Olympische Sommerspiele 1980/Reiten
Bei den XXII. Olympischen Sommerspielen 1980 in Moskau wurden im Reiten wie schon 1976 insgesamt sechs Wettbewerbe ausgetragen. Wie kaum eine andere Sportart litten diese unter dem Boykott der Topnationen, da hier neben den gänzlich fehlenden Sportlern aus der Bundesrepublik Deutschland und den USA auch Sportler aus anderen Ländern wie Großbritannien, Frankreich und auch aus der neutralen Schweiz auf eine Teilnahme verzichteten. Nur aus elf Nationen waren Reiter in Moskau am Start.[1] Als Ersatzwettbewerbe für die boykottierenden Nationen und Sportler wurden an drei aufeinanderfolgenden Wochenenden im August 1980 die sogenannten Internationalen Festivals ausgerichtet. AustragungsstättenAusgerichtet wurden die Wettbewerbe der Reiter im Süden Moskaus, im an den Bitza-Park Reitsportkomplex Bitza. Der Pferdesportkomplex der Gewerkschaften umfasst neben den Ställen, Unterkünften und Trainingsplätzen ein Spring- und ein Dressurstadion, eine Reithalle und eine Rennbahn für die Military-Wettbewerbe. Die Reitanlage wurde für die Olympischen Sommerspiele neu errichtet. Auch nach den Olympischen Spielen dient die Anlage dient weiterhin dem Pferdesport, auch werden hier regelmäßig internationale Reitturniere durchgeführt.[2] Das Springstadion umfasst eine Reitbahn von 150 mal 100 Meter, es wurde auf Rasen geritten. Umgeben ist es von Tribünen mit 12.000 Sitzplätzen. Das Dressurstadion bot während der Spiele 2000 Zuschauern Platz, umrahmt von Rasenflächen befand sich in ihm ein Dressurviereck im Maße von 20 mal 60 Metern.[3] Die Cross Coutry-Phase des Geländeritts der Military fand im Bitza-Park statt.[4] Das Abschlussspringen um die Einzelwertung der Springreiter wurde im Lenin-Zentralstadion ausgetragen.[5] DressurDie Wettbewerbe der Dressur waren wohl am härtesten vom Boykott betroffen. Im Rahmen des CHIO Aachen 1980 trafen sich die dort vertretenen Dressurreiter, -richter und -trainer und vertraten nach Diskussion einstimmig die Meinung, dass eine Teilnahme in Moskau unter den gegebenen Umständen nicht in Betracht käme.[6] Neben den Athleten aus den Ostblockstaaten nahmen nur die 24-jährige Elisabeth Theurer (Europameisterin 1979) und die ebenfalls am Beginn ihrer internationalen Karriere stehende Finnin Kyra Kyrklund an den Wettbewerben teil. Mannschaft31. Juli
– Jytte Lemkow, Dressurrichterin bei den Olympischen Dressurwettbewerben 1980[7]
Einzel31. Juli bis 1. August 12 der 14 Reiter des Grand Prix de Dressage qualifizierten sich für den Grand Prix Spécial, in dessen Rahmen die Einzelwertung ermittelt wurde. Elisabeth Theurer gewann die Prüfung mit Mon Chérie ungefährdet. Im höheren Notenbereich konnten sich die sowjetischen Reiter auf den Plätzen zwei bis vier einreihen. Es folgte mit Abstand Kyra Kyrklund, alle weiteren Reiter blieben mit ihrem Ergebnis unter 1000 Punkten.
SpringreitenAuch bei den Springreitern waren die Auswirkungen des Boykotts deutlich spürbar: Neben den Staaten des Ostblocks stellte nur Mexiko eine Mannschaft. Keine dieser Equipen gehörte zu diesem Zeitpunkt zu den besten zehn Mannschaften der Welt im Springreiten. Zwei Einzelreiter aus Finnland und Guatemala vervollständigten das Teilnehmerfeld von 26 Reitern.[9] Mannschaft29. Juli Viel Kritik erregte der Nationenpreis im Springreiten, wo zahlreiche Reiter unerfahrener Nationen in dem aufgefüllten Teilnehmerfeld sich überfordert zeigten und Dutzende von Fehlerpunkten verzeichneten. So kamen die viert- bis sechstplatzierten Mannschaften auf Ergebnisse von 124 bis 159,50 Strafpunkte. Das extremste Resultat verzeichnete Andras Balogi, der im ersten Umlauf mit 73,75 Strafpunkten das Streichergebnis der Ungarn stellte.
Einzel3. August
Vielseitigkeit28 Reiter aus sechs Nationen traten bei der Military an. Einzel- und Mannschaftswertung wurden in einem Wettbewerb ermittelt. Am Geländetag waren gut 29 Kilometer zurückzulegen, 12.100 Meter hiervon entfielen auf Cross Courty-Phase. Der Boden der Cross Courty-Strecke durch den Bitza-Park war tief und schlammig, die Hindernisse waren jedoch einladend gebaut. Insgesamt waren die Anforderungen der Kurse gegenüber den Spielen von 1976 deutlich reduziert worden. Acht Reiter schieden im Cross Courty aus, drei weitere gaben hier auf oder gingen im Springen nicht mehr an den Start.[9][12] MannschaftTrotz des Fehlens der in der Military dominierenden Nationen (insbesondere Großbritanniens) kamen sieben Nationen für die Mannschaftswertung zusammen. Drei hiervon beendeten die Prüfung mit weniger als drei Reitern. Indien, erstmals überhaupt bei einer olympischen Military am Start, musste das Ausscheiden aller seiner vier Reitern im Gelände hinnehmen.
EinzelZwei Reiter, die vier Jahre zuvor zu den zehn besten Reitern der Einzelwertung der Olympischen Spiele in Montreal/Bromont gehören, waren auch in Moskau am Start. Federico Roman, 1976 Neunter, gewann mit 12,2 Minuspunkten Vorsprung die Goldmedaille. Juri Salnikow, der 1976 auf Rang acht gekommen war, sicherte sich bei den Spielen von Moskau die Einzel-Bronzemedaille. Keine Hindernisfehler in der Cross Courty bekamen außer Roman nur Silbermedaillengewinner Blinow sowie Zwetan Dontschew, der aufgrund vieler Zeitfehler jedoch nur auf Rang fünf kam.
WeblinksCommons: Olympische Sommerspiele 1980/Reiten – Sammlung von Bildern
Einzelnachweise
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