PersonaDie Persona ist ein Konzept in der Analytischen Psychologie nach Carl Gustav Jung. Als Persona wird die nach außen hin gezeigte Einstellung eines Menschen bezeichnet, die seiner sozialen Anpassung dient und manchmal auch mit seinem Selbstbild identisch ist.[1] Das Konzept arbeitet wie das Konzept Schatten (Archetyp) mit der Metapher Licht und Schatten. BedeutungDer Schweizer Psychologe Carl Gustav Jung übertrug den Begriff aus dem Theater in die Tiefenpsychologie und schrieb: Die Persona
– Carl-Gustav Jung: Die Beziehungen zwischen dem Ich und dem Unbewussten Der Begriff bezeichnet also denjenigen Teil des Ichs, der für ein „normales“, sozialverträgliches Verhalten des Individuums gegenüber seiner Umwelt sorgt – und insofern wie die Persona gerne „das Ich“ zu sein vorgibt, kann sie auch als ein „falsches Ich“[4] gedeutet werden. Die Eigenschaften der Persona werden daher hauptsächlich durch Anpassung bzw. Übernahme gesellschaftlich (oder subkulturell) erwünschter Vorstellungen (Kollektives Unbewusstes) erworben. Verlust von IndividualitätAnpassung aber erfolgt häufig zu Lasten der Individualität. Die Gefahr der zu starken Anpassung an soziale Gegebenheiten bringe das Individuum in die Gefahr des Konfliktes mit dem unbewussten individuellen Teil seiner Psyche, dessen sozial unvorteilhaft erscheinende Bereiche oft im „Schatten“ relativer Unbewusstheit gehalten werden. Somit steht das Ichbewusstsein typischerweise zwischen den Polen seiner „hellen“ Persona und seines „dunklen“ Schattens. Die Persona ist eine Art Kleidung des Ichs, welche sowohl der dahinter verborgenen Individualität einen Schutz bietet als auch eine Ausgangsbasis für normale (situativ konventionelle) Kommunikation bietet. Chancen und GefahrenJung beschrieb die Chancen und Gefahren des seelischen Prozesses, wenn die konventionelle Persona durch aus dem Unbewussten hervorbrechende Inhalte demontiert wird. Die „Entfesselung der unwillkürlichen Phantasie“ bringe ein Gemenge individueller und kollektiver unbewusster Inhalte zu Tage. Dies könne entweder eine heilsame Persönlichkeitsveränderung bewirken oder ein völliges Aufgehen der Menschen in Massenbewegungen.[5] SchutzfunktionDie Persona hat also, positiv gesehen, eine doppelte Schutzfunktion: Sie kann ein empfindliches Innenleben vor Übergriffen und Entwertung durch andere Menschen schützen. Und sie kann andere Menschen vor Gefahren (z. B. sexueller oder politischer Gewalt) schützen, indem potenzielle Täter ihre destruktiven Impulse zwecks Wahrung der Persona (also hier z. B. des guten Rufes und der sozialen Stellung) unterdrücken. Umgekehrt kann im positiven Falle die Aufgabe einer gesellschaftlich definierten Persona einem Menschen dabei helfen, sein inneres Leben (z. B. als Künstler) konstruktiv zu verwirklichen. RollenJolande Jacobi beschrieb einige „Rollen“, die Menschen auch im Sinne von Persona in der Gesellschaft einnehmen würden:
Geschichte des BegriffsDer Begriff entspringt womöglich dem griechischen πρόσωπον/prosopon = Gesicht, der sich wie auch das lateinische persona bereits in der Antike auf die Bedeutungen 'Schauspielermaske' (wie im antiken Theater), 'Rolle' (im Schauspiel oder Leben), 'Amtsstellung' und allgemein 'Person'/'Persönlichkeit' auffächerte.[7] Das Wort 'Persona' wurde auch als das 'Hindurchtönen' (personare = hindurchtönen, klingen lassen) der Stimme des Schauspielers durch seine Maske, die seine Rolle typisierte, verstanden. LiteraturDie Ästhetik der Moderne neigt zur Verdrängung oder Eliminierung von Affekten durch Depersonalisierung mittels verschiedener Techniken. Oft bedienen sich moderne Autoren einer Persona oder Maske wie z. B. T. S. Eliot in The Love Song of J. Alfred Prufrock.[8] Persona in der WirtschaftIn der Wirtschaft hingegen werden Käufer-Personas entwickelt, um sich die eigenen Kunden besser vorstellen zu können. Personas sind hier erfundene Charaktere, die so genau wie möglich die Zielgruppen der eigenen Angebote darstellen sollen.[9] Die Methode findet in der Produktentwicklung und im Marketing Anwendung. In jüngster Zeit wird „Persona“ auch für im Internet gezeigte Schein-Identitäten verwendet.[10] Das Persona-Computerspiel thematisiert und entnimmt Elemente der psychologischen Bedeutung.[11] Einzelnachweise
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