Pawel Antokolski studierte zunächst einige Semester Jura an der „Juristischen Fakultät“ der Moskauer Universität und veröffentlichte 1922 sein erstes Buch mit Gedichten. Er arbeitete bis 1934 als Regisseur am MoskauerWachtangow-Theater und leitete in den Kriegsjahren ein Fronttheater. Während des Zweiten Weltkrieges, in dem er als Frontberichterstatter arbeitete, waren Antokolskis Werke der Tragödie und dem Heldentum des jüdischen Volkes gewidmet. Seine Dichtung Syn (russ. Сын „Der Sohn“, 1943) entstand aus dem Schmerz um seinen im Krieg gefallenen Sohn Wladimir (1923–1942) und enthält eine leidenschaftliche Verurteilung des Faschismus.
«Собиборский лагерь смерти, наряду с лагерями на Майданеке, в Треблинке, Белжеце, Освенциме, был создан немцами с целью организованного массового уничтожения еврейского населения Европы. Он был расположен на огромной площади в лесу, рядом с полустанком Собибор.[3]»
„Das Todeslager von Sobibor wurde zusammen mit den Lagern in Majdanek, Treblinka, Belzec und Auschwitz von den Deutschen mit dem Ziel der systematischen Massenvernichtung der jüdischen Bevölkerung Europas geschaffen. Es lag auf einem riesigen Gebiet im Wald in der Nähe der Bahnstation Sobibor.[4]“
Mit der Stalin-Ära und dem Blut der Lubjanka setzte er sich in seinem vieldiskutierten Gedicht (aus dem Jahr 1956, dem Jahr der GeheimredeChruschtschows) kritisch auseinander, das mit einer Anspielung auf den erhaltenen Stalinpreis beginnt.[5]
Pawel Antokolski ist auf dem Moskauer Friedhof Wostrjakowo beigesetzt, neben seiner zehn Jahre vor ihm verstorbenen zweiten Ehefrau, der Schauspielerin Soja K. Baschanowa (1902–1968).
Ausgaben seiner Gesammelten Werke erschienen in zwei Bänden (Isbrannije Proiswedenija, 1961, Moskau) und vier Bänden (Sobranije sotschineni, 1971–1973), und einbändig seine Dichtungen und Gedichte (Stichotworenija i poemy, 1982).
Übersetzungen seiner Lyrik fanden in verschiedenen deutschsprachigen Anthologien russischer Lyrik Aufnahme.[6]
Arno Lustiger: Rotbuch: Stalin und die Juden. Die tragische Geschichte des Jüdischen Antifaschistischen Komitees und der sowjetischen Juden. Aufbau-Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-351-02478-9.[7] 2. A. 2002
Harri Jünger (Hrsg.): Literaturen der Völker der Sowjetunion. Leipzig 1967, 2. Auflage Leipzig 1968. Artikel: Pawel Grigorjewitch Antokolski (von Schau. = Dr. G. Schaumann (Jena))
Maxim D. Shrayer: An Anthology of Jewish-Russian Literature: Two Centuries of Dual Identity in Prose and Poetry. 2006 (Online-Teilansicht)
Victor Terras (Hrsg.): Handbook of Russian Literature. 1985 (Online-Teilansicht)
Weblinks
e-reading.club (russisch) – Kurzbiographien von Autoren und Redakteuren des Schwarzbuchs
↑„Мы все – лауреаты премий, Врученных в честь него, Спокойно шедшие сквозь время, Которое мертво“; vgl. die Rezitation des Gedichtes in einer russischen Fernsehsendung, unter youtube.com. - Ins Deutsche übersetzt in: Russische Lyrik (Anthologie), Efim Etkind (Hrsg.), Piper, 1987, S. 432 f.