Paul Johannes Adolf Korff (* 25. Oktober1875 in Laage[1]; † 2. Mai1945 ebenda) war ein deutscher Baumeister und Architekt. Er wurde vor allem durch den Bau von Kaufhäusern, Gutshäusern und Herrensitzen bekannt.
Paul Korff war der Sohn des Maurermeisters Friedrich (Christian Gottfried) Korff und dessen Frau Christine Luise Marie, geb. Sternberg.[1] Nach dem Schulabschluss in Güstrow besuchte er zur Berufsausbildung das Technikum Neustadt-Glewe. Etwa 1897 erhielt er eine Anstellung im Büro des Oberhofbaurates Gotthilf Ludwig Möckel in Doberan, für den er die Bauleitung an der Trinitatiskirche in Hainichen übernahm. In Sachsen lernte er auch Marie Aloyse Leonhardt (* 1880)[2] kennen und verlobte sich 1898 mit ihr. Seine nächste Station war Rostock, wo er 1899 mit dem Architekten Alfred Krause die Bürogemeinschaft „Krause & Korff“ gründete. In diese Zeit fielen der Bauauftrag für das Hotel „Stadt Hamburg“ in Waren (Müritz), seine Heirat mit Marie am 20. Mai 1901 und der Auftrag für das Krankenhaus in Laage, welches 1902 eingeweiht wurde. Im Jahr 1903 verlagerte Korff seinen Lebensmittelpunkt wieder in seine Heimatstadt Laage, wo er das „Landhausbaubüro Laage“ mit rund 20 Mitarbeitern gründete. Der Betrieb existierte bis etwa 1929 unter diesem Namen.
Die Geschäfte beschränkten sich nicht nur auf reine Architektenaufträge. Sein familiärer Hintergrund und die damit gegebene lokale Bekanntheit ermöglichten ihm, ins Baugeschäft in größerem Stil einzusteigen. Er befasste sich mit der Modernisierung von Wohn- und Nutzgebäuden auf den vielen Gutshöfen der Umgebung sowie mit öffentlichen Bauaufträgen. Unter anderem leitete Korff 1906 den Umbau des Gutshofes in Badow und von 1910 bis 1912 des Schlosses Bellin bei Güstrow. Beide Objekte waren klassizistisch und wurden von ihm neobarock umgedeutet. Auch das gleichzeitig im Auftrag einer Bankiersfamilie aus Oldenburg neu errichtete Herrenhaus Büttelkow, Gemeinde Biendorf, vereinte Elemente des Neobarock mit klassizistischen Anklängen und hier sogar Jugendstilelementen. Sein späterer Stil war durch die Architektur des Werkbunds wie Hermann Muthesius und Paul Schultze-Naumburg beeinflusst.
Bald nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs zog es Korff, wie viele andere Architekten aus dem Reich, nach Ostpreußen. Die russische Armee hatte 1914 in Ostpreußen große Verwüstungen hinterlassen. Nachdem die Truppen des Zaren zurückgeschlagen waren, entwickelte sich mitten im Krieg ein lokaler Bauboom mit dem Ziel eines möglichst raschen Wiederaufbaus der Region. Korffs Arbeiten sind dort nur teilweise nachweisbar, jedoch sind Zeichnungen von Möbeln aus dieser Zeit erhalten, die darauf schließen lassen, dass er sich dort nicht nur mit der Gestaltung von Gebäuden befasste. Zwischendurch hatte er noch Zeit, Pläne für Um-, Aus- und Neubauten in Rostock und Güstrow auszuarbeiten.
Nach dem Krieg liefen die Geschäfte offenbar zunehmend schlechter. Für diese Zeit sind die Planungen zum Wiederaufbau des 1925 brandzerstörten Rathauses in Malchin (Baufertigstellung 1927) sowie der Entwurf des Gefallenenehrenmales bei Teterow nachweisbar. Eine seiner letzten und vor allem bekannteren Arbeiten war der Neubau der katholischen Kirche in Güstrow im damals modernen Stil der Neuen Sachlichkeit. 1926 wurde in seiner Heimatstadt Laage ein Wasserturm nach seinem Entwurf errichtet.
Der Dresdener Bauingenieur Hermann Gätjen begann Anfang der 1920er Jahre für Korff zu arbeiten und stieg später zum Geschäftspartner auf. 1921 heiratete er Korffs älteste Tochter. Während der Weltwirtschaftskrise scheinen die Geschäfte Korffs von seinem Sohn Leonhardt und Gätjen übernommen worden zu sein. Am 26. Juli 1928 starb Marie Korff,[2] im August 1931 feierte Paul Korff Hochzeit mit Ilse Kühn (1902–1945), der Tochter des Rostocker Zeichenlehrers und Kunstmalers Gustav Kühn.[3] Während der nachfolgenden Jahre ist sein Leben kaum dokumentiert, bekannt sind lediglich der Verkauf seines Wohnhauses ca. 1941/42 sowie der Verlust seiner gesamten Unterlagen während der Kriegswirren. Kurz vor dem Einmarsch der Roten Armee, am 2. Mai 1945, schied Paul Korff gemeinsam mit seiner zweiten Ehefrau freiwillig aus dem Leben. Sie wurden in einem Gemeinschaftsgrab auf dem Friedhof in Laage beigesetzt.
An der ehemaligen „Villa Korff“ in der Bahnhofsstraße in Laage ist eine Gedenktafel angebracht.
1910 Textilkaufhaus Gustav Zeeck in Rostock (Im 2. Weltkrieg zerstört)
1910 Kaufhaus Franz Schurig in Rostock. (1930–1945 Teppichhaus Zeeck, 1949–1990 Konsument-Kaufhaus, 1991–2018 Schuhhaus Leiser, seit Mai 2024 Kosmetikgeschäft)
1910–1911 Volksbank in Rostock, Ecke Buchbinderstraße.
1914 Geschäfts- und Wohnhaus der Spirituosenfabrik Conrad Lehment, Kröpeliner Straße Nr. 28 (heute Nr. 53) in Rostock (mit dem Geschäft von Uhrmachermeister und Juwelier Paul Ihlenburg und der Buchhandlung Gebr. Ernst & Hans Grundgeyer)
Vom Schloss bis zum Katen. Sonderabdrücke der Arbeiten des Landbaubüros des Architekten Korff-Laage. Schwerin 1910 (Digitalisat)
Neidhardt Krauß: Die Schloßbauten des Paul Korff in Mecklenburg und Vorpommern. In: Architektur in Mecklenburg und Vorpommern 1800–1950. Steinbecker Verlag, Greifswald 1995, ISBN 3-931483-02-9, S. 242–247.
Alexander Schacht: Der Rostocker Architekt Alfred Krause (1866–1930). In: Rostocker Zorenappels. Stadt-Schreiber-Geschichte(n). Jg. 2, 2008, S. 74–77.
Ulrich Bücholdt: Paul Korff (1875–1945). Häuser für große und kleinere Herren. (Dokumentation, zuletzt abgerufen am 14. Januar 2022)
Einzelnachweise
↑ abKirchenbuch Laage: Geburts- und Taufeintrag Nr. 96/1875. Die Taufe durch Pastor Carl Beyer erfolgte am 22. November 1875 in der evangelisch-lutherischen Stadtkirche Laage.
↑ abStandesamt Rostock, Sterberegister, Nr. C 873/1928.