Olympische Sommerspiele 2020/Leichtathletik – Speerwurf (Männer)

Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin Speerwurf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 32 Athleten aus 22 Ländern
Wettkampfort Nationalstadion
Wettkampfphase 4. August 2021 (Qualifikation)
7. August 2021 (Finale)
Siegerweite 87,58 m
Medaillengewinner
Indien Neeraj Chopra (IND)
Tschechien Jakub Vadlejch (CZE)
Tschechien Vítězslav Veselý (CZE)
2016 2024
Leichtathletikwettbewerbe bei den
Olympischen Spielen 2020
Qualifikation
Laufdisziplinen
100 m Frauen Männer
200 m Frauen Männer
400 m Frauen Männer
800 m Frauen Männer
1500 m Frauen Männer
5000 m Frauen Männer
10.000 m Frauen Männer
Marathon Frauen Männer
100 m Hürden Frauen
110 m Hürden Männer
400 m Hürden Frauen Männer
3000 m Hindernis Frauen Männer
4 × 100 m Staffel Frauen Männer
4 × 400 m Staffel Frauen Männer Mixed
Gehen
20 km Gehen Frauen Männer
50 km Gehen Männer
Sprungdisziplinen
Hochsprung Frauen Männer
Stabhochsprung Frauen Männer
Weitsprung Frauen Männer
Dreisprung Frauen Männer
Wurfdisziplinen
Kugelstoßen Frauen Männer
Diskuswurf Frauen Männer
Hammerwurf Frauen Männer
Speerwurf Frauen Männer
Mehrkampf
Siebenkampf Frauen
Zehnkampf Männer

Der Wettkampf im Speerwurf der Männer bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio fand am 4. August 2021 (Qualifikation) und am 7. August 2021 (Finale) im neuerbauten Nationalstadion statt.

Olympiasieger wurde der Inder Neeraj Chopra. Der Tscheche Vítězslav Veselý gewann die Silbermedaille vor seinem Landsmann Vítězslav Veselý.

Aktuelle Titelträger

Olympiasieger Thomas Röhler (Deutschland Deutschland) 90,30 m Rio de Janeiro 2016
Weltmeister Anderson Peters (Grenada Grenada) 86,89 m Doha 2019
Europameister Thomas Röhler (Deutschland Deutschland) 89,47 m Berlin 2018
Nord-/Zentralamerika-/Karibikmeister Anderson Peters (Grenada Grenada) 79,65 m Toronto 2018
Südamerikameister Dayron Márquez (Kolumbien Kolumbien) 78,00 m Lima 2019
Asienmeister Cheng Chao-tsun (Chinesisch Taipeh Chinesisch Taipeh) 86,72 m Doha 2019
Afrikameister Julius Yego (Kenia Kenia) 77,34 m Asaba 2018
Ozeanienmeister Nash Lowis (Australien Australien) 79,10 m Townsville 2019

Bestehende Rekorde

Weltrekord Jan Železný (Tschechien Tschechien) 98,48 m Jena, Deutschland 25. Mai 1996[1]
Olympischer Rekord Andreas Thorkildsen (Norwegen Norwegen) 90,57 m Finale OS Peking, Volksrepublik China 23. August 2008

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Der weiteste Wurf gelang dem indischen Olympiasieger Neeraj Chopra mit seinem zweiten Versuch auf 87,58 m im Finale am 7. August. Damit blieb er 2,99 m unter dem Olympia- und 10,90 m unter dem Weltrekord.

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
x ungültig

Qualifikation

Die Athleten traten zu einer Qualifikationsrunde in zwei Gruppen an. Sechs Athleten erreichten die Qualifikationsweite für den direkten Finaleinzug von 83,50 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht. So wurde das Finalfeld mit sechs weiteren Wettbewerbern (hellgrün unterlegt) aus beiden Gruppen nach den nächstbesten Weiten aufgefüllt. Für die Teilnahme waren schließlich 82,40 m zu erbringen.

