Die sowjetische Werferin Jelena Gortschakowa verbesserte den bestehenden Weltrekord in der Qualifikation am 16. Oktober um 2,62 m auf 62,40 m. Damit war sie die erste Athletin, die weiter als sechzig Meter warf. Im Finale gelang dies mit 60,54 m auch der rumänischen Olympiasiegerin Mihaela Peneș. Jelena Gortschakowa kam im Finale nicht an ihre Leistung aus der Qualifikation heran und errang mit 57,06 m die Bronzemedaille.
Durchführung des Wettbewerbs
Sechzehn Athletinnen traten am 16. Oktober zu einer Qualifikationsrunde an. Jede Teilnehmerin hatte drei Versuche. Sieben von ihnen – hellblau unterlegt – übertrafen die Qualifikationsweite von 51,00 m, womit fünf Starterinnen an der Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmerinnen fehlten. So qualifizierten sich fünf weiterer Wettbewerberinnen – hellgrün unterlegt – mit den nächst besten Weiten für das Finale am Nachmittag desselben Tages. Dort hatte jede Werferin zunächst drei Versuche. Den sechs besten Athletinnen standen anschließend drei weitere Würfe zu.
Favoritin war in erster Linie die Olympiasiegerin von 1960 und Weltrekordinhaberin Elvīra Ozoliņa. Als ihre Teamkameradin Jelena Gortschakowa in der Qualifikation als erste Frau die 60-Meter-Marke übertraf, gehörte Gortschakowa natürlich ebenfalls zu den Gold-Kandidatinnen.
Überraschend ging die mit siebzehn Jahren jüngste Starterin, die Rumänin Mihaela Peneș, in der ersten Runde in Führung, als sie als zweite Frau die 60-Meter-Marke übertraf, allerdings Gortschakowas Weltrekord nicht gefährden konnte. Gortschakowa lag auf Platz zwei vor ihrer Landsfrau Birutė Kalėdienė und der Ungarin Márta Rudas, die wie Peneș nicht zum Kreis der Medaillenanwärterinnen gezählt hatte. Im zweiten Durchgang setzte sich Rudas mit 58,27 m sogar an die zweite Position und verdrängte die Weltrekordlerin Gortschakowa auf Platz drei. Gortschakowa steigerte sich in Runde vier weiter auf 57,06 m, aber die Reihenfolge auf den Medaillenrängen änderte sich bis zum Schluss nicht mehr. Birutė Kalėdienė wurde Vierte, die Olympiasiegerin von Rom, Elvīra Ozoliņa, musste sich mit Platz fünf zufriedengeben.[4]
Mihaela Peneș sorgte für den ersten rumänischen Olympiasieg im Speerwurf der Frauen.
Márta Rudas gewann die erste ungarische Medaille in dieser Disziplin.
Olympiasiegerin Mihaela Peneș
Silbermedaillengewinnerin Márta Rudas
Die Bronzemedaillengewinnerin Jelena Gortschakowa hatte in der Qualifikation einen neuen Weltrekord aufgestellt
Videolinks
Olympics 1964 Athletics, Bereich: 12:52 min bis 14:32 min, youtube.com, abgerufen am 14. September 2021
Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 307 bis 309