Die Ortsflur war im 19. Jahrhundert circa 282 Hektar groß.[6]
Ortsnamensdeutung
Karl Kugler deutet den Ortsnamen als „Heim, wo sich Wild aufhält“ von „biar“ = „Wild“.[7] Eine andere Deutung sieht den Ortsnamen mit dem alten Personennamen „Biro“ zusammengesetzt; da der Ort aber erst verhältnismäßig spät urkundlich erschien, ist diese Deutung nicht haltbar. Auch „bira“ = Birnbaum ist in die Ortsnamensdeutung wenig überzeugend eingebracht worden.[8][9]
Geschichte
1423 erscheint in einer Urkunde „Pürheim“.[10] Hier, im seit 1385 herzoglich-bayerischen Amt Hilpoltstein, hatte unter anderem laut einem Salbuch von 1491 die Herrschaft Jettenhofen Besitz.[11]
1505, nach dem Landshuter Erbfolgekrieg, kam das Amt Hilpoltstein und damit auch Pierheim zu dem neuen Herzogtum Pfalz-Neuburg. Mit dem pfalz-neuburgischen Amt Hilpoltstein war Pierheim von 1542 bis 1578 an die Reichsstadt Nürnberg verpfändet. Mit diesem Herrschaftswechsel war auch ein sofortiger Religionswechsel verbunden; so war das Amt Hilpoltstein und damit auch Pierheim ab 1542 protestantisch. Die von Nürnberg vorgenommene Güterbeschreibung, ein Salbuch von 1544, weist für „Pürheim“ 20 „Höf und Mannschaften“ aus, fünf öde liegend und 15 „bezimmert“. Davon gehörten grundherrlich
Ab 1578 war das verpfändete Amt Hilpoltstein und damit auch Pierheim von Pfalz-Neuburg wieder eingelöst. Da Pfalz-Neuburg inzwischen protestantisch geworden war, kam die Rückkehr zur katholischen Glaubensausübung erst, als unter Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm 1627 die Gegenreformation erfolgte. Hierzu waren in Hilpoltstein Jesuiten aus Eichstätt tätig.
Gegen Ende des Alten Reiches, um 1800, war Pierheim auf 27 Untertanen-Anwesen angewachsen, es hatte also Hofteilungen gegeben. Diese Untertanen-Anwesen gehörten elf Grundherren, nämlich
je eines dem pfalz-neuburgischen Landrichteramt Heideck, den Sigmund Christoph von Harsdorf auf Enderndorf (weibliche Erben), der Kirche Jahrsdorf, der Spitalstiftung Nürnberg (Deutschordensspital?) und der Heilig-Geist-Spitalstiftung Nürnberg,
je zwei der Protestantischen Kultusstiftung Nürnberg, dem kurbayerischen Klosteramt Seligenporten und der Chorstift-Stiftung Hilpoltstein.
1867 hatte die Gemeinde Bierheim, also zusammen mit Bischofsholz, 166 Einwohner und 61 Gebäude; in Bierheim selber wohnten 122 Personen.[15] 1871 gab es in der Gemeinde Pierheim (jetzt die neue Namensform) 60 Gebäude, davon 33 Wohngebäude. Die insgesamt 175 Einwohner hatten 1873 zwölf Pferde, 238 Rinder, 26 Schweine und neun Ziegen. Die Kinder von Pierheim gingen am Pfarrort Meckenhausen zur Schule, die Kinder von Bischofsholz besuchten die Schule von Mörlach.[16] Um 1900 hatte die Gemeinde nur noch 146 Einwohner, davon 112 in Pierheim selbst. Nunmehr wurden in der Gemeinde acht Pferde, 244 Rinder und 125 Schweine gehalten.[17]
Bei der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Pierheim am 1. Juli 1972 aufgelöst; Pierheim wurde nach Meckenhausen eingemeindet, Bischofsholz nach Hilpoltstein. Am 1. Juli 1976 wurde auch die Gemeinde Meckenhausen nach Hilpoltstein eingemeindet.[18]
Die spätbarocke Kapelle gehört zur Pfarrei Meckenhausen. Sie wurde 1820/21 von der Gemeinde aus Sandsteinquadern vom Kränzleinsberg in der Nähe von Hilpoltstein erbaut; Maurermeister war wahrscheinlich Alois Nißlbeck aus Meckenhausen. Süd-nördlich ausgerichtet, hat sie im Süden einen geschweiften Giebel mit Gurtgesimsen und auf dem Satteldach hinter dem Giebel einen offenen gekuppelten Dachreiter. 1928 erfolgte der Anbau einer Sakristei östlich der Apsis. 1934 wurden zwei Glocken übereinander in den Dachreiter gesetzt, die aber 1944 zu Kriegsmaterial eingeschmolzen wurden. 1950 wurden sie wieder ersetzt.[26] Der viersäulige barocke Marienaltar (mit klassizistischen Elementen und einer Marienfigur unter einer Krone) ist ein Werk von Franz Joseph Bittner.[27] Eine Madonna unter einem Baldachin befindet sich links in der Apsis.
Baudenkmäler
Außer der Ortskapelle gilt das ehemalige Wohnstallhaus Pierheim 16, ein erdgeschossiger Steilsatteldachbau mit Fachwerkgiebel, vermutlich Ende des 18. Jahrhunderts erbaut, als Baudenkmal (Denkmalnummer D-5-76-127-109).[28]
↑Karl Kugler: Erklärung von tausend Ortsnamen der Altmühlalp und ihres Umkreises. Ein Versuch. Eichstätt 1873: Verlag der Krüll’schen Buchhandlung, S. 124, 195
↑Sammelblatt des Histor. Vereins Eichstätt 45 (1930), S. 105
↑Franz Xaver Buchner: Archivinventar der katholischen Pfarreien der Diözese Eichstätt, Eichstätt 1918, S. 194
↑Sammelblatt des Histor. Vereins Eichstätt 53 (1937), S. 93
↑Carl Siegert: Geschichte der Herrschaft, Burg und Stadt Hilpoltstein, ihrer Herrscher und Bewohner. In: Verhandlungen des historischen Vereines von Oberpfalz und Regensburg 20 (1861), S. 220 f.
↑Gemeinsam unterwegs. Kirchen und Pfarreien im Landkreis Roth und in der Stadt Schwabach, Schwabach/Roth o. J. [2000], S. 108; Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bayern I: Franken. 2., durchgesehene und ergänzte Auflage, München: Deutscher Kunstverlag 1999, S. 845; Buchner II, S. 119
↑Hans Wolfram Lübbeke und Otto Braasch: Denkmäler in Bayern. Mittelfranken: Ensembles, Baudenkmäler, archäologische Geländedenkmäler, München 1986, S. 467