Ordinariat für die Gläubigen der katholischen Ostkirchen in Österreich
Zum Ordinariat für die Gläubigen der katholischen Ostkirchen in Österreich gehören alle Christen der katholischen Ostkirchen in Österreich. Die Gläubigen katholischer Ostkirchen leben zum Teil seit vielen Generationen in Österreich. Sie sind in der Regel Nachfahren unierter Katholiken aus den östlichen Gebieten der Habsburger-Monarchie (Westukraine, Rumänien, Ungarn, Kroatien und Slowakei). Durch die Zuwanderung aus Osteuropa und dem nahen, bzw. fernen Osten in den letzten Jahrzehnten hat sich nicht nur ihre Anzahl, sondern auch ihre Vielfalt vergrößert. Die größte Ritengemeinschaft in Österreich bilden die katholischen Kirchen des byzantinischen Ritus (griechisch-katholisch), (ukrainisch-katholische Kirche, rumänisch-katholische Kirche, ruthenisch-katholische, slowakisch-katholische, ungarisch-katholische, melkitische Kirche u. a.) gefolgt von der syro-malabarischen und syro-malankarischen Kirche, den Maroniten, Chaldäern, der alteingesessenen Wiener armenisch-katholischen Kirche rund um das hier ansässige Mechitaristenkloster und einer äthiopisch-eritreisch-katholischen Gemeinde. Das Ordinariat erstreckt sich über ganz Österreich. Es untersteht der Kongregation für die Ostkirchen. Auf seinem kanonischen Territorium gilt das Kirchenrecht für die Ostkirchen (CCEO). GeschichteSchon 1611 wurde von Zagreb aus die – kurzlebige – unierte serbisch-griechisch-katholische Eparchie Marča errichtet, und auf Bitte von Kaiserin Maria Theresia hin 1777 als griechisch-katholisches Eparchie Križevci errichtet. Gläubige des griechisch-katholischen Ritus gab es besonders auch in Siebenbürgen (rumänisch) und später dann auch in Galizien und Lodomerien (ruthenisch und ukrainisch). Ab 1783 wurde die erste unierte ukrainische Pfarre St. Barbara in Wien von Kaiser Josef II. gegründet, was als Anerkennungsdatum der griechisch-katholischen Kirche in Österreich gilt. Mit einem Dekret der Kongregation für die orientalischen Kirchen vom 12. Dezember 1935 wurde die Jurisdiktion des Lemberger Metropoliten der griechisch-katholischen Zentralpfarre zu St. Barbara und dem Wiener Erzbischof übertragen, der diese ad personam als Delegat der Ostkirchenkongregation ausübte. Am 1. November 1945 bestellt der Wiener Erzbischof den ersten Generalvikar für die Katholiken des byzantinischen Ritus in Österreich. Mit einem Dekret der Kongregation für die orientalischen Kirchen vom 13. Juni 1956 wurde der Wiener Erzbischof ausdrücklich mit der „iurisdictio ordinaria et exclusiva“ betraut. Sie bezog sich auf alle katholischen Gläubigen des byzantinischen Ritus in Österreich („in universa Austria commorantes“) Papst Franziskus hat am 20. Juli 2018 die Jurisdiktion des Ordinariats für die Gläubigen des byzantinischen Ritus in Österreich auf alle Gläubigen katholischer Ostkirchen, die in Österreich leben erweitert und daher in „Ordinariat für die Gläubigen der katholischen Ostkirchen in Österreich“ umbenannt. Wörtlich heißt es in dem von Kardinal Leonardo Sandri unterzeichneten Dekret: „...Katholiken der Ostkirchen von mehreren Kirchen eigenen Rechts halten sich ebenfalls gemeinsam mit den Katholiken des byzantinischen Ritus in Österreich auf. Damit deren Seelsorge gefördert werde, verfügte der Heilige Vater Papst Franziskus am 20. Juli 2018 die Ausweitung der Jurisdiktion des Ordinariats für Österreich auf alle Gläubigen der katholischen Ostkirchen, die keinen zuständigen Hierarchen einer Kirche eigenen Rechts haben. Alle gegenteiligen Verfügungen, auch wenn sie besonderer Erwähnung würdig wären, stehen dem in keiner Weise entgegen.