Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Am weitesten sprang die US-amerikanische Olympiasiegerin Brittney Reese, die im Finale am 8. August bei einem Rückenwind von 0,8 m/s im zweiten Versuch 7,12 m erzielte und damit den olympischen Rekord um 28 Zentimeter verfehlte. Zum Weltrekord fehlten ihr vierzig Zentimeter.
Doping und weitere Ausschlüsse
In dieser Disziplin kam es zu fünf Dopingfällen:
Die zunächst viertplatzierte LettinIneta Radēviča wurde im November 2016 bei einem Nachtest ihrer Dopingproben des Einsatzes von Oxandrolon, eines anabolen Steroids, überführt, was zu ihrer nachträglichen Disqualifikation und einer zweijährigen Sperre bis November 2020 führte.[2]
Die ursprünglich fünftplatzierte RussinAnna Nasarowa wurde des Dopingmissbrauchs mittels Dehydrochlormethyltestosterone (Oral-Turinabol) überführt, was ihre Disqualifikation zur Folge hatte.[3]
Die für das Finale qualifizierte TürkinKarin Mey Melis wurde wegen einer Dopingprobe, die bei den Europameisterschaften 2012 in Helsinki positiv getestet worden war, vom Finale ausgeschlossen. Der Weltleichtathletikverband hatte zu spät vom Dopingverstoß der Athletin erfahren, um die Teilnahme an der Weitsprung-Qualifikation in London zu verhindern.[5]
Leidtragende waren neben den Athletinnen, deren Platzierungen erst mit zum Teil mehreren Jahren Verspätung korrigiert wurden, die Weitspringerinnen, denen in der Qualifikation ein Weiterkommen verwehrt und denen im Finale ihr Anrecht auf drei zusätzliche Versuche genommen wurde.
Aufgrund ihrer Weiten aus dem Qualifikationswettbewerb wären folgende vier Sportlerinnen im Finale startberechtigt gewesen:
Schon vor den Spielen war die Griechin Paraskevi Papachristou wegen eines rassistischen Kommentars auf Twitter vom Griechischen Olympischen Komitee ausgeschlossen worden.[7]
Legende
Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:
–
verzichtet
x
ungültig
w
Windunterstützung über dem zulässigen Wert
Anmerkungen:
Alle Zeiten in diesem Beitrag sind nach Ortszeit London (UTC±0) angegeben.
Alle Weitenangaben sind in Metern (m) notiert.
Qualifikation
7. August 2012, 19:05 Uhr
Die Qualifikation wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Vier Athletinnen (hellblau unterlegt) übertrafen die Qualifikationsweite für den direkten Finaleinzug von 6,75 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmerinnen nicht erreicht. So wurde das Finalfeld mit den acht nächstbesten Springerinnen beider Gruppen (hellgrün unterlegt) auf zwölf Wettbewerberinnen aufgefüllt. In die Wertung kamen allerdings letztlich nur acht Sportlerinnen, denn vier von ihnen wurden des Dopingmissbrauchs überführt und disqualifiziert – siehe oben Abschnitt "Doping". Für die Teilnahme waren schließlich 6,40 m zu erbringen.
Gruppe A
Wolha Sudarawa gehörte mit erzielten 6,38 m zu den Athletinnen, die durch die vier Dopingsünderinnen um ihre Finalteilnahme betrogen wurden
Für das Finale hatten sich zwölf Athletinnen qualifiziert, vier von ihnen über die Qualifikationsweite, weitere acht über ihre Platzierungen. Vier von ihnen waren jedoch gedopt, wie sich nach und nach herausstellte (siehe Abschnitt "Doping" oben). Eine der gedopten Wettbewerberinnen trat nach ihrem positiven Befund aus der Qualifikation im Finale nicht mehr an. So standen sich nun je zwei Russinnen und US-Amerikanerinnen sowie jeweils eine Athletin aus Frankreich, Großbritannien, Serbien und Belarus gegenüber. Hinzu kamen die drei gedopten Sportlerinnen aus Russland, Belarus und Lettland.
Als Favoritin galt die US-amerikanische Weltmeisterin Brittney Reese. Ihre stärksten Konkurrentinnen waren in erster Linie die Russin Jelena Sokolowa, die später wegen Dopingmissbrauchs disqualifizierte WM-Dritte Ineta Radēviča aus Lettland und die frisch gebackene Europameisterin Éloyse Lesueur aus Frankreich. Die Olympiasiegerin von 2008 Maurren Higa Maggi aus Brasilien hatte sich nicht für das Finale qualifizieren können.
Radēviča übernahm in der ersten Runde mit 6,88 m die Führung, gefolgt von Sokolowa mit 6,80 m. Im zweiten Durchgang setzte sich Reese mit 7,12 m an die Spitze, während Sokolowa sich auf 7,07 m verbessern konnte und Zweite blieb. Mit 6,77 m folgten zwei Teilnehmerinnen: Janay DeLoach (USA, aus Durchgang eins) und die gedopte Russin Anna Nasarowa (Durchgang zwei). In den beiden folgenden Runden ergaben sich keine Änderungen im Klassement der Führenden, allerdings gelangen der Russin Ljudmila Koltschanowa in ihrem dritten Sprung 6,76 m. Das brachte ihr Rang sechs. Im fünften Versuch sprang DeLoach dann 6,89 m, womit sie Radēviča auf Platz vier verdrängte. Da es in der letzten Runde keine Verbesserungen gab, blieb es bei dieser Rangfolge.
Für das Endresultat ergaben sich allerdings hinter den Medaillengewinnerinnen durch die späteren dopingbedingten Disqualifikationen noch Änderungen: Ljudmila Koltschanowa nahm den vierten Platz ein vor Éloyse Lesueur und der Britin Shara Proctor.
Silbermedaillengewinnerin Jenea Sokolowa
Bronzemedaillengewinnerin Janay DeLoach
Ljudmila Koltschanowa kam auf den vierten Platz
Die Olympiafünfte Éloyse Lesueur
Shara Proctor belegte Rang sechs, wurde jedoch durch die teilnehmenden Dopingsünderinnen um ihre drei zusätzlichen Versuche der besten acht Finalistinnen gebracht
Die Olympiasiebte Weranika Schutkowa wurde ebenfalls um drei ihr eigentlich zustehende Finalversuche gebracht
Ivana Španović kam auf den achten Platz, wurde aber um drei ihr im Finale eigentlich zustehende Versuche gebracht
Ineta Radēviča – gedopt und disqualifiziert
Dopingsünderin Anna Nasarowa
Nastassja Mirontschyk-Iwanowa war eine von fünf in diesem Wettbewerb gedopten Teilnehmerinnen