Eißfeldt war einer der profiliertesten Vertreter der literarkritischen Schule im Gefolge von Julius Wellhausen und Rudolf Smend. Seine Lehrer auf dem Gebiet der Religionsgeschichte waren Hermann Gunkel und Wolf Wilhelm Friedrich Graf von Baudissin. Die Hexateuchsynopse und die umfangreiche Einleitung in das Alte Testament sind herausragende Beispiele für seine literarkritischen Forschungsleistungen; seine zahlreichen Arbeiten über die phönizische Religion (insbesondere aufgrund der Texte von Ugarit) sind auf dem Gebiet der orientalischen Religionsgeschichte hervorzuheben. Insbesondere als Religionsgeschichtler galt er als Experte von internationalem Rang. Als Domherr und langjähriger Dechant der Vereinigten Domstifter Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstiftes Zeitz stellte er seine Kraft in den Dienst der Verwaltung kirchlichen und kirchenbaulichen Erbes. Die Universitäten zu Berlin und Glasgow und die Reformierte Theologische Akademie zu Budapest verliehen ihm die Ehrendoktorwürde.[5]
Hexateuch-Synopse. Die Erzählung der fünf Bücher Mose und des Buches Josua mit dem Anfange des Richterbuches. Leipzig 1922 (Nachdr. Darmstadt 1962 u. a.).
Einleitung in das Alte Testament unter Einschluß der Apokryphen und Pseudepigraphen. Tübingen 1934 (2. Aufl. 1956, 3. Aufl. 1964, 4. Aufl. 1976).
Molk als Opferbegriff im Punischen und Hebräischen und das Ende des Gottes Moloch. Beiträge zur Religionsgeschichte des Altertums 3. Halle 1935.
Tempel und Kulte syrischer Städte in hellenistisch-römischer Zeit. J. C. Hinrichs Verlag, Leipzig 1941.
El im ugaritischen Pantheon. Berichte über die Verhandlungen der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Philologisch-historische Klasse. Band 98, Heft 4. Akademie-Verlag, Berlin 1951.
Neue keilalphabetische Texte aus Ras Schamra-Ugarit. Berlin 1965.
Kleine Schriften. Hrsg. Rudolf Sellheim/Fritz Maaß, 6 Bände: I. Tübingen 1962; II. Tübingen 1963; III. Tübingen 1966; IV. Tübingen 1968; V. Tübingen 1973 (m. Bibliographie); VI. Tübingen 1979.
Gerhard Wallis: Otto Eißfeldt, Wesen und Werk. Gedenkrede zum ersten Todestag von Prof. D. Dr. Eißfeldt. In: Wissenschaftliche Beiträge der Martin Luther-Universität Halle-Wittenberg 1974/9, Teil 2, S. 10–20.
Karl-Martin Beyse: Bibliographie Otto Eißfeldt. In: Jahrbuch der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Bd. 1973–1974. Berlin, Akademie-Verlag 1976. S. 329–393.
Gerhard Wallis: Mein Freund hatte einen Weinberg. Aufsätze und Vorträge zum Alten Testament (= Beiträge zur Erforschung des Alten Testaments und des antiken Judentums, 23). Lang, Frankfurt/Main 1994, ISBN 3-8204-1174-7; S. 255–267, bes. 262.
↑Die bisweilen zu findende Alternativschreibung Eissfeldt geht auf eine Fehldeutung der auf Buchtiteln häufigen Schreibung in Versalien (EISSFELDT) zurück.
↑Harry Waibel: Diener vieler Herren. Ehemalige NS-Funktionäre in der SBZ/DDR. Peter Lang, Frankfurt am Main u. a. 2011, ISBN 978-3-631-63542-1, S. 78–79.
↑ abErnst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main, 2. Auflage 2005, ISBN 978-3-596-16048-8; S. 133.
↑Gerald Wiemers/Eberhard Fischer: Die Mitglieder von 1846 bis 2006. Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Berlin 2006, ISBN 978-3-05-004276-3, S. 160 [mit Porträt-Foto: Eißfeldt, Otto]