Mit Sofia Schulte und Susen Tiedtke nahmen zwei weitere Deutsche am Wettkampf teil. Schulte schied in der Qualifikation aus. Tiedtke erreichte das Finale und wurde Fünfte.
Athletinnen aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.
Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Am weitesten sprang die deutsche Olympiasiegerin Heike Drechsler, die im Finale bei einem Rückenwind von 1,9 m/s 6,99 m erzielte und damit den olympischen Rekord um 41 Zentimeter verfehlte. Zum Weltrekord fehlten ihr 53 Zentimeter.
Doping
2007 gestand die schon längere Zeit unter Dopingverdacht stehende US-AmerikanerinMarion Jones die Einnahme von Tetrahydrogestrinon (THG). Kurze Zeit später räumte sie ein, während der Spiele von Sydney gedopt gewesen zu sein. Im Oktober 2007 gab sie ihre hier gewonnenen Medaillen – Gold über 100-, 200 Meter und mit der 4-mal-400-Meter-Staffel sowie Bronze mit der 4-mal-100-Meter-Staffel und im Weitsprung – zurück.[2] Am 23. November 2007 wurde sie durch den Weltleichtathletikverband IAAF für zwei Jahre gesperrt. Gleichzeitig wurden ihre Ergebnisse rückwirkend zum 1. September 2000 annulliert.[3]
Das IOC entschied daraufhin, die Bronzemedaille an die vorher viertplatzierte Tatjana Wladimirowna Kotowa|Tatjana Kotowa zu vergeben. Alle weiteren Finalteilnehmerinnen rückten um jeweils eine Position vor.
Leidtragende waren in erster Linie folgende drei Athletinnen:
Tatjana Kotowa, Russland – Sie musste viele Jahre warten, bis sie ihre Bronzemedaille erhielt, und konnte nicht an der Siegerehrung teilnehmen.
Ljudmila Galkina, Russland – Ihr blieben im Finale drei weitere Sprünge versagt, da sie zunächst nicht zu den besten Acht zu gehören schien.
Joanne Wise, Großbritannien – Sie wäre über ihre Platzierung zur Teilnahme am Finale berechtigt gewesen.
Legende
Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:
–
verzichtet
x
ungültig
w
Windunterstützung über dem zulässigen Wert
Anmerkung: Alle Zeitangaben sind auf Ortszeit Sydney (UTC+10) bezogen.
Qualifikation
27. September 2000, 20:05 Uhr
Die Qualifikation wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Fünf Athletinnen (hellblau unterlegt) übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 6,70 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmerinnen nicht erfüllt. So wurde das Finalfeld mit den sieben nächstbesten Springerinnen (hellgrün unterlegt) beider Gruppen auf zwölf Wettbewerberinnen aufgefüllt. Für die Finalteilnahme mussten schließlich 6,60 m gesprungen werden.
Für das Finale hatten sich zwölf Athletinnen qualifiziert, fünf von ihnen über die Qualifikationsweite, weitere sieben über ihre Platzierungen. Drei Teilnehmerinnen kamen aus Russland, je zwei aus Deutschland und den Vereinigten Staaten, je eine Teilnehmerin von den Bahamas, aus Italien, Jamaika, der Ukraine und Ungarn.
Es gab keine eindeutige Favoritin für diesen Wettbewerb. Die amtierende Weltmeisterin Niurka Montalvo aus Spanien war nicht am Start. Zum Kreis der Medaillenanwärterinnen gehörten vor allem die italienische Vizeweltmeisterin und Vizeeuropameisterin Fiona May, die russische Weltmeisterin von 1997 und WM-Vierte 1999 Ljudmila Galkina, die deutsche Europameisterin und Olympiasiegerin von 1992 Heike Drechsler sowie auch der Medienstar dieser Spiele Marion Jones aus den USA, obwohl der Weitsprung nicht ihre Topdisziplin war. Aber sie war WM-Dritte und hatte sich als Ziel gesetzt, fünffache Olympiasiegerin zu werden. Den 100- und 200-Meter-Lauf hatte sie bereits gewonnen, jetzt sollte es nach ihren Vorstellungen noch Gold im Weitsprung und in den beiden Staffeln geben. Dass sich all ihre gewonnenen Medaillen einige Jahre später in Schall und Rauch auflösen sollten, weil Marion Jones unerlaubte Mittel zur Leistungssteigerung eingesetzt hatte, konnte hier noch niemand ahnen – siehe dazu Ausführungen im Abschnitt "Doping" oben.
Im Finale setzte sich May im ersten Durchgang mit 6,76 m in Führung und baute diese im zweiten Versuch mit 6,82 m weiter aus. Die Russin Tatjana Kotowa eroberte in dieser Runde mit 6,76 m Platz zwei. Im dritten Versuch steigerte sich Kotowa auf 6,83 m, May konterte mit 6,92 m. Doch jetzt griff auch Drechsler in den Kampf um die Medaillen ein. Mit 6,99 m übernahm sie die Spitze. Im vierten Versuch gelang Jones mit 6,92 m m der Sprung auf Platz drei. Zwar war Jones exakt die gleiche Weite wie May gesprungen, doch die Italienerin hatte eine bessere zweitbeste Weite zu Buche stehen. An der Rangfolge änderte sich bis zum Ende des Wettkampfes nichts mehr. Heike Drechsler war Olympiasiegerin, Fiona May hatte Silber und für Marion Jones schien es Bronze zu sein.
Diese vorerst offizielle Reihenfolge hatte zwar für mehrere Jahre Bestand, blieb jedoch nicht endgültig, denn Jones hatte sich unlauterer Mittel bedient und wurde disqualifiziert[2][3] – Näheres dazu oben im Abschnitt "Doping". So rückten alle weiteren Athletinnen um jeweils einen Rang nach vorn. Tatjana Kotowa gewann Bronze und ihre Landsfrau Olga Rubljowa wurde Vierte vor der Deutschen Susen Tiedtke und Jacqueline Edwards von den Bahamas.
Heike Drechsler war die erste Weitspringerin, die eine zweite Goldmedaille Olympischen Spielen gewinnen konnte. In der Gesamtanzahl der gewonnenen Medaillen lag sie mit drei Medaillen – 1988 Silber / 1992 Gold / 2000 Gold – gemeinsam mit der US-Athletin Jackie Joyner-Kersee – 1988 Gold / 1992 Bronze / 1996 Bronze – an der Spitze aller Weitspringerinnen.