Otto Ernst von Buengner, manchmal auch fehlerhaft Otto von Büngner, (* 22. März 1858 in Riga; † 20. August 1905 in Sankt Blasien)[1] war ein deutscher Chirurg und Professor an der Universität Marburg.
Leben
Die Vahren stammen aus Riga. Buengner wurde 1876 durch die Verleihung des russ. Wladimir-Orden an seinen Vater Robert (von) Buengner (* 1815; † 1892) in den russischen Adelsstand als „von Buengner“ nobilitiert, war somit erblicher russ. Edelmann.[2] Sein preußischer Adelsstand wurde am 19. September 1900 zu Cadinen bestätigt[3] und ab 1. Oktober 1900 geführt.[4] Seine Mutter war Anna Elise Eleonore Zwenger.
Nach dem Studium[5] und der Promotion zum Dr. med. an der Kaiserlichen Universität Dorpat (1885) und dem deutschen Staatsexamen an der Universität Marburg (1886) war er von 1887 bis 1889 Assistent an der chirurgischen Universitäts-Klinik in Halle. Er habilitierte sich 1890 für Chirurgie an der Universität Marburg, veröffentliche zeitgleich erste Untersuchungen,[6] und wurde 1894 außerordentlicher Professor an der Universität Marburg. 1895 wurde er Direktor des Ständischen Landkrankenhauses in Hanau.[7]
Buengner war seit 1894 mit der Tochter Gertrud (* 1873 in Marburg) des Juristen und Professors für Rechtswissenschaft an der Universität Marburg, Ludwig Enneccerus verheiratet. Das Ehepaar Buengner hatte drei Töchter, Gertrud (* 1895), sie heiratete den Prof. Walther Merk; Irmgard (* 1898) und Mia (* 1900), die selbst praktische Medizinerin wurde.[8][9] Der Theologe Otto Merk ist sein Enkel. Gertrud von Buengner lebte 1938 als Witwe in Marburg.
Sein ältester Bruder Johann (* 1851; † 1913) war Jurist,[10] wurde in Berlin 1899 in den preußischen Adel aufgenommen und später als Bankier tätig.[11][12] Buengners zweiter Bruder Robert (* 1852; † 1924) wurde ebenso Jurist und Bankier. Der nächstältere Bruder Adolf von Buengner (* 1855; † 1917) war Dr. phil. und wurde als mecklenburgischer Gutsbesitzer[13] bereits 1899 in Berlin in den preußischen Adelsstand erhoben. Bei dessen Nachfahren wurde die Adelsführung nicht beanstandet, sie betreuten dann mit Puchow und Gevezin weiter zwei größere Landgüter in Mecklenburg. An sie erinnert in Puchow eine Erbbegräbnisstätte. Die nächstjüngeren Generationen leben in Deutschland.
Schriften (Auswahl)
- Die Schußverletzungen der Arteria subclavia infraclavicularis und der Arteria axillaris. Diss. Dorpat 1885.[14][15]
- Ueber die Degenerations-und Regenerationsvorgänge am Nerven nach Verletzungen. 1893. Digitalisat
- Ueber die Einheilung von Fremdkörpern unter der Einwirkung chemischer und mikro-parasitärer Schädlichkeiten. Ein Beitrag zur Entzündungslehre. 1895. Digitalisat
Literatur
- J. Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Mit einer historischen Einleitung. Urban & Schwarzenberg, Berlin, Wien 1901, S. 275-276., Hrsg. Zeno.org. Internet Archive
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser 1907. 1. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 14. November 1906, S. 81 f. Digitalisat (Nicht Vollständig).
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Alter Adel und Briefadel. 1929. Adelsmatrikel. 21. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1928, S. 91 f. Siehe: FamilySearch (Kostenfrei, ff. FaSearch)
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Teil B (Briefadel). 1939. 31. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 23. August 1938, S. 81 f. Siehe: FaSearch.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Eduard Zarncke: Literarisches Zentralblatt für Deutschland. Nr. 36, 56. Jahrgang, Breitkopf & Härtel, Leipzig, Sonnabend, 2. September 1905, S. 1207.
- ↑ Büngner, Robert (v.) (1815–1892); eigentlich Buengner, Robert von, Hrsg. BBLd.
- ↑ Lorenz M. Rheude: Archiv für Stamm- und Wappenkunde. Monatsschrift. 6. Jahrgang 1905–1906, Organ des Roland. Gebr. Vogt, Papiermühle S.-A. 1907, S. 7.
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser 1917. 11. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1916, S. 133.
- ↑ Personal der Kaiserlichen Universität zu Dorpat nebst Beilage. 1877. Semester II., Schnakenberg Litho-Anstalt, Dorpat 1. September 1877, S. 15.
- ↑ Albert v. Kölliker, Ernst Ehlers (Hrsg.): Zeitschrift für Wissenschaftliche Zoologie. 55. Band, Leipzig 1893, S. 135.
- ↑ Büngner, Otto Ernst von (ID = 9656); eigentlich Buengner, von Otto Ernst, In: Hessische Biografie, Hrsg. LAGIS.
- ↑ Mia von Buengner: Untersuchungen des menschlichen Fettgewebes. Inaugural-Dissertation, Marburg 1928. In: Chronik der Preussischen Universität Marburg für das Rechnungsjahr 1928, XXXIIII. Jahrgang, VI: Promotionen. R. Friedrich (Inh. Karl Gleiser), Marburg 1928, S. 41.
- ↑ Vgl. u. a.: Hans Spatz: Münchener Medizinische Wochenschrift 1931. J. F. Lehmanns Verlag, München 1931. Des Weiteren: Die Medizinische Welt. Nr. 2, 6. Jahrgang, Nornen Verlag, Berlin 1931, S. 1776., Sowie: Collegium, 31, 1932, S. 386.
- ↑ G. v. Oettingen: Personal der Kaiserlichen Universität zu Dorpat nebst Beilage. 1874. Semester I. Hrsg. Universitäts-Verwaltung, W. Gläser, Dorpat 1. Februar 1874, S. 27.
- ↑ Berliner Actionär (Hrsg.), J. Neumann (Red.): Jahrbuch der Berliner Börse 1895–1896. Ein Nachschlagebuch für Banquiers und Capitalisten. XII. Ausgabe, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 12. Juli 1895, S. 218.
- ↑ Verband deutscher Balten in Darmstadt (Hrsg.): Die deutschen Balten. Adreßbuch für die außerhalb ihrer Heimat lebenden Balten. C. F. Winter, Darmstadt 1907, S. 13.
- ↑ Großherzoglich Statistisches Amt (Hrsg.): Groszherzoglich Mecklenburg-Schwerinscher Staatskalender 1916. 140. Jahrgang, Bärensprung, Schwerin 1916, S. 155.
- ↑ Gustav Ruprecht (Hrsg.): Bibliotheca Medico-Chirurgica, Pharmaceutico-Chemica et Veterinaria oder geordnete Uebersicht aller in Deutschland und im Auslande neu erschienenen Schriften. 39. Jahrgang, 1. Heft. Januar bis Juni 1885, V. Aeussere Medicin, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1885, S. 52.
- ↑ In: Rudolf Kobert (Hrsg.): Historische Studien aus dem Pharmakologischen Institute der Kaiserlichen Universität Dorpat. III., Tauch & Grosse, Halle a. S. 1893, S. 60.
|