Palau de la Virreina
Palau de la Virreina (katalanisch für Palast der Vizekönigin, spanisch: Palacio de la Virreina) ist ein barockes Stadtpalais aus dem späten 18. Jahrhundert in der Altstadt von Barcelona, das heute als Kunst- und Kulturzentrum genutzt wird. Der Palast befindet sich direkt am berühmten Boulevard La Rambla im Stadtviertel El Raval und liegt jeweils nur wenige Schritte entfernt von der Markthalle La Boqueria und der Bethlehem-Kirche. Der Palast ist eines der ersten nennenswerten und noch heute erhaltenen Gebäude an der Rambla, das nach dem Abriss der Stadtmauer entstand, die eine jahrhundertelange Barriere zwischen der historischen Altstadt (Barri Gòtic) und El Raval gebildet hatte. Der Palast gilt als schönstes barockes Profangebäude Barcelonas. Entstehung und NamensgebungDer Palast wurde 1772 bis 1778 vom Architekten Josep Ausich i Mir im Stil des Barock gebaut, die opulente Fassadendekoration mit Einflüssen des Rokoko stammt von Carles Grau.[1] In Auftrag gegeben hatte den Bau der damals amtierende Vizekönig von Peru, Manuel d’Amat i de Junyent, der in Barcelona seinen Lebensabend verbringen wollte. Die ersten Planungsskizzen soll er in Peru selbst gezeichnet und 1770 nach Barcelona geschickt haben. Den Skizzen zufolge sollte der Palast doppelt so groß werden wie die tatsächliche, noch heute vorhandene Bebauung. Traditionsgemäß erhielt das Gebäude zuerst den Namen seines Besitzers: Casa de Don Amat y Junyent (spanisch) oder vereinfacht: Casa Amat. Nachdem Amat als Vizekönig abgelöst und nach Spanien zurückgekehrt war, heiratete er 1779 im Alter von 72 Jahren die erst 24-jährige Maria Francesca Fiveller de Clasquerí i de Bru. Sie war eigentlich die Braut seines Neffen, Amat selbst hatte die junge Frau für ihn ausgesucht. Doch der Bräutigam erschien am Hochzeitstag nicht in der Kirche und ließ die Hochzeit platzen. Der ehemalige Vizekönig konnte das unstandesgemäße Verhalten seines Neffen nicht auf der Ehre seiner Familie haften lassen und bot sich noch am selben Tag als neuer Bräutigam an. Die arme Maria gab ihm dankbar das Jawort, denn ihre einzige Alternative wäre der Eintritt in ein Kloster gewesen[2]. Obwohl Amat bei seiner Heirat kein Vizekönig mehr war und seine neue Frau somit keine offizielle Vizekönigin sein konnte, bekam sie im Volksmund trotzdem den Spitznamen La Virreina. Manuel d’Amat starb bereits 1782 und seine Witwe lebte fortan allein in dem Palast – ihr Spitzname übertrug sich auf das Gebäude. Weitere Entwicklung bis heute
Galerie
WeblinksCommons: Palau de la Virreina – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Quellen
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