Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Im schnellsten Rennen, dem ersten Halbfinale, verfehlte der spätere Olympiasieger Noureddine Morceli aus Algerien mit seinen 3:32,88 min den Rekord um 35 Hundertstelsekunden. Zu seinem eigenen Weltrekord fehlten ihm 5,51 Sekunden.
Anmerkung: Alle Zeiten sind in Ortszeit Atlanta (UTC−5) angegeben.
Die Sportler traten zu insgesamt fünf Vorläufen an. Für das Halbfinale qualifizierten sich pro Lauf die ersten vier Athleten. Darüber hinaus kamen die vier Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Athleten sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.
Aus den beiden Halbfinals qualifizierten sich pro Lauf die ersten fünf Athleten für das Finale. Darüber hinaus kamen die zwei Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Läufer sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.
Für das Finale hatten sich alle drei Kenianer und zwei Marokkaner qualifiziert. Sie liefen gegen je einen Teilnehmer aus Algerien, Katar, den Niederlanden, Somalia, Spanien, Tunesien und Großbritannien.
Favorit war der amtierende Weltmeister und Weltrekordhalter Noureddine Morceli aus Algerien, der 1992 eine bittere Niederlage hatte einstecken müssen, als er ebenfalls klar favorisiert ins Rennen gegangen war und sich mit Platz sieben hatte zufriedengeben müssen. Seine härtesten Gegner hier waren der spanische Olympiasieger von 1992 in Barcelona Fermín Cacho und der Marokkaner Hicham El Guerrouj. Auch der Drittplatzierte von Barcelona, Mohamed Suleiman aus Katar, war im Finale dabei. Dieser hatte allerdings nicht mehr ganz das Leistungsniveau früherer Jahre. Ein weiterer Medaillenkandidat wäre Vénuste Niyongabo aus Burundi gewesen, der jedoch über 5000 Meter antrat und auf das Rennen über 1500 Meter verzichtete, weil das Finale am selben Tag ausgetragen wurde – eine aus seiner Sicht gute Entscheidung, denn er wurde 5000-Meter-Olympiasieger.
Im Finale wurde zunächst ein schleppendes Tempo vorgelegt, die Kenianer führten das Feld zwei Runden lang an. Die ersten 400 Meter wurden in 1:01,03 min, die zweiten in 1:00,60 min gelaufen. Bei 900 Metern übernahm Morceli die Spitze und forcierte nun das Tempo. Er wollte nicht mehr den Fehler machen wie vier Jahre zuvor und zu lange auf Abwarten laufen. So war er in Barcelona gegen spurtstarke Läufer untergegangen. Die dritte Runde wurde in 55,49 s zurückgelegt. Morceli lief das Rennen von vorne, Cacho und El Guerrouj folgten ihm, dahinter gab es schon eine Lücke. Kurz vor Beginn der letzten Runde kam El Guerrouj an zweiter Stelle liegend zu Fall. Er konnte sich zwar aufrappeln und das Rennen beenden, wurde jedoch Letzter. Cacho konnte einen eigenen Sturz vermeiden und den zweiten Platz halten, verlor jedoch nun den Kontakt zu dem entfesselt spurtenden Algerier. Der Spanier verkürzte den Abstand zwar noch ein wenig, konnte die Lücke aber nicht mehr schließen. Vor der Zielkurve war das Feld weit auseinandergezogen. Abdi Bile aus Somalia war Dritter, der Kenianer Stephen Kipkorir Vierter. So ging es auch auf die Zielgerade. Bile fiel auf den letzten hundert Metern noch um drei Plätze zurück. Bronze ging an den Kenianer Stephen Kipkorir, gefolgt von seinen Landsleuten Laban Rotich und William Tanui.
Noureddine Morceli war der erste algerische Olympiasieger über 1500 Meter.
Für den Sieger von 1992 Fermín Cacho gab es diesmal Silber
Abdi Bile (hier im Jahr 2019), Weltmeister von 1987, kam auf den sechsten Platz
Rang sieben für Marko Koers
Mitfavorit Hicham El Guerrouj (Foto: 2010) stürzte und wurde Zwölfter unter zwölf Teilnehmern in diesem Finale
Gerd Rubenbauer (Hrsg.), Olympische Sommerspiele Atlanta 1996 mit Berichten von Britta Kruse, Johannes Ebert, Andreas Schmidt und Ernst Christian Schütt, Kommentare: Gerd Rubenbauer und Hans Schwarz, Chronik Verlag im Bertelsmann Verlag, Gütersloh / München 1996, S. 33f