Das Partheneion (von altgriechischπαρθένειον, partheneion „Jungfrauenlied“; zu παρθένος, parthenos „Jungfrau“) ist eine Form des antikenChorliedes. Es wurde als halb kultisch-religiöse, halb weltliche Hymne[1] von einem Mädchenchor vorgetragen und besonders in Sparta gepflegt; dazu wurde es von Instrumentalspiel, wie zum Beispiel mit der Kithara, und Tanz begleitet und war weniger feierlich als andere Gattungen wie der Paian.
Es sind nur wenige Fragmente erhalten, so der Schluss eines Partheneions von Alkman, das wohl ein Prozessionslied für die Göttin Artemis war, und Bruchstücke aus Pindars nicht mehr erhaltenen Partheneia sowie aus dessen Anhang; sie enthalten Verse über die Unsterblichkeit, über Daphne und Pan in chorjambischemMaß. Parthenien von Bakchylides und Semonides werden in anderen Werken erwähnt, sind aber gleichfalls nicht überliefert.
In einem Grab im ägyptischen Saqqâra fand man 1855 einen Papyrus eines derartigen Jungfrauenlieds mit 101 Versen, der sich heute in den Sammlungen des Louvre befindet. Erst 105 Jahre später entdeckte man in der Sammlung des British Museum Fragmente vergleichbarer Papyri aus dem altägyptischen Oxyrhynchos.
Literatur
Willis Barnstone: Greek Lyric Poetry. Schocken Press, New York 1972, S. 47–49.
Claude Calame: Les chœurs des jeunes filles en Grèce archaïque, Bd. 1–2 (Filologia e critica 20-21). Rom, Edizioni dell'Ateneo 1977. Engl. Übers. (nur Bd. 1): Choruses of Young Women in Ancient Greece. Lanham, Rowman & Littlefield 1997, rev. 2001. ISBN 0-7425-1524-9.
George Hinge: Die Sprache Alkmans: Textgeschichte und Sprachgeschichte (= Serta Graeca. 24). Wiesbaden, Dr. Ludwig Reichert Verlag 2006, ISBN 3-89500-492-8 (Zusammenfassung).
Ernst Risch: Die Sprache Alkmans. In: Museum Helveticum 11 (1954) S. 20–37 (doi:10.5169/seals-12465). Wieder abgedruckt in ders.: Kleine Schriften. 1981, S. 314–331.
Friedrich Schwenn: Zu Alkmans großem Partheneion-Fragment. In: Rheinisches Museum für Philologie. 86, 1937, S. 289–315 (PDF online).