Gruppe A

Ihab Abdelrahman – ausgeschieden mit 81,92 m

Start: 4. August 2021 um 9:05 Uhr Ortszeit (2:05 Uhr MESZ)

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite (m) Anmerkung
1 Neeraj Chopra Indien Indien 86,65 86,65
2 Johannes Vetter Deutschland Deutschland 82,04 82,08 85,64 85,64
3 Lassi Etelätalo Finnland Finnland 84,50 84,50 SB
4 Alexandru Novac Rumänien Rumänien 83,27 80,90 x 83,27 SB
5 Vítězslav Veselý Tschechien Tschechien x 83,04 x 83,04 SB
6 Pawel Mjaleschka Belarus Belarus x 82,17 82,64 82,64
7 Kim Amb Schweden Schweden 82,40 79,87 x 82,40 SB
8 Ihab Abdelrahman Agypten Ägypten 81,67 81,92 x 81,92
9 Edis Matusevičius Litauen Litauen 79,50 81,24 80,13 81,24
10 Gatis Čakšs Lettland Lettland x 78,73 78,02 78,73
11 Cyprian Mrzygłód Polen Polen x x 78,33 78,33
12 Norbert Rivasz-Tóth Ungarn Ungarn 77,76 77,11 x 77,76
13 Rocco van Rooyen Sudafrika Südafrika 77,41 77,40 x 77,41
14 Huang Shih-feng Chinesisch Taipeh Chinesisch Taipeh 76,17 x 77,16 77,16
15 Toni Kuusela Finnland Finnland 72,75 76,96 x 76,96
NMW Michael Shuey Vereinigte Staaten USA x x x ogV

Weitere in Qualifikationsgruppe A ausgeschiedene Speerwerfer:

Gruppe B

Anderson Peters – ausgeschieden mit 80,42 m

Start: 4. August 2021 um 10:35 Uhr Ortszeit (3:35 Uhr MESZ)

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite (m) Anmerkung
1 Arshad Nadeem Pakistan Pakistan 78,50 85,16 85,16
2 Jakub Vadlejch Tschechien Tschechien 79,27 78,96 84,93 84,93 SB
3 Julian Weber Deutschland Deutschland 84,41 84,41
4 Aljaksej Katkawez Belarus Belarus 81,08 81,73 82,72 82,72
5 Andrian Mardare Moldau Republik Moldau 80,69 78,95 82,70 82,70
6 Anderson Peters Grenada Grenada 80,42 79,71 78,28 80,42
7 Keshorn Walcott Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago 76,13 79,13 79,33 79,33
8 Oliver Helander Finnland Finnland 78,81 x x 78,81
9 Takuto Kominami Japan Japan 72,56 78,39 78,07 78,39
10 Curtis Thompson Vereinigte Staaten USA 78,20 78,09 77,89 78,20
11 Julius Yego Kenia Kenia x x 77,34 77,34 SB
12 Shivpal Singh Indien Indien 76,40 74,80 74,81 76,40
13 Marcin Krukowski Polen Polen x 74,65 x 74,65
14 Odei Jainaga Spanien Spanien 73,11 70,77 x 73,11
15 Cheng Chao-tsun Chinesisch Taipeh Chinesisch Taipeh 68,18 71,20 x 71,20
16 Bernhard Seifert Deutschland Deutschland x x 68,30 68,30

Weitere in Qualifikationsgruppe B ausgeschiedene Speerwerfer:

Finale

Neeraj Chopra – Überraschungsolympiasieger im Speerwurf

Start: 7. August 2021 um 20:00 Uhr Ortszeit (13:00 Uhr MESZ)

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch 4. Versuch 5. Versuch 6. Versuch Weite (m) Anmerkung
1 Neeraj Chopra Indien Indien 87,03 87,58 76,79 x x 84,24 87,58
2 Jakub Vadlejch Tschechien Tschechien 83,98 x x 82,86 86,67 x 86,67 SB
3 Vítězslav Veselý Tschechien Tschechien 79,73 80,30 85,44 x 84,98 x 85,44 SB
4 Julian Weber Deutschland Deutschland 85,30 77,90 78,00 83,10 85,15 75,72 85,30 SB
5 Arshad Nadeem Pakistan Pakistan 82,40 x 84,62 82,91 81,98 x 84,62
6 Aljaksej Katkawez Belarus Belarus 82,49 81,03 83,71 79,24 x x 83,71
7 Andrian Mardare Moldau Republik Moldau 81,16 81,73 82,84 81,90 83,30 81,09 83,30
8 Lassi Etelätalo Finnland Finnland 78,43 76,59 83,28 79,20 79,99 83,05 83,28
9 Johannes Vetter Deutschland Deutschland 82,52 x x nicht im Finale der
besten acht Werfer
82,52
10 Pawel Mjaleschka Belarus Belarus 82,28 79,34 78,13 82,28
11 Kim Amb Schweden Schweden 77,22 78,31 79,69 79,69
12 Alexandru Novac Rumänien Rumänien 77,03 79,29 x 79,29

