Neben der Olympiasiegerin starteten für die Bundesrepublik Deutschland – offiziell Deutschland – außerdem Heidi Schüller und Ingrid Mickler-Becker, früher Ingrid Becker. Mickler schied ohne gültigen Versuch in der Qualifikation aus. Schüller erreichte das Finale und wurde Fünfte.
Die DDR wurde durch Angelika Liebsch, Margrit Olfert – früher Margrit Herbst – und Kristina Albertus vertreten. Albertus scheiterte in der Qualifikation. Olfert wurde im Finale Achte, Liebsch Dreizehnte.
Für die Schweiz gingen Meta Antenen und Sieglinde Ammann an den Start. Ammann schied in der Qualifikation aus, Antenen wurde im Finale Sechste.
Springerinnen aus Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.
Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Mit ihrem weitesten Sprung verfehlte die bundesdeutsche Olympiasiegerin Heide Rosendahl diesen Rekord um vier Zentimeter. Zu ihrem eigenen Weltrekord fehlten ihr sechs Zentimeter.
Durchführung des Wettbewerbs
Die Springerinnen traten am 31. August in zwei Gruppen zu einer Qualifikationsrunde an. Vierzehn von ihnen – hellblau unterlegt – erreichten die direkte Finalqualifikationsweite von 6,30 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Teilnehmerinnen für das am Nachmittag desselben Tages stattfindende Finale übertroffen.
Im Finale hatte jede Athletin zunächst drei Versuche. Den besten acht Teilnehmerinnen standen anschließend weitere drei Sprünge zur Verfügung.
Als Favoritin wurde die Weltrekordlerin Heide Rosendahl angesehen. Ihre Hauptkonkurrentinnen waren die Bulgarin Diana Jorgowa, die sich persönlich im Olympiajahr deutlich gesteigert hatte, die Schweizerin Meta Antenen, Vizeeuropameisterin von 1971, sowie die bundesdeutsche Europameisterin von 1971 und Fünfkampfolympiasiegerin von 1968, Ingrid Mickler-Becker, während die Weitsprungolympiasiegerin von 1968 Viorica Viscopoleanu nicht mehr ganz die Form ihrer Spitzenzeit hatte. Mickler-Becker schied allerdings mit drei ungültigen Versuchen bereits in der Qualifikation aus.
Im Finale legte Rosendahl gleich im ersten Versuch 6,78 m vor und blieb damit nur sechs Zentimeter unter ihrem eigenen Weltrekord. Im Laufe des Wettbewerbs hatte sie noch drei weitere Versuche von mehr als 6,70 m, der Abstand zu ihren Konkurrentinnen war zunächst groß. Aber in Durchgang vier kam Jorgowa bis auf einen Zentimeter heran, es wurde noch einmal spannend. Die Bulgarin konnte sich in ihren letzten beiden Sprüngen jedoch nicht mehr steigern und so waren die Medaillen verteilt. Heide Rosendahl gewann ihre erste Goldmedaille, eine zweite gab es für sie als Schlussläuferin der bundesdeutschen 4-mal-100-Meter-Staffel. Silber ging an Diana Jorgowa, Bronze an die Tschechoslowakin Eva Šuranová, die ihre Bestweite von 6,67 m wie Jorgowa im vierten Versuch erzielte. Dahinter platzierten sich die Kubanerin Marcia Garbey als Vierte, die bundesdeutsche Springerin Heidi Schüller als Fünfte und Meta Antenen auf Rang sechs.
Zum fünften Mal bei Olympischen Spielen am Start war die US-Athletin Willye White. 1956 in Melbourne hatte sie die Silbermedaille gewonnen, hier in München wurde sie Elfte.[4]
Heide Rosendahl war die erste deutsche – hier bundesdeutsche – Olympiasiegerin im Weitsprung.
Eva Šuranová gelang der erste tschechoslowakische Medaillengewinn in dieser Disziplin.
Olympiasiegerin Heide Rosendahl auf einer 1972 erschienenen Briefmarke des Emirats Umm al-Qaiwain
Viorica Viscopoleanu, Olympiasiegerin von 1968, erreichte diesmal Platz sieben
Die Olympiaachte Margrit Olfert, frühere Margrit Herbst
Willye White (hier im Jahr 1964 als Sprinterin in der US-Silberstaffel) belegte Rang elf