Der Petersberger Bittweg ist der letzte erhaltene von ursprünglich fünf Prozessionswegen, die von den umliegenden Ortschaften Königswinter, Oberdollendorf, Niederdollendorf, Heisterbach und Ittenbach zur Wallfahrtskapelle auf dem Petersberg im Siebengebirge führten.[1] Er besteht aus zwölf, ursprünglich 14 Stationen in Form von Prozessionsaltären und Wegekreuzen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Der Bittweg steht mit seiner Wegeführung und den einzelnen Stationen unter Denkmalschutz.[2]
1928 erfolgte eine umfassende Renovierung des Wegs, die auch eine teilweise Neutrassierung beinhaltete.[3][4] Die in kommunalem bzw. privatem Besitz befindlichen unteren Stationen 1–5 wurden vor 1979 sowie 1980/81 und die oberen Stationen 6–12, die seit dem Erwerb des Petersbergs durch den Bund (1979) Bundeseigentum sind, in den Jahren 1983 und 1984 restauriert und teilweise aufwändig rekonstruiert.[5] Zwei Bildstöcke waren währenddessen in einem Depot zwischengelagert.[3] Von April bis Juli 2019 wurden die ersten fünf Stationen erneut saniert.[6]
Die Eintragung des Petersberger Bittwegs (Stationen 6–12) in die Denkmalliste der Stadt Königswinter erfolgte am 12. März 1990, die der Stationen 1–5 am 6. Juni 2018.[2]
Verlauf
Der Petersberger Bittweg ist der steilste Aufstieg zum Petersberg. Er beginnt oberhalb der Königswinterer Altstadt nahe dem Mirbesbach auf gut 80 m ü. NHN und überwindet die etwa 250 Höhenmeter bis zum Plateau des Petersbergs auf einer Strecke von rund zwei Kilometern (Luftlinie ein Kilometer). Die erste Station befindet sich nahe einem Wohngebiet (früher Marienhöhe genannt) und der Landesstraße 331 noch außerhalb des eigentlichen Aufstiegs, der Weg endet mit der letzten Station ungefähr am höchsten Punkt des Bergs an der Zufahrtsstraße zum Grandhotel. Auf seinem Weg kreuzt der Bittweg diese Straße bereits einige Meter unterhalb des Plateaus.
„Stapelkreuz“; Prozessionsaltar von 1661 aus Trachyt; quadratischer Grundriss; Inschrift, Muschelnische, geschweifte Haube mit Kreuz; ursprünglicher Standort weiter unterhalb am Eingang zum Nachtigallental, mehrfach versetzt[7], zuletzt 1981
Prozessionsaltar von 1650 aus Trachyt; vierteilig aufgebaut, bekrönende Muschelnische und Kreuz mit Dreipassenden; 1980/81 bildhauerische Ergänzungen in Trachyt und Kunststein, Ersetzung zweier Inschriftplatten
Wegekreuz von 1687 aus Trachyt; breiter Sockel, Inschrift, kleine Rundbogennische und Kragplatte, weitere Inschrift, langer Kreuzabschluss (1984 neu hergestellt mit Dreipassenden)
Prozessionsaltar von 1718 aus Trachyt; z. T. verwitterte Inschrift, beschädigtes Relief mit Passionsdarstellung der Geißelung Christi, kleiner Kreuzaufsatz (seit 1983, ehemals Volutenaufsatz)
Prozessionsaltar von 1691 aus Trachyt; Sockel zweiteilig (weist Kartusche mit Relief auf), Halbsäulen, sog. „Tuchrelief“ mit Inschrift, oberhalb flaches Relief mit der Darstellung der Fußwaschung Jesu, Volutenaufsatz mit kleiner Muschelnische (1983 wiederhergestellt), niedriges Steinkreuz
Christiane Mai, Elmar Scheuren: „haben dieses Creuz gesetzet“: Die Bittwege und ihre Stationen. In: Siebengebirgsmuseum der Stadt Königswinter in Zusammenarbeit mit der Bonner Geschichtswerkstatt: Vom Ringwall zur Staatsherberge: Der Petersberg [Ausstellungskatalog]. Königswinter 1990, S. 20–25.
Fünf Petersberger Bittwege – der Königswinterer Bittweg, der Niederdollendorfer Bittweg, der Oberdollendorfer Bittweg, der Heisterbacher Bittweg und der Ittenbacher Bittweg – eine Galerie mit über 100 Bildern und Dokumenten
↑Heimatverein Siebengebirge (Hrsg.); Winfried Biesing: Königswinter und das Siebengebirge: Geschichte – Berichte – Gedichte [Heimatbuch-Festschrift 1926–1976]. Königswinter 1976, S. 456/457.