Otto LadendorfOtto Ladendorf (* 13. Juni 1873 in Dresden; † 31. Juli 1911 in Leipzig) war ein deutscher Germanist und Gymnasiallehrer. Er ist bekannt für sein Historisches Schlagwörterbuch (1906). BiografieWilhelm Otto Ladendorf wuchs als zweites von sechs Kindern eines Schmiedemeisters auf. Er besuchte die Volksschule und das Ehrlichsche Gestift, anschließend bis Weihnachten 1888 das Lehrerseminar in Dresden-Friedrichstadt. Seit Ostern 1889 war er Hospitant am Neustädter Gymnasium, das ihn im Dezember des Jahres regulär aufnahm. Ab 1894 studierte er Philosophie, Germanistik und Klassische Philologie an der Universität Leipzig.[1] 1897 wurde er mit einer Dissertation über Christoph Otto Freiherr von Schönaich zum Dr. phil. promoviert. 1898 absolvierte er das Staatsexamen für Lehramtskandidaten und unterrichtete zunächst in Chemnitz und Freiberg. Von 1900 bis zu seinem Tod wirkte er als Gymnasialoberlehrer an der Nikolaischule Leipzig. Wissenschaftliche Verdienste erwarb er sich durch sein Historisches Schlagwörterbuch. In einem Nachruf würdigte ihn sein Förderer Friedrich Kluge wie folgt:
Historisches SchlagwörterbuchAufbau und KonzeptLadendorfs Historisches Schlagwörterbuch erschien 1906 im Straßburger Verlag Karl J. Trübner. Es verzeichnet verschiedenste Schlagworte aus Politik, Kunst und Literatur des 19. Jahrhunderts: Der Reigen reicht vom „Affentheater“ über „Blaue Blume“, „Sommerfrische“ und „Trockenwohner“ bis hin zum „Zickzackkurs“. Neben der eigentlichen lexikalischen Sammlung unternahm das Schlagwörterbuch auch erstmals den Versuch einer theoretischen Beschreibung und Analyse des Schlagworts nach Entstehung, Spielarten, Lebensdauer, Verbreitung, Form und Gefühlswert. Das Werk erfolgte als Ergänzung zu Georg Büchmann. Während dessen schon damals populäre Sammlung „Geflügelte Worte“ die Urheberschaft fest stehender Zitate und Wendungen nachwies, betonte Ladendorf, dass es „nicht genügt, möglichst genau den Geburtsschein beizubringen, sondern daß man auch der weiteren Entwicklung nachgehen muß, daß man ebenso auf das allmähliche oder plötzliche Absterben als auch auf das Wiederaufleben der Schlagworte zu achten hat.“ (S. XXIV) Zum „Wert solcher Beobachtungen“ schrieb Ladendorf:
WirkungLadendorfs lexikalisches Interesse an Schlag- und Modewörtern gilt bis heute als Pionierarbeit. Doch anders als Büchmanns „Geflügelte Worte“, die – nicht zuletzt wegen ihres praktischen Nutzens – bis heute immer wieder neu aufgelegt werden, geriet Ladendorf in Vergessenheit. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sein Historisches Schlagwörterbuch wiederentdeckt und vom Hildesheimer Georg Olms Verlag 1968 nachgedruckt. In der Lexikografie gilt es als Werk, das „bis heute noch nicht durch ein besseres abgelöst worden ist“.[3] Ladendorfs Idee, anhand einzelner Schlagwörter ganze Themenfelder oder -konjunkturen zu beschreiben, lebt in vielen Werken der populären und wissenschaftlichen Sprachkritik fort – vgl. z. B.:
Veröffentlichungen von Otto Ladendorf
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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