Die Polio Hall of Fame – auch Polio Wall of Fame – ist eine Ansammlung von siebzehn Bronzebüsten von Personen, die die Erforschung der spinalen Kinderlähmung vorangebracht oder ermöglicht haben. Sie befindet sich an der Außenwand der Founders’ Hall im Roosevelt Warm Springs Institute for Rehabilitation in Warm Springs, Georgia, USA.
Geschaffen wurden die Büsten vom amerikanischen Bildhauer Edmond Romulus Amateis im Auftrag der Warm Springs Stiftung. Am 2. Januar 1958 wurden die Büsten in Anwesenheit des Bildhauers und fast aller noch lebenden Personen feierlich enthüllt. Anlass der Feier war das 20-jährige Bestehen der Nationalstiftung für Kinderlähmung. Auch die Witwe Roosevelts Eleanor Roosevelt nahm an der Feier teil. Eine ausführliche Beschreibung der Enthüllungsfeier mit Fotos des Künstlers und der beteiligten Personen hat der Biograph von Charles Armstrong Edward A. Beeman veröffentlicht.[1]
Franklin D. Roosevelt und Warm Springs
Der US-Präsident Franklin D. Roosevelt hielt sich seit 1924 regelmäßig im Kurort Warm Springs auf und starb hier 1945. Er war 1921 an einer Lähmung der Beine erkrankt, die als spinale Kinderlähmung angesehen wurde; nach neueren Forschungen handelte es sich um das damals noch kaum bekannte Guillain-Barré-Syndrom. Roosevelt gründete 1927 die Georgia Warm Springs Foundation, deren Hauptaufgabe zunächst die Behandlung der spinalen Kinderlähmung sein sollte. Heute heißt die Einrichtung Roosevelt Warm Springs Institute for Rehabilitation und betreut in sechsundzwanzig verschiedenen Abteilungen Patienten mit Behinderungen aller Art.
Abgebildete Personen
Die ersten fünfzehn der insgesamt siebzehn Bronzebüsten zeigen vierzehn Männer und eine Frau, die an der Erforschung und Bekämpfung der Kinderlähmung beteiligt waren. Die beiden Personen ganz rechts sind Roosevelt und sein enger Mitarbeiter Basil O’Connor. Die Reihenfolge der Büsten nach den ersten vier ist nicht durchgehend chronologisch.
Übersicht über die Bronzebüsten in der Polio Hall of Fame von links nach rechts
Schwedischer Mediziner und Schüler Medins, bewies in Feldstudien den epidemischen Charakter der Krankheit und prägte den Namen Heine-Medinsche Krankheit
US-amerikanischer Bakteriologe und Virologe, Vorsitzender des Komitees der Nationalstiftung für Polio-Impfung, die 1954 erfolgreiche Feldversuche mit der Polio-Impfung durchführte[2]
US-amerikanischer Rechtsanwalt und Philanthrop, Präsident der Nationalstiftung für Kinderlähmung seit ihrer Gründung (1938) und der Georgia Warm Springs Foundation nach 1945
Weitere Bilder
Jakob Heine
Die vier Europäer Heine, Medin, Wickman, Landsteiner
Der Eingang zur Founders' Hall
Einweihung am 2. Januar 1958
Eleanor Roosevelt, Jonas Salk und Basil O'Connor (2. Januar 1958)
↑John R. Paul: A History of Poliomyelitis, Yale University, 1971
↑Howe, Howard A.: Antibody response of chimpanzees and human beings to formalin-inactivated trivalent poliomyelitis vaccine. in American Journal Of Hygiene, 1952 Nov;56(3)pp.265–286.