Ovaliviridae ist die Bezeichnung für eine Familie von Viren, die Archaeen infizieren, und bisher keinen höheren taxonomischen Rängen zugeordnet ist.[4]
Die Familie enthält bisher nur eine einzige Gattung, Alphaovalivirus, die eine einzige vom International Committee on Taxonomy of Viruses (ICTV) bestätigte Spezies enthält, Alphaovalivirus fumarolicaense mit dem Sulfolobus ellipsoid virus 1 (SEV1).[5]
Die Virionen (Viruspartikel) von SEV1 enthalten ein Protein-Kapsid aus 16 regelmäßig angeordneten Streifen. Sie sind von einer Lipidmembran umhüllt. Die Virus-DNA wickelt sich (wahrscheinlich in Form eines Nukleoprotein-Filaments) in einer Ebene um die Längsachse des Virions und bildet eine mehrschichtige, scheibenförmige Struktur mit einem zentralen Loch. Diese sechzehn Teile sind so gestapelt, dass sie ein spulenartiges Kapsid zu erzeugen.
Auf der Oberfläche der von SEV1 infizierten Zellen erscheinen virus-assoziiert pyramidenartige Gebilde mit Sechsfach-Symmetrie; diese brechen dann auf, um eine sechseckige Öffnung für die anschließende Freisetzung von Nachkommenschaft an Viruspartikeln. Die einzigartige Form und Architektur der Ovalivirus-Partikel wurde bis dato weder bei bakteriellen noch bei eukaryotischen Viren beobachtet und ist daher spezifisch für Archaeen-Viren.[2]
Genom
Das Genom von Sulfolobus ellipsoid virus 1 ist unsegmentiert (monopartit) und besteht aus einem linearen dsDNA-Molekül mit einer Länge von 23.219 bp (Basenpaaren), davon sind 172 bp invertierte terminale Wiederholungen (en. inverted terminal repeats).[2]
Systematik
Die Systematik der Familie Ovaliviridae nach ICTV (Stand Mai 2024)[9][10] inkl. Vorschläge nach der NCBI-Taxonomie (Stand 15. Juli 2024) ist wie folgt:
↑Einige Mitglieder der Gattung Sulfolobus wurden reklassifiziert in die Gattung Saccharolobus derselben Familie, nämlich S. shibatae und S. solfataricus, nicht aber S. tengchongensis und S. acidocaldarius:
Hiroyuki D. Sakai, Norio Kurosawa: Saccharolobus caldissimus gen. nov., sp. nov., a facultatively anaerobic iron-reducing hyperthermophilic archaeon isolated from an acidic terrestrial hot spring, and reclassification of Sulfolobus solfataricus as Saccharolobus solfataricus comb. nov. and Sulfolobus shibatae as Saccharolobus shibatae comb. nov, in: Int J Syst Evol Microbiol 68(4), April 2018, S. 1271–1278, Epub 27. Februar 2018, doi:10.1099/ijsem.0.002665, PMID 29485400
↑X. Dai, H. Wang, Z. Zhang, K. Li, X. Zhang, M. Mora-López, C. Jiang, C. Liu, L. Wang, Y. Zhu, W. Hernández-Ascencio, Z. Dong, L. Huang: Genome Sequencing of Sulfolobus sp. A20 from Costa Rica and Comparative Analyses of the Putative Pathways of Carbon, Nitrogen, and Sulfur Metabolism in Various Sulfolobus Strains. In: Frontiers in Microbiology. 7. Jahrgang, 2016, S.1902, doi:10.3389/fmicb.2016.01902, PMID 27965637, PMC 5127849 (freier Volltext).