Paul Flickel wurde 1852 in Berlin geboren als zweites von fünf Kindern des königlichen Hof-Postsekretärs Franz Flickel (1812–1878) und dessen Ehefrau Antonie, geb. Gropius (1825–1907).[1]
Seine künstlerische Laufbahn startete bereits mit 16 Jahren, als er bei seinem Großvater mütterlicherseits, dem Theater- und Dekorationsmaler Carl Gropius begann, sich in dessen Werkstatt in derselben Kunst auszubilden.[2] 1871 ging er für drei Jahre nach Weimar an die Großherzogliche Kunstschule und studierte Landschaftsmalerei bei Theodor Hagen und Max Schmidt. In den Jahren 1874 und 1875 setzte er seine Studien in Düsseldorf fort.
Ab 1876 lebte er in Berlin, unterbrochen durch alljährliche Studienreisen durch Deutschland, nach Österreich und 1877 nach Italien. Von 1878 bis 1903 war er Mitglied im Verein Berliner Künstler. Er wirkte als Lehrer an der Damenakademie des Vereins der Berliner Künstlerinnen und Kunstfreundinnen. Von 1892 bis 1903 war er Mitglied der Preußischen Akademie der Künste zu Berlin, 1894 wurde er zum Professor ernannt. Paul Flickel war seit dem 7. Januar 1899 verheiratet mit Emma Friederike, geborene Schaeffer (* 1869), Tochter eines Kaufmanns.[3] Er starb 1903 in Nervi, einem Stadtteil der italienischen Hafenstadt Genua. Sein (heute eingeebnetes) Grab, ursprünglich mit einer Grabstele vom Bildhauer Otto Riesch geschmückt, befand sich auf dem Neuen Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin.[4]
Werk
Seine nach Italienreisen entstandenen Bilder „… zeichnen sich durch kräftige Sonnenlichtwirkungen bei breiter malerischer Behandlung aus, wobei F. ein Hauptgewicht auf die Darstellung der üppigen Vegetation des Südens legte“.[5]
Für die Studien in Deutschland wählte er die OstseeküsteOstholsteins, des Darß und Rügens, den Harz und die Mark Brandenburg. Dort malte er speziell das Innere von Buchenwäldern bei voller Sonnenbeleuchtung. Für den Buchenwald (Motiv bei Prerow a./Ostsee) erhielt er 1886 die große goldene Medaille der Berliner Kunstausstellung.
1893: Strandwald auf Rügen, Ilsethal, Aus dem Isarthal, Im Buchenwald, Stillleben, Stillleben, Waldquelle, 43 Studien
1894: Waldbach, Strandwald (Rügen), Waldlandschaft (Motiv aus Südschweden)
1895: Septembernachmittag im Harz, Bei Blankenburg am Harz
1896: Septembertag am Kellersee in Ostholstein (Abb. im Katalog),[10]Aufziehendes Gewitter (Südschweden)
1897: Nach dem Regen (Märkische Landschaft) (Abb. im Katalog),[11]Waldeinsamkeit (Motiv aus dem Harz), Sonniger Buchenwald
1898: Lindenallee aus dem Rheinsberger Park (Abb. im Katalog), Octobermorgen (Märkische Landschaft)
1899: Waldtümpel (Motiv von Rügen), Auf sonniger Höhe (Südschweden), Märkische Dorfkirche (Abb. im Katalog)
1900: Septembermorgen im Buchenwald auf Rügen (Abb. im Katalog), Ilsethal (Abb. im Katalog), Opfer des Sturms
1901: Am Fusse des Ilsensteins, Waldlandschaft im Ilsethal (Abb. im Katalog), Waldidyll
1902: Bei den Ilsefällen, Alte Erlen an der Schwarza (Abb. im Katalog), Mühlenteich bei Ilsenburg
1903: Septembermorgen an der Schwarza, Alte Buchen am Kellersee in Holstein (Abb. im Katalog), Buchenwald bei Prerow
1906: Retrospektive mit den Werken: An der Stadtmauer (1897), Septembertag (1891), Waldeinsamkeit (1888), Landschaft vom Vilm
Münchener Glaspalast
1879: Villa d’Este in Tivoli bei Rom, Kirchhof in Holstein
1888: Waldeinsamkeit
1892: Buchenwald an der Ostsee
1893: Waldteich
1894: Strand auf Rügen
1899: Oktobermorgen (Märkische Landschaft)
Neben der laufenden Teilnahme an den vorgenannten Ausstellungen war Paul Flickel ebenso auf den Sächsischen Kunstausstellungen in Dresden, weiterhin in Bremen, Hannover, Düsseldorf und Wien vertreten. In Düsseldorf bekam er für seine Bilder 1880 die kleine goldene Medaille.
