Pfarrkirche BischofshofenDie römisch-katholische Pfarrkirche Bischofshofen steht in der Stadtgemeinde Bischofshofen im Bezirk St. Johann im Pongau im Land Salzburg. Die Pfarrkirche hl. Maximilian gehört zum Dekanat St. Johann im Pongau in der Erzdiözese Salzburg. Die Kirche steht unter Denkmalschutz. GeschichteDie Kirche steht auf der Stelle der Cella Maximiliana (Maximilianszelle), der Mutterniederlassung des Innergebirgs, die durch den Heiligen Rupert und den Baiernherzog Theodbert gegründet wurde; sie ist also so alt wie das Bistum Salzburg und das 711/12 zeitgleich errichtete Kloster Nonnberg. Im 11. Jahrhundert entwickelte sich daraus das Augustiner-Chorherrenstift Pongau (Pongo, Pongowe).[1] Nach dem Ergebnis von Ausgrabungen im Jahr 1953 ist der Vorgängerbau befundet. Diese Kirche war die Klosterkirche der Augustiner. Der Querbau war etwa so groß, wie der heutige, es gab in rechteckigen Nischen fünf Altarstellen. Eine genaue Datierung für die Vorgängerkirche konnte nicht erfolgen, es kommen das 8. und 11. Jahrhundert in Frage. Von ihr stammt auch das Rupertuskreuz aus Bischofshofen, das älteste bekannte christliche Kunstobjekt Österreichs, das heute im Diözesanmuseum Salzburg zu finden ist.[2][3][4] 1215 wurde die Niederlassung den Bischöfen von Chiemsee, dem neuen Suffraganbistum Salzburgs, zu Eigen gegeben, die das Kloster aufließen, die Einrichtung für ihren Stammsitz verwendeten, und den ab dann Bischofshof genannten Klosterbau in ein Wirtschaftsgut, den Kastenhof, umwandelten. Die Kirche wurde – anstelle der Liebfrauenkirche – neue Pfarrkirche der rechtssouveränen chiemseeischen Hofmark, während jene bei der Pfarrkirche Pfarrwerfen verblieb. In dieser Zeit dürfte die heutige Anlage datieren. Sie stellt eine für den Alpenraum seltene Konzeption mit einem Querschiff und Vierungsturm dar, der an rheinische Vorbilder dieser Zeit erinnert. Die Queranlage wurde vermutlich im 13. Jahrhundert, der Chor, von dem Reste im heutigen Mauerwerk erhalten sind, wohl im 14. Jahrhundert angefügt. Von einer Chorweihe wurde 1327 berichtet. Auch im Vierungsturm sind Reste des spätromanischen Gebäudes erhalten. Die fest angebauten Ost- und Südtrakte des Kastenhofs (heutiges Rathaus, Kastenturm) und die rechteckige Anlage dessen Innenhofs erinnern noch an die klösterliche Herkunft der Kirche. Ihr heutiges Aussehen bekam die Kirche im 15. Jahrhundert (um 1450).[5] Der Chor wurde neu eingewölbt. Das Gewölbe in der Vierung wird durch die mächtigen Pfeiler betont, das Parallelrippengewölbe des Chores wirkt etwas drückend.[6] Die ehemalige Westempore war ursprünglich eingewölbt, sie wurde später abgebrochen. Das Querhaus ist durch die Vierungspfeiler in drei Bereiche gegliedert. Im mittleren Teil reihen sich acht Rippen um einen Sprengring. Der Vierungsturm wurde darüber errichtet, er soll eine Gedächtnisstätte für den hl. Maximilian bilden. Die Sterngewölbe der Seitenräume sind spiegelbildlich angeordnet. Als der alte Kastenhof 1775 der verheerenden Überschwemmung des Gainfeldbachs zum Opfer fiel, blieben nur die Kirche und der Kastenturm stehen. Eine umfassende Renovierung wurde innen 1982/83[5] und außen 1985/86 vorgenommen,[5][7] weitere 