Das Dorf liegt in Hinterpommern, am Klaushagener See, etwa dreißig Kilometer südsüdöstlich der Stadt Resko (Regenwalde), zwölf Kilometer südlich der Stadt Łobez (Labes) und vier Kilometer östlich der Stadt Węgorzyno (Wangerin).
Geschichte
Das Gut Klaushagen war ehemals ein altes pommersches Lehen der in Hinterpommern alteingeborenen Familie Borcke, das um 1782 die Kinder des verstorbenen Majors Richard Wilhelm von Borck, Heinrich Friederich Wilhelm Philipp, Friederica Sophia Louisa Juliana, Carl Otto Helmuth und Johann George Peter Ferdinand von Borck gemeinschaftlich besaßen.[1]
Die Vasallen-Tabelle von 1804 nennt den Lieutenant a. D. Carl Otto von Borcke als Besitzer von Klaushagen.[2]
1842 wird der Lieutenant a. D. Heinrich von Borcke als Besitzer des Guts Klaushagen genannt,[3] um 1858 besaßen es die Gebrüder Bernhard und Georg von Borcke.[4]
1871 war Georg Saatz Eigentümer des Ritterguts Klaushagen,[4] dem das 531 Hektar große Gut mit Mahlmühle, Stärkefabrik und Ziegelei auch noch 1884 gehörte[5] und 1892, als die Flächengröße auf 557 Hektar angewachsen war.[6]
Am 1. April 1927 hatte das Gut Klaushagen eine Fläche von 623 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 204 Einwohner.[7] Um 1939 war Elisabeth von Borcke Besitzerin des Ritterguts.[8]
Die Gemarkung der Landgemeinde Klaushagen hatte um 1930 eine Fläche von 13,9 km². Im Gemeindegebiet standen insgesamt 67 bewohnte Wohnhäuser an sechs verschiedenen Wohnstätten:[9]
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde Klaushagen zusammen mit ganz Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Danach begann die Zuwanderung von Polen. Das Dorf Klaushagen wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung ‚Przytoń‘ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Klaushagen und dem Kreisgebiet vertrieben.
Demographie
Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr
Einwohner
Anmerkungen
1782
–
adliger Wohnsitz mit einem großen Gut und einem kleinen Gut, letzteres Schliebengut genannt, einer Schäferei, auf der Feldmark dem Vorwerk Idenhof oder Tünkenwerder nebst einer Wassermühle, einer Mutterkirche und 31 Feuerstellen (Haushaltungen)[1]
1818
214
Dorf mit den Vorwerken Carlshof und Tünkenwerder oder Idenhof, einer Wassermühle und einer Mutterkirche, adlige Besitzung[10][11]
Klaushagen, Dorf und Rittergut, Kreis Regenwalde, Pommern, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Klaushagen (meyersgaz.org).
Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 333, Ziffer 8 (Google Books).
Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Teil II: Landbuch des Herzogtums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 7: Der Kreis Regenwalde, und Nachrichten über die Ausbreitung der römisch-kathol. Kirche in Pommern. Berlin und Wriezen 1874, S. 697–699 (Google Books).
Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 58–69 (Google Books).
Weblinks
Commons: Przytoń – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑ abLudwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 333–334, Ziffer 8 (Google Books).
↑Robert Klempin, Gustav Kratz: Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft vom XIV bis in das XIX Jahrhundert, Bath, Berlin 1863, S. 518–519, Ziffer 7 (Google Books).
↑K. Fr. Rauer (Hrsg.): Hand-Matrikel der in sämmtlichen Kreisen des Preussischen Staats auf Kreis- und Landtagen vertretenen Rittergüter, Berlin 1857, S. 157, Ziffer 24 (Google Books).
↑ abHeinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Teil II: Landbuch des Herzogtums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 7: Der Kreis Regenwalde, und Nachrichten über die Ausbreitung der römisch-kathol. Kirche in Pommern. Berlin und Wriezen 1874, S. 697–699 (Google Books).
↑P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band II: Provinz Pommern. Zweite Auflage, Berlin 1884, S. 160–161 (Google Books).
↑Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 58–59 (Google Books).
↑Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 395 (Google Books).
↑Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 2: G–Ko, Halle 1821, S. 344, Ziffer 2615 (Google Books).
↑Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 225, Ziffer 11 (Google Books).
↑Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Decker, Berlin 1856, S. 97 (Google Books).
↑Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Stettin: 9. Kreis Regenwalde. Berlin 1866, S. 2–9, Ziffer 21–22 (Google Books).
↑ abKönigliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 76–77, Ziffer 13 (Google Books), und S. 80–81, Ziffer 98 (Google Books).
↑Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen. Band 4: Provinz Pommern. Berlin 1888, S. 86–87, Ziffer 30 (Google Books), und S. 90–91, Ziffer 121 (Google Books).
↑Königliches statistisches Bureau: Viehstandslexikon für den preußischen Staat. IV. Provinz Pommern, Berlin 1895. I. Regierungsbezirk Stettin. 13. Kreis Regenwalde, S. 35, Ziffer 30 (Google Books), und S. 36, Ziffer 120 (Google Books).