Oskar Delius war der Sohn eines Gutsbesitzers. Er besuchte die Realschule in Dortmund, die er 1864 mit dem Reifezeugnis verließ. Danach wurde er Eleve beim Kreisbauinspektor in Olpe und beteiligte sich außerdem drei Monate an Feldmesserarbeiten. Ab 1865 studierte er an der Berliner Bauakademie, die er 1867 nach der bestandenen Bauführer-Prüfung verließ. Er war danach an den Vorarbeiten für die obere Ruhrtalbahn beteiligt und setzte sein Studium 1869 fort, musste aber 1870 in den Deutsch-Französischen Krieg ziehen, aus dem er im Rang eines Oberleutnants zurückkehrte. Er legte dann die Feldmesserprüfung ab und war als Bauführer im Kreis Arnsberg tätig, wo er insbesondere an der Errichtung von Schulgebäuden beteiligt war. Seine Baumeister-Prüfung fiel so gut aus, dass er ein Reisestipendium erhielt, das er für Reisen nach Dresden, Wien und Rom verwendete. Als Baumeister in Arnsberg war er zunächst mit Brückenbauten befasst und wurde dann hauptsächlich in der Hochbauverwaltung eingesetzt.[4] 1879 wurde Oscar Delius – bis dahin im Rang eines Regierungsbaumeisters – zum Landbaumeister mit Sitz in Koblenz befördert.[1]
1883 wurde er Bauinspektor in Eisleben und 1891 Regierungs- und Baurat, zunächst in Lüneburg, dann in Stettin. Im Jahr 1900 wurde Delius in die Hochbauabteilung des preußischen Ministeriums der öffentlichen Arbeiten in Berlin berufen. Bis 1914 betreute er als Vortragender Rat im Ministerium zahlreiche Neubauten für Behörden.[4]
Oskar Delius war zuletzt Dezernent für die Bauten der Finanz-, Handels-, Gewerbe-, landwirtschaftlichen und Unterrichtsverwaltungen im Ministerium der öffentlichen Arbeiten.[6] Krankheitshalber zog er sich aus dem Dienst zurück. Delius war verheiratet.[4]
1906: Vorentwurf für die Oberzolldirektion in Hannover, Hardenbergstraße 3–5 (1906–1908 durch den Architekten Hermann Heise ausgeführt; heute Sitz der Oberfinanzdirektion Niedersachsen) Die Oberbauleitung hatte der Baurat Franz Engelbrecht in Hannover, die Ausarbeitung und Bauleitung oblag Hermann Heise, zusätzliche Bauleiter waren Regierungsbaumeister Emil Goehrtz sowie Regierungsbaumeister Otto Heusgen.[10]
1908–1909: evangelisches Knabeninternat Paulinum in (Berlin-)Dahlem (gemeinsam mit den Architekten Karl Kujath)[11]
1908–1910: Königliches Oberbergamt Dortmund (Oberleitung über Entwurfsbearbeitung und Bauausführung, Bauleitung durch Baurat Rudolf Claren mit örtlicher Unterstützung durch Regierungsbaumeister Fritz Behrendt und danach durch Regierungsbaumeister Otto Krell)[12]
1912–1914: Oberzolldirektion in Münster, Hohenzollernring 80 (Ausführungsplanung und Bauleitung durch Regierungs- und Baurat Carl Moormann und Regierungsbaumeister Reinhold Paffendorf)[16]
1913–1915: Kurtheater in Bad Oeynhausen (Bauleitung durch Ernst Nommensen (†), Heinrich Quast und Adolf Ott)[17]
Schriften (Auswahl)
Bau und Einrichtung der staatlichen höheren Lehranstalten in Preußen. 1. Auflage, Ernst & Sohn, Berlin 1913 / 2. Auflage, 1927. (Inhaltsverzeichnis bei der Deutschen Nationalbibliothek)
↑Fritz Teubner: Der Neubau der Ansiedlungskommission. In: Aus dem Posener Lande, Monatsblätter für Heimatkunde. Oskar Eulitz Verlag, Lissa i. P. 1911, S.233f. (poznan.pl [abgerufen am 31. März 2023]).
↑Zeitschrift für Bauwesen, 59. Jahrgang 1909, Heft 1–3, Sp. 1–17.
↑Reinhard Glaß: Heise, Hermann Ferdinand Karl in der Datenbank Architekten und Künstler mit direktem Bezug zu Conrad Wilhelm Hase (1818–1902) auf der Seite glass-portal.hier-im-netz.de; abgerufen am 10. April 2017.