Ein Paralleldach (auch Parallelsatteldach[2]) ist in der Architektur eine Dachform mit mehreren nebeneinander angeordneten Satteldächern über einem einzigen Baukörper.[3]
Paralleldächer oder sogenannte mehrfache Satteldächer[4] entstanden bei historischen Gebäuden auf besonders tiefen bzw. breiten Gebäuden, wenn ein einziges aufwändiges und hohes Satteldach vermieden werden sollte.[4] Einige mittelalterliche Hallenkirchen im südlichen Ostseeraum zeigen solche Dächer. Bekannt ist auch bei norddeutschen Herrenhäusern der Typ des sogenannten Schleswig-Holsteinischen Doppelhauses mit seinen charakteristischen Paralleldächern.
Schwimmhalle Fischerinsel (Berlin) mit VT-Falte, 1977–1979[5]
Schadensproblematik
Bei Paralleldächern entstehen in den Gräben der aneinanderstoßenden Traufen bei nicht genügender Abführung des Regenwassers Probleme durch stauende Nässe. An mittelalterlichen Bauten wurden am Auslass der Dachgräben Wasserspeier eingebaut, die heute oft in Fallrohre münden. Außerdem gestaltet sich händische Schneeräumung in den Dachgräben aufwendig.
↑Thomas Eißing, Benno Furrer, Christian Kayser, Stefan King, Ulrich Klein, Ulrich Knapp, Burghard Lohrum, Tilmann Marstaller, Claudia Mohn, Heinz Pantli, Hans-Hermann Reck, Daniel Reicke: Vorindustrieller Holzbau. Terminologie und Systematik für Südwestdeutschland und die deutschsprachige Schweiz (= Südwestdeutsche Beiträge zur historischen Bauforschung, Sonderband.) 2., überarbeitete Auflage. Universität Heidelberg / Universitätsbibliothek, Heidelberg 2023, ISBN 978-3-96929-223-5 (Digitalisat), S. 105.
↑Hans Koepf, Günther Binding: Bildwörterbuch der Architektur. Mit englischem, französischem, italienischem und spanischem Fachglossar (= Kröners Taschenausgabe. Bd. 194). 4., überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2005, ISBN 3-520-19404-X (Digitalisat auf moodle.unifr.ch, abgerufen am 25. August 2024), S. 335: Paralleldach.