Scheele wurde 1928 als Sohn eines kaufmännischen Angestellten und einer Hausfrau im Sauerland geboren. Er hatte fünf Geschwister, von denen zwei noch im Kindesalter starben. Scheele besuchte die Volksschule in Olpe sowie die Oberschulen in Olpe und Attendorn. Im Zweiten Weltkrieg wurde er zum Kriegsdienst in der Luftwaffe eingezogen. Nach Ende des Krieges legte Scheele am 8. Oktober 1946 in Attendorn das Abitur ab.
Nach weiteren Studien von 1962 bis 1964 als wissenschaftlicher Assistent an der Theologischen Fakultät der Universität Würzburg[3] wurde Paul-Werner Scheele am 4. Februar 1964 in Würzburg mit der DissertationJohann Adam Möhlers Lehre von der Einheit der Kirche und ihre Bedeutung für die Glaubensbegründung bei Josef Hasenfuß[4] zum Dr. theol.promoviert. Er war als katholischer Journalist an der dritten und teilweise vierten Sitzungsperiode des Zweiten Vatikanischen Konzils tätig.
Papst Johannes Paul II. ernannte Paul-Werner Scheele am 31. August 1979 zum Bischof von Würzburg. Die Amtseinführung erfolgte am 21. Oktober 1979 durch den Erzbischof von Bamberg, Elmar Maria Kredel, im Kiliansdom zu Würzburg. Unter Scheeles Ägide wurde der Dom St. Kilian aufwändig renoviert.
Am 1. April 2002 feierte er sein goldenes Priesterjubiläum. Zu seinem 75. Geburtstag reichte Scheele am 6. April 2003 seinen Rücktritt ein[6] und am 14. Juli 2003 nahm Johannes Paul II. den altersbedingten Amtsverzicht des Bischofs an.
Scheele war bis zu seinem Ruhestand Vorsitzender der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz und Mitglied der Kommission für Glaube und Kirchenverfassung des Ökumenischen Rates der Kirchen. Auch nach seinem Ruhestand war er weiter Mitglied des Vatikanischen Rates zur Förderung der Einheit der Christen. Scheele engagierte sich in der Bartholomäus-Gesellschaft und als Kuratoriumsmitglied von Shalom Europa (Jüdischen Gemeinde in Würzburg und Unterfranken).
Durch den Präsidenten des Päpstlichen Einheitsrates Walter Kardinal Kasper dazu berufen, war Scheele von 2004 bis 2009 Co-Vorsitzender der Internationalen Römisch-Katholisch – Altkatholischen Dialogkommission (IRAD). Diese Kommission veröffentlichte im ökumenischen Standardwerk Dokumente wachsender Übereinstimmung den Bericht Kirche und Kirchengemeinschaft.
Wappen und Wahlspruch
Das in zwei Felder geteilte Wappen zeigt im Schildhaupt ein rotes Kreuz auf weißem Grund, das Wappen des alten Hochstifts Paderborn (Hinweis auf die enge Verbundenheit von Bischof Scheele mit der ungebrochenen Glaubensüberlieferung). Darunter findet sich im zweiten Feld auf goldenem Grund im weißen Kreis das Drei-Hasen-Motiv aus einem Fenster des Paderborner Dom-Kreuzganges (Einheit und Dreiheit als Symbol der Dreifaltigkeit, des zentralen Glaubensgeheimnisses der katholischen Kirche und der gesamten Christenheit.)
„Dankbar müssten die Katholiken für alle Güter sein, die sie von ihren Mitchristen empfangen dürfen, die nicht zur katholischen Kirche gehören.“
– Scheele 1976
„Ich habe als jüngerer Mann ja die Situation vorher kennen gelernt, wo Katholische und Evangelische mehr oder weniger nebeneinander und sehr oft auch gegeneinander gelebt haben. Das Gegeneinander ist fast ganz verschwunden, von einigen Fanatikern, die es immer gibt, abgesehen. Es hat sich – aufs Ganze gesehen – eine sehr gute Zusammenarbeit entwickelt.“
„Es muss auch versucht werden, die große Erklärung zur Rechtfertigungslehre noch mehr allen Menschen bewusst zu machen und die Konsequenzen daraus zu ziehen. Dann gibt es aber auch neue ethische Fragen, die vor zwanzig, dreißig Jahren überhaupt noch nicht im Blick waren: Da ist es ganz wichtig, dass alle Christen zusammenhalten.“
– Scheele 2004 in Zusammenhang mit Unitatis Redintegratio
Halleluja Amen. Bonifatius Druckerei, Paderborn 1999, ISBN 3-87088-808-3.
Für die Einheit in Christus. Verlag Neue Stadt, München 2001, ISBN 3-87996-342-8.
Erinnerung an die Entstehung des Oratoriums „Der Schrein der Märtyrer“ von Bertold Hummel. Würzburger Geschichtsblätter, Würzburg 2004, ISSN0342-3093.
Mit den Heiligen hin zum Herrn. Biographische Skizzen. Echter, Würzburg 2014, ISBN 978-3-429-03618-8.
Schwester Maria Julitta Ritz. Maria und Martha zugleich. Echter, Würzburg 2017, ISBN 978-3-429-04430-5.
Literatur
Karl Hillenbrand, Bernhard Schweßinger (Hrsg.): Friede und Freude – Unterwegs mit Bischof Paul-Werner Scheele. Anlässlich seines 75. Geburtstages, Echter-Verlag, Würzburg 2003, ISBN 3-429-02541-9.
Klaus Wittstadt: Kirche und Staat im 20. Jahrhundert. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände, Band I–III/2, Theiss, Stuttgart 2001–2007; III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. 2007, ISBN 978-3-8062-1478-9, S. 453–478 und 1304 f., hier: S. 475–478: Die Entwicklung am Ende des 20. Jahrhunderts – die Amtszeit Bischof Paul-Werner Scheeles (1979–2003).