“[1] Die etwa 10.000 Gläubigen werden von etwa 33 Priestern betreut. Ordinarius ist aktuell der Erzbischof von Wien Kardinal Christoph Schönborn. Der Generalvikar (Protosyncellus) ist inž.-ėkon. Mag. Lic. theol. Yuriy Kolasa. Die bisher letzte Priesterweihe (Hierotonie) für das ostkirchliche Ordinariat in Österreich war am 26. Mai 2018 in St. Barbara in Wien. Damals weihte der Sekretär der Kongregation für die Ostkirchen Erzbischof Cyril Vasil' (seit 2021 Bischof der Eparchie Košice) Diakon John Reves (Seelsorger in Salzburg) zum Priester.[2] Sitz des Ordinariates ist Wien. Pfarren und SeelsorgestellenSechs ukrainisch-griechisch-katholische Seelsorgestellen (Wien, Salzburg, Graz, Linz, Innsbruck, Feldkirch) . Acht rumänisch-griechisch-katholische Seelsorgestellen (je 2 in Wien, Graz, Wiener Neustadt, Linz, Murau, Krems). Eine melkitisch-griechisch-katholische Seelsorgestelle (Wien), slowakisch-griechisch-katholische Gemeinde (Wien), eine deutschsprachige griechisch-katholische Gemeinde (Wien), ein deutschsprachiges Byzantinisches Gebetszentrum (Salzburg), eine Katholische Hochschule ITI (Trumau): Gottesdienste im byzantinischen Ritus, zwei chaldäische Seelsorgestellen, eine Maroniten-Gemeinde. Andere katholische Christen aus dem Nahen Osten (koptisch-katholisch, syrisch-katholisch etc.) Syro-Malabar-Seelsorgestellen, eine Syro-Malankar-Gemeinde sowie eine Gemeinde und ein Kloster der Armenischen Katholiken.[3] Frühere Ordinarien
Ukrainische griechisch-katholische Gemeinden in ÖsterreichDie Ukrainische Griechisch-Katholische Kirche war ein Zweig der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche, der in der Kirchenunion von Brest 1596 die Gemeinschaft mit dem Papst aufnahm, dabei jedoch Liturgie und jurisdiktionelle Sonderstellung behielt. Sie hat ihren Schwerpunkt in der Westukraine. Die erste Kirchengemeinde im heutigen Österreich entstand im Jahre 1783 in Wien, als Galizien und Lodomerien im Zuge der Polnischen Teilungen Teil der Habsburgermonarchie geworden waren und Ukrainer, auch Ruthenen genannt, vermehrt in die Hauptstadt des Reiches kamen. Schon 1773 hatte Maria Theresia das aufgehobene Wiener Jesuitenkonvikt als Barbareum den Griechisch-katholischen übergeben. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs stieg die Zahl der ukrainischen griechisch-katholischen Gläubigen in Österreich erneut deutlich an. Die neu Angekommenen wanderten mehrheitlich nach Nordamerika und Australien weiter. In den 1990er Jahren flüchteten ukrainisch griechisch-katholische Kriegsflüchtlinge aus Bosnien-Herzegowina, überwiegend aus den Gebieten der Republika Srpska, nach Österreich und es fanden erneut vermehrt Emigrationen aus der Ukraine und Polen statt, wodurch die Zahl der Gläubigen wiederum anstieg. Ihre Zentralpfarrei befindet sich an der Barbarakirche.[L 1] Außer in Wien finden sich derzeit ukrainisch griechisch-katholische Kirchengemeinden in Salzburg (Seelsorgestelle Westösterreich, eine Quasipfarre mit eigener Temporalienverwaltung und Matrikenführung, an der Markuskirche),[L 2] Innsbruck (Hilfsseelsorgestelle am internationalen Priesterseminar Collegium Canisianum)[L 3] und Linz (Seelsorgestelle von Wien). Rumänische griechisch-katholische Gemeinden in ÖsterreichUnter den Katholiken des byzantinischen Ritus in Österreich haben viele ihre Wurzeln in der Rumänischen griechisch-katholischen Kirche. Gemeinden gibt es in Wien (Rochuskapelle Penzing)[L 4] und Graz (Barmherzige Brüder Eggenberg).[4] Es gab auch eine Gemeinde in Salzburg, die in den 1950er-Jahren wieder aufgelöst wurde.[5] Liste der Gemeinden mit Kirchen, Kapellen und Seelsorgestellen
Statistik
Weblinks
Zu den einzelnen Gemeinschaften:
Nachweise
Koordinaten: 48° 12′ 33,9″ N, 16° 22′ 25,4″ O |