Pruchna liegt an der Grenze des Ostrauer Beckens (Kotlina Ostrawska, im Westen) und des Auschwitzer Beckens (Kotlina Oświęcimska, im Osten),[2] etwa 26 km westlich von Bielsko-Biała und 50 km südlich von Katowice im Powiat (Kreis) Cieszyn.
Das Dorf liegt im Olsagebiet (auch Teschner Schlesien, polnisch Śląsk Cieszyński). Im Jahre 1290, in der Zeit des polnischen Partikularismus, entstand das neue Herzogtum Teschen. Die Entstehung bedingte eine Kolonisationsbewegung. Das Dokument Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis (Zehntregister des Bistums Breslau) von etwa 1305 zeigte ungefähr siebzehn neuen Dörfer im Herzogtum auf, unter anderen "Item in Prochna".[4][5][6] Das Dorf war noch in der früheren Phase der Gründung, deshalb das Territorium, von dessen die Höhe des Zehnts ausgerechnet war, unausdrücklich war. Der Name, ursprünglich Prochna oder Prochno, stammt aus der Braunfäule, auf Polnisch próchno.[1]
Die Pfarrei Prochna im Teschener Dekanat wurde im Peterspfennigregister des Jahres 1447 erwähnt.[7] Nach 1540 erfolgte unter Wenzel III. Adam die Reformation und die Kirche wurde von Lutheranern übernommen. Eine Sonderkommission gab sie am 15. April 1654 an die Katholiken zurück.[8]
Ab 1907 gehörte die Gemeinde zum Wahlbezirk Schlesien 14. In der ersten allgemeinen, gleichen, geheimen und direkten Reichsratswahl 1907 gewann dort Józef Londzin mit 107 Stimmen (polnisch-patriotische Bund der schlesischen Katholiken) vor seinem ehemaligen Freund Jan Sztwiertnia (69 Stimmen) und sozialistischer Alojzy Bonczek (7 Stimmen). In der Reichsratswahl 1911 gewann dort wieder Józef Londzin (114 Stimmen) vor deutschfreundlicher bzw. antipolnischer Józef Kożdoń (75 Stimmen) und sozialistischer Edmund Chobot (34).[9]
1920, nach dem Zusammenbruch der k.u.k. Monarchie und des Polnisch-Tschechoslowakischen Grenzkriegs, kam Pruchna zu Polen. Unterbrochen wurde dies nur durch die Besetzung Polens durch die Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Im Jahre 1945 wurde die katholische Kirche fast gänzlich zerstört.
Die römisch-katholische Pfarrei gehört zum Bistum Bielsko-Żywiec, Dekanat Strumień. Die evangelische Filialgemeinde gehört zur Pfarrei Drogomyśl, Diözese Cieszyn.
Katholische Kirche
Evangelische Filialkirche
Persönlichkeiten
Ludwik Heimb (um 1700–1765), polnischer Priester, Dichter, Übersetzer
Paul Kutscha (1872–1935), österreichischer Natur- und Marinemaler
Józef Mamica (1878–1940), polnischer Pastor und Opfer des Nationalsozialismus
↑Marcin Żerański: Śląsk Cieszyński od Bielska-Białej do Ostrawy. Przewodnik turystyczny. Pracownia na Pastwiskach, Cieszyn 2012, ISBN 978-83-933109-3-7, S.264 (polnisch).
↑Registrum denarii sancti Petri in archidiaconatu Opoliensi sub anno domini MCCCCXLVII per dominum Nicolaum Wolff decretorum doctorem, archidiaconum Opoliensem, ex commissione reverendi in Christo patris ac domini Conradi episcopi Wratislaviensis, sedis apostolice collectoris, collecti. In: Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Alterthum Schlesiens. 27. Jahrgang. H. Markgraf, Breslau 1893, S.361–372 (org.pl [abgerufen am 21. Juli 2014]).
↑Jan Broda: Z historii Kościoła ewangelickiego na Śląsku Cieszyńskim. Dom Wydawniczy i Księgarski „Didache“, Katowice 1992, ISBN 83-8557200-7, Materiały do dziejów Kościoła ewangelickiego w Księstwie Cieszyńskim i Państwie Pszczyńskim w XVI i XVII wieku, S.259–260 (polnisch).
↑Grzegorz Wnętrzak: Stosunki polityczne i narodowościowe na pograniczu Śląska Cieszyńskiego i Galicji zachodniej w latach 1897-1920 [Politische und nationale Beziehungen im Grenzgebiet von Teschner Schlesien und Westgalizien in den Jahren 1897–1920]. Wydawnictwo Adam Marszałek, Toruń 2014, ISBN 978-83-7780-882-5, S.393 (polnisch).
↑Skorowidz miejscowości Rzeczypospolitej Polskiej. Tom XII. Województwo krakowskie. Śląsk Cieszyński. Warszawa 1925 (polnisch)., (online)
↑Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder, bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1900, XI. Schlesien. Wien 1906 (online).