Zitat
„[…] ‚Waldlandschaft von Vilm‘ von Paul Flickel. Der deutsche Wald ist die künstlerische Lieblingsdomaine dieses Berliner Meisters. Nicht, dass er sich einseitig auf dessen Darstellung in seinen Landschaftsbildern beschränkte. Er hat während eines längeren Aufenthalts in Italien die Natur des schönen Südens so gründlich studirt, wie die seiner Heimath, und die an der Riviera, in Neapel, auf Capri gesammelten Studien zu zahlreichen Gemälden ausgestaltet, welche an anmuthiger Wahrheit gegen seine deutschen Waldbilder nicht zurückstehen. Aber letzteren verleiht das tiefe, innige Heimatgefühl, das sich in ihnen bekundet, das Eingelebtsein des Malers in all’ den heimlichen poetischen Zauber, der in dem sonnendurchblitzten Schatten, unter dem goldig grünen Laubdach deutscher Buchen- und Eichenhaine webt, doch noch einen ganz besonders anmuthenden Reiz für deutsche Beschauer. Die Jubiläumsausstellung beschickte Flickel mit zwei derartigen Bildern aus norddeutscher Natur. Die herrlichen Wälder der Ostseeküstengegenden bei Prerow und auf der kleinen Insel Vilm vor der Südküste Rügens im „Rügener Bodden“ gaben ihm die Anregung und die Motive dazu. Diese Bilder haben ihm die Auszeichnung der Verleihung der grossen goldenen Medaille eingetragen. […]“
Flickel, Paul Franz. In: Friedrich von Boetticher:Malerwerke des 19. Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte. Band 1/1, Bogen 1–30: Aagaard–Heideck. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1891, S. 313 (Textarchiv – Internet Archive).
↑ ab
Ludwig Pietsch: „Waldlandschaft von Vilm“ von Paul Flickel. In: Die deutsche Malerei der Gegenwart auf der Jubiläums-Ausstellung der Kgl. Akad. der Künste zu Berlin 1886. Hanfstaengel, München 1886, S.93–94 (Gemeinsamer Bibliotheksverbund). abgerufen am 15. Januar 2015.
↑
Standesamt Berlin VIII, Eheregister, Nr. 14/1899.
↑
Alfred Etzold: Der Dorotheenstädtische Friedhof. Die Begräbnisstätten an der Berliner Chausseestraße. Mit Fotos von Wolfgang Türk. Links, Berlin 1993, ISBN 3-86153-058-9. S. 196.
↑
Akademie der Künste, Berlin (Hrsg.): Verzeichniss der Werke lebender Künstler auf der Ausstellung der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin. Berlin 1874–1892 (Kunstbibliothek Berlin /GBV).
↑
Grosse Berliner Kunstausstellung (Hrsg.): Illustrirter Katalog. Berlin 1893–1906 (Kunstbibliothek Berlin/GBV).
↑
Grosse Berliner Kunstausstellung (Hrsg.): Illustrirter Katalog. Berlin 1893–1906 (Universität Heidelberg).
↑Kataloge der Kunstausstellungen im Münchner Glaspalast. 1869–1931 (bavarikon).
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Grosse Berliner Kunstausstellung (Hrsg.): Illustrirter Katalog. 1896, Tafeln, S. 27 (Kunstbibliothek Berlin/GBV).
↑
Grosse Berliner Kunstausstellung (Hrsg.): Illustrirter Katalog. 1897, Tafeln, S. 80 (Kunstbibliothek Berlin/GBV).