Für das Finale waren zwölf Athleten qualifiziert, sechs von ihnen direkt über die Qualifikationsweite, weitere sechs über ihre Platzierungen. Am Finale nahmen zwei Deutsche teil, ebenso zwei Weißrussen und zwei Tschechen. Komplettiert wurde das Feld durch je einen Athleten aus Indien, Finnland, Moldau, Pakistan, Rumänien und Schweden.

Jeder Teilnehmer hatte zunächst drei Versuche, die Weiten der Qualifikationsrunde werden nicht gewertet. Den besten acht Sportlern standen im Anschluss weitere drei Versuche zur Verfügung. Als Topfavorit trat der deutsche Weltmeister von 2017 Johannes Vetter an. Doch der Weltjahresbeste kam mit den Anlaufbedingungen überhaupt nicht zurecht. Für seine Abwurftechnik brauchte er einen festen Untergrund, der hier nicht vorhanden war, sodass er keinen Halt fand und wegrutschte. Er verließ den Wettkampf enttäuscht nach drei Würfen als Neunter. Stark einzuschätzen waren die beiden Tschechen Vítězslav Veselý und Jakub Vadlejch. Veselý hatte als unter anderem Weltmeister von 2013, Olympiadritter von 2012 und Europameister von 2012 bereits mehrere Erfolge aufzuweisen, Vadlejch war 2017 Vizeweltmeister hinter Vetter geworden.

Die schwierigen nassen Bedingungen machten es den Athleten schwer, ihre Technik umzusetzen und gute Weiten zu erzielen. Ganz überraschend führte nach der ersten Versuchsreihe der Inder Neeraj Chopra, der 87,03 m geworfen hatte. Zweiter war der Deutsche Julian Weber mit 85,30 m vor Vadlejch (83,98 m). Dann folgten fünf weitere Werfer bei engen Abständen und Weiten zwischen 81,16 m und 82,52 m. Mit seinem zweiten Wurf verbesserte sich Chopra, der sich von den schwierigen Bedingungen nicht beeindrucken ließ, auf 87,58 m. Außer ihm übertrafen in Runde zwei nur noch drei weitere Athleten die Marke von achtzig Metern. In Durchgang drei, in dem entschieden wurde, welche acht Werfer die Finalrunde der besten Acht erreichten, gab es einige Verschiebungen. Die erzielten Weiten blieben nachvollziehbar auf einem nicht wirklich hohen Niveau. Veselý schob sich mit 85,44 m vorbei an Weber auf Platz zwei, Arshad Nadeem setzte sich mit 84,62 m auf den vierten Rang, der Belarusse Aljaksej Katkawez belegte mit nun 83,71 m Platz sechs hinter Vadlejch und Lassi Etelätalo war Siebter mit 83,28 m vor dem Moldawier Andrian Mardare, der 82,84 m in diesem Durchgang erzielte. Vetter verpasste die Teilnahme an den drei letzten Durchgängen um 76 Zentimeter.

So ging es mit äußerst knappen Abständen in die letzten drei Versuchsreihen. Dort gab es allerdings nur noch zwei Veränderungen, beide mit Würfen in Runde fünf. Vadlejch gelangen 86,67 m, womit er sich um drei Positionen auf den Silberrang verbesserte. Mardare steigerte sich auf 83,30 m und war damit Siebter. Die Entscheidung im Speerwurf war gefallen, Olympiasieger wurde ganz überraschend Neeraj Chopra vor den beiden mitfavorisierten Jakub Vadlejch (Silber) und Vítězslav Veselý (Bronze). Julian Weber belegte nur vierzehn Zentimeter von einer Medaille entfernt den vierten Platz vor Arshad Nadeem und Aljaksej Katkawez. Andrian Mardare wurde Siebter, Lassi Etelätalo erreichte Platz acht. Den Bronzeplatz trennten lediglich 2,16 m von Rang acht.

Video

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Javelin throw – Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 27. Mai 2022