Für die Reitwettbewerbe bei den Olympischen Sommerspielen 2020 in Tokio standen insgesamt 200 Quotenplätze zur Verfügung. Diese waren auf die drei Disziplinen aufgeteilt (75 für Springreiten, 65 für Vielseitigkeitsreiten und 60 für Dressurreiten).
Mit jedem gewonnenen Quotenplatz in einem Mannschaftswettbewerb erhielt die Nation zusätzlich drei Quotenplätze im Einzel. Jede Nation, die sich für einen Mannschaftswettbewerb qualifizierte (20 Mannschaften im Springreiten und je 15 im Vielseitigkeits- und Dressurreiten), erhielt drei Startplätze für die jeweiligen Einzelwettkämpfe. Reiter, deren Nationen keine Mannschaft stellten, hatten trotzdem die Möglichkeit, sich einen Einzelstartplatz zu sichern: Hiervon gab es 15 in den Wettbewerben im Spring- und Dressurreiten und 20 im Vielseitigkeitsreiten. Die Mannschaften qualifizierten sich über verschiedene Turniere, während die Reiter für die Einzelwettbewerbe sich über eine Rangliste qualifizierten. Japan steht als Gastgebernation in jedem Mannschaftswettbewerb ein Startplatz zu.
Um eine Dressurmannschaft in Tokio an den Start bringen zu dürfen, war neben der Qualifikation auch des Minimum Eligibility Requirements (MER) durch drei Reiter erforderlich. Dieses prozentuale Qualifikationskriterium verlangt, dass diese Reiter im Jahr 2019 mindestens zwei Mal bei einem Grand Prix de Dressage ein Ergebnis von mindestens 66 Prozent erreichten. Bei diesen Prüfungen muss ein 5*-Dressurrichter einer anderen Nation richtend im Einsatz gewesen sein. Dies gelang Brasilien und Südafrika nicht. Jedoch erhielten beide einen Quotenplatz ihrer regionalen Gruppe im Einzel zugesprochen. Somit wurden die zwei Mannschaftsstartplätze an die zwei noch nicht qualifizierten Nationen vergeben, deren Platzierungen ihrer drei beste Reiter in der Olympiaqualifikationsrangliste die niedrigste Summe ergaben. Dies waren Österreich (durch Ulrike Prunthaller, Victoria Max-Theurer und Stefan Lehfellner) sowie Frankreich (durch Morgan Barbançon, Anne-Sophie Serre und Alexandre Ayache).[3]
IRL
Der irische Pferdesportverband verlangte von seinen Dressurreitern mindestens ein Ergebnis von 68 Prozent in einem Grand Prix de Dressage, um sie für die Olympischen Spiele zu nominieren. Da mehrere Paare, die bei den Europameisterschaften 2019 den Mannschaftsplatz für Irland errungen hatten, 2021 nicht mehr zur Verfügung standen, erreichte nur noch ein irisches Reiter-Pferd-Paar diese Anforderung. Daher gab der irische Pferdesportverband bekannt, auf seinen Mannschaftsstartplatz zu verzichten. Zwei Reiter, die zwar nicht das Ergebnis von 68 Prozent erfüllten, wohl aber die vom Weltpferdesportverband FEI geforderten 66 Prozent, wehrten sich gegen dieses Vorgehen ihres Verbands. Letztlich akzeptierten sie die Entscheidung jedoch doch.[4][5] Den freigewordenen Mannschaftsstartplatz erhielt Belgien. Irland erhielt einen Einzelstartplatz, den es auch nutzte.
Einzel
Qualifikationswettbewerb
Plätze
Qualifizierte Reiter
Qualifiziert über den Mannschaftswettbewerb (3 Reiter pro Nation)
Um in den Dressurwettbewerben in Tokio an den Start gehen zu dürfen, war neben der Qualifikation auch das Erfüllen der Minimum Eligibility Requirements (MER) erforderlich. Aufgrund der Verschiebung der Olympischen Sommerspiele in das Jahr 2021 wurde die Anforderung ergänzt, im Zeitraum vom 1. Januar 2020 bis zum 21. Juni 2021 auch noch ein Bestätigungsergebnis (Confirmation result) nachzuweisen. Hierfür musste das Reiter-Pferd-Paare in einer Grand Prix-Prüfung mindestens ein Ergebnis von 66 Prozent erhalten, und zwar als Gesamtergebnis und auch als Ergebnis eines 5*-Dressurrichters.[8] Aus der Gruppe D/E gelang dies Annabelle Collins für die Bermudas nicht, Chile rückte nach.