1999[5] und 2010–2011. Die Pfarre als solche wurde wohl schon im Jahrhundert eingerichtet, wenn auch nach der Übergabe an die Chiemseer das benachbarte Pfarrwerfen die Mutterpfarre des Pongau wurde. Der Pfarrhof ist dann 1398 urkundlich erwähnt. Erst mit Auflösung des weltlichen Fürsterzbistums 1803 und in Folge Aufhebung der Grundherrschaften kam die Pfarrei wieder zur Salzburger Diözese. Heute umfasst das Pfarrgebiet die gesamte politische Gemeinde außer Pöham, das zu Werfen gehört, und etwa 6000 Seelen.[8] Zur Pfarre gehören[5] die Filialkirchen Unsere Liebe Frau und Hl. Georg (Friedhofskirchlein) in Bischofshofen, Hl. Rupert in Kreuzberg (Kreuzbergkirche, Steyler Missionare SVD) und Hl. Primus und Felizian in Buchberg (Buchbergkirche), und die Kapellen im Seniorenheim Bischofshofen, im Missionshausfriedhof der Steyler, die Götschenkapelle und die Hörndlkapelle. Außerdem besteht eine Seelsorgestelle als Pfarrfiliale Mitterberghütten. Wichtige Ordensniederlassung ist das Steyler Missionshaus Kreuzberg SVD – diese betrauen die Filiale Pöham (ca. 200 Seelen), das insofern doch zu Bischofshofen gehört. Außerdem führt die Pfarrei einen Pfarrkindergarten. Seit der Neustrukturierung bildet es mit Mühlbach am Hochkönig einen Pfarrverband. Gemeinsamer Pfarrer war (2014) P. Jaroslaw Blazynski.[8] AusstattungFreskenAn der nördlichen Wand sind Reste eines spätgotischen Freskenzyklus aus der Zeit um 1490 erhalten. Der Zyklus zeigt die Grablegung Christi, Christus in der Vorhölle, die Auferstehung und den Kalvarienberg. Die Bilder sind im Laufe der Jahrhunderte stark verblasst. Ein weiteres Fresko, weiter östlich, ebenfalls aus der Zeit um 1490, zeigt den Tod des Josef. Darunter ist eine Bildreihe mit der Leidensgeschichte Christi zu sehen, sie reicht bis zur Auferstehung. Diese Arbeit entstand wohl nach 1600, sie imitiert ein Fastenbuch.[9] Die Fresken an der Südwand wurden 1651 bis 1654 gemalt, sie zeigen die Flucht nach Ägypten, den Kindermord in Bethlehem und den hl. Michael.
Altäre
Sonstige Ausstattung
Silvesterkapelle (Grabkapelle)Die Grabkapelle für den Bischof Silvester Pflieger befindet sich im Nordarm. Ursprünglich war eine Tumba geplant, dies ist durch die verblassten Passmalereien am Sockel erkennbar. Das Hochgrab ist das einzige seiner Art in einer Kirche in Salzburg. Die Figur des verstorbenen Bischofs ist sehr wahrscheinlich eine Arbeit des Hans Baldauf aus Salzburg.[14]
OrgelAuf der Empore im hinteren Teil der Kirche befindet sich eine Orgel, die im Jahr 2000 von der Manufaktur Orgelbau Kögler gebaut wurde. Sie verfügt über 22 Register auf zwei Manualen und Pedal.[15] GlockeEin eigenes Glockengeläut hat die Pfarrkirche nicht. Sie nutzt seit jeher das fünfstimmige Geläut der nahe gelegenen Liebfrauenkirche, das über Funk angesteuert werden kann. Im Vierungsturm befindet sich lediglich eine kleine Glocke unbekannter Herkunft aus Gusseisen von 880 mm Durchmesser und einem Gewicht von 300 kg mit dem Schlagton h″, die aber nicht in Gebrauch ist. Literatur
WeblinksCommons: Kath. Pfarrkirche hl. Maximilian Bischofshofen – Sammlung von Bildern
Einzelnachweise
Koordinaten: 47° 24′ 52,2″ N, 13° 13′ 6,8″ O |