Otto NebelthauOtto Wilhelm Nebelthau (* 10. April 1894 in Bremen; † 16. Dezember 1943 bei Bosnisch Novi/Bosnien) war ein deutscher Schauspieler und Schriftsteller. LebenGeboren 1894 in Bremen als Sohn von Friedrich Nebelthau (Jurist und Bremer Senator) und Marie Nebelthau (geb. Hoffmann)[1], begann Otto Nebelthau 1913 als Schauspieler an der Volks- und Residenzbühne Wien. Wegen einer gerade überstandenen Lungenentzündung als Kriegsfreiwilliger vom Wehrdienst zurückgestellt, arbeitete er etwa ein Jahr, von 1914 bis Mitte 1915, als Schauspieler am Hoftheater Dresden, wo sich eine langjährige Freundschaft mit Hermine Körner entwickelte. Von Sommer 1915 bis zu seiner Einberufung zum Militär im Oktober 1916 studierte er Medizin in Berlin. 1917 in der Dritten Flandernschlacht verwundet, wurde er 1918 aus der Armee entlassen. Im Frühjahr 1919 übernahm er mit Hermine Körner die Direktion des Münchener Schauspielhauses (der späteren Münchener Kammerspiele). Im Sommer 1923 arbeitete er als Regisseur an der Theatre Guild in New York. Seit Ende 1924 war er als freier Schriftsteller tätig, bis 1927 in Berlin, dann in Südtirol (Brixen: 1927–1929, Meran: 1930–1934), bevor er sich 1934 in dem kleinen Dorf Nonnenhorn am Bodensee niederließ, wo er sich auch als Obst- und Gemüsezüchter betätigte. Mit Kriegsbeginn wurde er 1939 45-jährig als Sanitätsfeldwebel eingezogen. Ab 1940 war er Kriegsberichterstatter und Sonderführer einer Propaganda-Kompanie. In dieser Funktion nahm er als Beobachter an der Inszenierung der Unterzeichnung des französischen Waffenstillstands im Salonwagen von Compiègne teil[2]. Im Dezember 1943[3] fiel er bei Bosnisch Novi (Bosnien).[4] LeistungenOtto Nebelthau schrieb neben historisierenden Romanen und Kinderbüchern (einige davon illustriert von Else Wenz-Viëtor) auch Ratgeberliteratur (Mein Gemüsegarten, Mein Obstgarten, Vom heiteren Kochen). Die Sachbücher wurden auch nach 1945 in der Bundesrepublik noch mehrfach aufgelegt. Der Literaturwissenschaftler Horst Denkler zählte Nebelthau zu den Repräsentanten der „verlorenen Generation“ des Dritten Reiches. Er hebt hervor, dass in dem Roman Die Schauspielerin (1939), in dem sich auffällige biographische Parallelen des Autors und des Romanhelden fänden, mit der Wiener Moderne und dem Expressionismus Kunstrichtungen beschrieben würden, die der Ästhetik des Nationalsozialismus zuwiderliefen. „Dass Nebelthau … mit seinem allem Anschein nach indiskreten Buch eine radikale Grenzüberschreitung gelungen ist, die – getarnt durch die kultivierte Form der Künstlerboheme – kulturpolitisch Verdrängtes beeindruckend vergegenwärtigt hat, lässt sich zweifelsfrei feststellen und ist der Erinnerung wert.“[5] Werke
Literatur
Einzelnachweise
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