BLR
Belarus gab seinen Einzelstartplatz im Dressurreiten zurück. Die Slowakei, die nachgerückt wäre, verzichtete ebenso. Daher rückte Estland nach.[9]
NLZ
Neuseeland gab seinen Einzelstartplatz aufgrund der COVID-19-Pandemie zurück. Malaysia als nächster möglicher Nachrücker erfüllte das Bestätigungsergebnis nicht. Damit erhielt Singapur der Einzelstartplatz.[10]
NOR
Norwegen gab seinen Einzelstartplatz im Dressurreiten im Juni 2021 zurück. Hierfür rückte Italien nach.[5]
Beim Qualifikationsevent Gruppe C2 errang die Ukraine einen Mannschaftsstartplatz. Da von den für die Ukraine startenden Reitern nur René Tebbel die erforderlichen Einzelerfolge bis zum Jahresende 2019 aufweisen konnte, verlor die Ukraine den Startplatz wieder. Stattdessen rückt Tschechien als Mannschaft nach.[17]
C
Beim Qualifikationsevent der Gruppe F wurden Ali bin Chalid Al Thani und Bassem Hassan Mohammed positiv auf Carboxy-THC, ein Cannabis-Abbauprodukt, getestet. Aufgrund einer Entscheidung der FEI gegen die Reiter verlor die katarische Equipe den in Rabat errungenen Mannschaftsstartplatz. Stattdessen erhielt Marokko den Mannschafts-Olympiastartplatz.[18][19]
Einzel
Qualifikationswettbewerb
Plätze
Qualifizierte Nation
Qualifiziert über den Mannschaftswettbewerb (3 Reiter pro Nation)
Im Zuge der Erstellung der Qualifikationslisten für die Olympischen Spiele wurde Protest laut gegen die Qualifikation von Mathilda Karlsson über die Einzelstartplätze der Gruppe G. Karlsson hatte die erforderlichen Erfolge hierfür hauptsächlich bei drei Turnieren in Villeneuve-Loubet im Dezember 2019 errungen. Bei diesen Turnieren waren aufgrund der Ausschreibung nur sehr wenige Reiter am Start.[20] Nach Überprüfung stellte die FEI fest, dass bei jedem Turnier dieser Turniere zwei Prüfungen nach Nennungsschluss ergänzt worden waren, die für die Olympiarangliste zählten. Obwohl ursprünglich von der FEI so abgesegnet, wurden diese Prüfungen aufgrund des FEI-Regelwerks für unzulässig erklärt und somit gestrichen. Damit verlor Mathilda Karlsson Ranglistenpunkte, ihren Startplatz erhielt zunächst der nun besser platzierte Kenneth Cheng für Hongkong.[18][19] Mathilda Karlsson zog gegen die Entscheidung der FEI vor den Internationalen Sportgerichtshof. Dieser hob die Entscheidung der FEI auf. Da die geänderten Zeitpläne von der FEI akzeptiert wurden, handele es sich um ein menschliches Versagen bei der FEI. Von daher war die Streichung der Ergebnisse nicht zulässig. Karlsson bekam damit ihre Ranglistenpunkte zurück und sicherte sich damit einen Olympiastartplatz.[21]
Um in den Vielseitigkeitswettbewerben in Tokio an den Start gehen zu dürfen, war neben der Qualifikation auch das Erfüllen der Minimum Eligibility Requirements (MER) erforderlich. Aufgrund der Verschiebung der Olympischen Sommerspiele in das Jahr 2021 wurde die Anforderung ergänzt, im Zeitraum vom 1. Januar 2020 bis zum 21. Juni 2021 auch noch ein Bestätigungsergebnis (Confirmation result) nachzuweisen. Hierfür musste in einer CCI 4*-S-, CCI 4*-L- oder CCI 5*-L-Prüfung ein Ergebnis erbracht werden, das nicht schlechter ist als: In der Dressur nicht mehr 45 Minuspunkte, 11 Minuspunkte im Gelände durch Geländehindernisse, 75 Sekunden (bei 4*) oder 100 Sekunden (bei 5*) über der Idealzeit im Gelände, 16 Minuspunkte im Springen.[25] Aus der Gruppe E gelang dies Carlos Lobos Muñoz für Chile nicht, Ecuador rückte nach. Aus der Gruppe F gelang dies Usman Khan für Pakistan nicht, auch keinem anderen Nachrücker aus der Gruppe F gelang das Bestätigungsergebnis. Daher wurde anhand des FEI Olympic Ranking (anhand dessen bereits die sechs Wildcard-Plätze vergeben wurden) ein weiterer Startplatz an Österreich vergeben.[26]