 existierten die Namen Piscowice und Peiskretscham nebeneinander. Die Form Peiskretscham wurde erstmals am 19. Februar 1327 als „Peyzenchreschin“ erwähnt. Der lateinische Name ist Pasqua. Im 16. Jahrhundert kam auch der Begriff Weißkretscham vor. Um 1540 gab es in Peiskretscham innerhalb der Wallanlagen 34 Häuser am Ring und weitere 63 Häuser in den umliegenden Gassen. Jedes Haus besaß einen Hopfengarten.
Im Jahr 1622, der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, wurde die Kirche von Peiskretscham durch einen Brand zerstört. Im Mai 1623 hatten 3000 Kosaken und Polen den Ort geplündert und 5000 Taler geraubt. Im Februar 1627 zogen Söldner des Grafen Mansfeld sowie dänische Truppen durch den oberschlesischen Ort Peiskretscham und die größere Stadt Beuthen, die seit 1921 Bytom heißt.
Ab April 1629 wurde die katholische Glaubenslehre wieder verpflichtende Religion. Daneben gab es auch noch die evangelischen Christen, die zunächst ihre Gottesdienste nur im privaten Rahmen ausüben konnten.
Am 22. Juni 1822, als große Teile der Bevölkerung zur Wallfahrt in Annaberg oder auf dem Jahrmarkt in Lublinitz abwesend waren, verwüstete ein großer Brand die Stadt fast vollständig. Dabei verbrannten 171 Häuser und 93 Nebengebäude.
Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Peiskretscham eine evangelische Kirche, drei katholische Kirchen, eine Synagoge, ein katholisches Schullehrerseminar, ein Waisenhaus und war Sitz eines Amtsgerichts.[2]
Bei der nach dem Ersten Weltkrieg am 20. März1921 durchgeführten Volksabstimmung stimmten 2503 Wahlberechtigte (73,6 % der abgegebenen Stimmen) für einen Verbleib bei Deutschland, 895 für Polen (26,3 %). Die Wahlbeteiligung betrug 95,9 %. Peiskretscham verblieb beim Deutschen Reich (Weimarer Republik). 1933 stieg die Einwohnerzahl auf 7428 an, 1939 lag sie bei 7716 Einwohnern.
Flörsheim am Main, Deutschland. Am 3. Mai 2005 wurde der Partnerschaftsvertrag in Pyskowice unterzeichnet, am 3. Oktober wurde er in Flörsheim am Main gegengezeichnet.
Wappen
Das Wappen stellt zwei Türme und eine Wehrmauer dar. Die Türme sollen auf das frühere Schloss zurückgehen. Zwischenzeitlich befand sich im Wappen statt der Wehrmauer ein Halbmond oder ein Kahn.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Große Bedeutung für die Stadt hatte früher die Hohe Straße von Breslau nach Krakau. Der weiter oben erwähnte Kretscham kann als Raststätte angesehen werden.
In der Stadt beginnt die Landesstraße 40 nach Głogówek, welche nach etwa 13 Kilometern die Autostrada A4 kreuzt. Weiterhin führt durch die Stadt die Landesstraße 94.
Einen wirtschaftlichen Aufschwung Ende des 19. Jahrhunderts hatte Peiskretscham der Eisenbahn zu verdanken, da die Eisenbahnstrecke Oppeln–Groß Strehlitz–Beuthen durch Peiskretscham läuft und hier eine Strecke nach Gleiwitz abzweigt. Der ursprünglich große Rangierbahnhof ist stillgelegt und bereits fast vollständig abgebrochen worden.
Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preusz. Provinz Schlesien. 2. Auflage. Graß, Barth und Comp., Breslau 1845, S. 895–896 (Textarchiv – Internet Archive).
Johannes Chrząszcz: Geschichte der Städte Peiskretscham und Tost sowie des Toster Kreises in Ober-Schlesien. G. Palla, Peiskretscham 1900; sbc.org.pl (DjVu).
Johannes Chrząszcz: Die Tuchmacher in Peiskretscham. In: Oberschlesien – Zeitschrift zur Pflege der Kenntnis und Vertretung der Interessen Oberschlesiens, September 1902, 1. Jahrgang, Heft 6; Verlag Gebrüder Böhm, Kattowitz O.-S., Hrsg.: Dr. phil. Zivier. (olawsky.de PDF; 227 kB)
Johannes Chrząszcz: Die Geschichte der Städte Peiskretscham und Tost sowie des Kreises Tost-Gleiwitz. (2., verbesserte und erweiterte Auflage; Verlag: Palla, Peiskretscham 1927, sbc.org.pl DjVu).
Geschichte der katholischen Pfarrgemeinde Peiskretscham. (peiskretscham.de PDF; 554 kB).
↑ abGustav Neumann: Das Deutsche Reich in geographischer, statistischer und topographischer Beziehung. Band 2, G. F. O. Müller, Berlin 1874, S. 175 (books.google.de).
↑Johann Georg Knie: Alphabetisch-Statistisch-Topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuß. Provinz Schlesien, mit Einschluß des jetzt ganz zur Provinz gehörenden Markgrafthums Ober-Lausitz und der Grafschaft Glatz; nebst beigefügter Nachweisung von der Eintheilung des Landes nach den verschiedenen Zweigen der Civil-Verwaltung. Melcher, Breslau 1830, S. 991–992 (books.google.de).
↑Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preusz. Provinz Schlesien. 2. Auflage. Graß, Barth und Comp., Breslau 1845, S. 895–896 (books.google.de).
↑Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Schlesien und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871. Königliches Statistisches Bureau, Berlin 1874, S. 324–325, Ziffer 3 (books.google.de).