Eine partielle Isometrie ist ein spezieller Typ von im mathematischen Teilgebiet der Funktionalanalysis untersuchten Operatoren. Dabei handelt es sich um Operatoren, die sich auf einem Untervektorraum wie eine Isometrie verhalten und sonst 0 sind, das erklärt ihren Namen. Mittels partieller Isometrien werden Äquivalenzen von Projektionen definiert.
Definition
Seien
ein Hilbertraum und
ein stetiger linearer Operator.
heißt eine partielle Isometrie, wenn die Einschränkung von
auf das orthogonale Komplement von
eine Isometrie ist, d. h.
.
Das orthogonale Komplement des Kerns einer partiellen Isometrie nennt man ihren Anfangsraum (engl. initial space), das Bild einer partiellen Isometrie heißt ihr Zielraum (engl. final space). Demnach ist eine partielle Isometrie eine Isometrie zwischen ihrem Anfangsraum und ihrem Zielraum.
Beispiele
- Isometrien (speziell also auch unitäre Operatoren) sind partielle Isometrien mit der Besonderheit, dass
.
- Orthogonalprojektionen sind partielle Isometrien mit der Besonderheit, dass der isometrische Anteil, d. h. die Einschränkung der Orthogonalprojektion auf das orthogonale Komplement ihres Kerns, die Identität ist.
ist eine partielle Isometrie mit Anfangsraum
und Zielraum
. In diesem Beispiel liegt der Zielraum schräg zur Zerlegung Kern + Anfangsraum.
Eigenschaften
Ist
eine partielle Isometrie, so ist
der Anfangsraum,
ist der Zielraum.
Für einen stetigen, linearen Operator
auf einem Hilbertraum sind folgende Aussagen äquivalent:
ist eine partielle Isometrie.
ist eine Projektion.
![{\displaystyle U=UU^{*}U}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/0dbc8a8db6dfeebd1aff7ddecf9928f14bb88d68)
Mit
ist auch
eine partielle Isometrie, wobei Anfangs- und Zielraum ausgetauscht sind.
Äquivalenz von Projektionen
Es sei
eine Von-Neumann-Algebra, d. h. es gibt einen Hilbertraum
, so dass
eine C*-Algebra ist, die mit ihrem Bikommutanten übereinstimmt (siehe Bikommutantensatz). Zwei Orthogonalprojektionen
und
aus
heißen äquivalent (bezüglich
) und man schreibt
, wenn es eine partielle Isometrie
mit Anfangsraum
und Zielraum
gibt, das heißt in Formeln
und
.
Weiter schreibt man
, wenn
äquivalent zu einer Unterprojektion von Q ist, das heißt, wenn es eine Projektion
gibt mit
und
.
Man kann zeigen, dass
eine Äquivalenzrelation auf der Menge aller Projektionen von
ist, und dass
eine partielle Ordnung auf der Menge der Äquivalenzklassen definiert. Ferner ist
äquivalent zu
und
. Diese Ordnungsrelation spielt eine wichtige Rolle bei der Typklassifikation von Von-Neumann-Algebren.
Siehe auch
Partielle Isometrien spielen eine wichtige Rolle in der Polarzerlegung von Operatoren.
Quellen