Die sowjetische Olympiasiegerin Nadeschda Tschischowa verbesserte den bestehenden olympischen Rekord mit ihrem ersten Versuch im Finale am 7. September um 1,42 m auf 21,03 m. Damit steigerte sie gleichzeitig ihren eigenen Weltrekord um vierzig Zentimeter und übertraf als erste Frau die Marke von 21 Metern.
Durchführung des Wettbewerbs
Die Athletinnen traten am 4. September zu einer Qualifikationsrunde an. Dreizehn von ihnen – hellblau unterlegt – übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 16,20 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Teilnehmerinnen für das Finale am 7. September erreicht.
Im Finale hatte jede Athletin zunächst drei Versuche. Den besten acht Teilnehmerinnen standen anschließend weitere drei Stöße zur Verfügung.
Die sowjetische Bronzemedaillengewinnerin von 1968, Nadeschda Tschischowa, galt als Topfavoritin für diesen Wettkampf. Sie hatte den Weltrekord auf deutlich über zwanzig Meter verbessert und war Im Vorjahr überlegene Europameisterin geworden. Die beiden DDR-Athletinnen Margitta Gummel, Olympiasiegerin von 1968 und EM-Dritte 1971, sowie Marita Lange, Silbermedaillengewinnerin von 1968 und Vizeeuropameisterin 1971, waren ihre größten Konkurrentinnen. Weitere Medaillenanwärterinnen waren die Bulgarin Iwanka Christowa, die sich in der Olympiasaison erheblich verbessert hatte, Marianne Adam aus der DDR sowie die beiden sowjetischen Athletinnen Antonina Iwanowa und Esfir Dolschenko.
Dreizehn Athletinnen hatten dieses Finale erreicht, alle kamen aus osteuropäischen Ländern. Die Wettbewerberinnen aus der Sowjetunion, der DDR und aus Bulgarinnen waren jeweils komplett mit all ihren angetretenen Teilnehmerinnen im Finale vertreten. Hinzu kamen jeweils eine Polin, eine Tschechoslowakin, eine Ungarin sowie eine Rumänin.
Tschischowa begann den Wettkampf gleich mit einem neuen Weltrekord. Als erste Frau überhaupt übertraf sie die 21-Meter-Marke. Hinter ihr lagen Iwanka Christowa und Marianne Adam. Im zweiten Versuch verbesserten sich Esfir Dolschenko auf Rang drei und Gummel auf Rang vier. Im dritten Durchgang setzte sich Gummel auf Rang zwei und verdrängte Christowa auf den dritten Platz. In Runde vier erbrachte Gummel schließlich ihre Bestleistung von 20,22 m. So waren die Medaillen verteilt: Olympiasiegerin wurde unangefochten Nadeschda Tschischowa, die auch mit ihrer zweit- und drittbesten Weite diesen Wettkampf gewonnen hätte. Margitta Gummel errang die Silbermedaille, Bronze ging an Iwanka Christowa.[4]
Die Abstände auf den vorderen Platzierungen waren enorm. Nadeschda Tschischowa stieß als einzige Frau über 21 Meter, Margitta Gummel neben Tschischowa als einzige über 20 Meter. Iwanka Christowa lag weitere 87 Zentimeter zurück. Dahinter wurden die Abstände dann enger.
Iwanka Christowa gewann die erste bulgarische Medaille im Kugelstoßen der Frauen.
Die Olympiasiegerin von 1968 Margitta Gummel gewann diesmal Silber
Marianne Adam kam auf den fünften Platz
Die sechstplatzierte Maritta Lange hatte 1968 Olympiasilber gewonnen
Helena Fibingerová (hier im Jahr 2012) belegte bei ihren ersten Olympischen Spielen Rang sieben
Ludwika Chewińska (Foto: 2020) erreichte Platz zehn