Der Marathonlauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio wurde am 21. Oktober 1964 ausgetragen. Start und Ziel war das Olympiastadion Tokio. Es nahmen 68 Athleten teil, von denen 58 das Ziel erreichten.
Offizielle Rekorde wurden damals in dieser Disziplin außer bei Meisterschaften und Olympischen Spielen aufgrund der unterschiedlichen Streckenbeschaffenheiten nicht geführt.
Der äthiopische Olympiasieger Abebe Bikila steigerte seinen eigenen olympischen Rekord um 3:05 min auf 2:12:11,2 h. Gleichzeitig verbesserte er die bestehende Weltbestleistung um 1:43,8 min.
Streckenführung
Startpunkt war das Olympiastadion. Nach zwei Runden verlief die Strecke aus dem Stadion heraus in nordwestlicher Richtung in den Bezirk Shinjuku. Auf dem Metropolitan Expressway ging es dann Richtung Westen durch die Ortsteile Hatagaya, Sasazuka, Izumi, Karasuyama und Shinkawa. Anschließend führte die Route in die Stadt Chōfu. In Fuchū lag der Wendepunkt, es ging auf dem gleichen Weg wieder zum Stadion zurück, wo das Ziel lag.[2]
Der Olympiasieger von 1960 Abebe Bikila galt eigentlich als Topfavorit. In seiner bisherigen Karriere hatte er erst einen Marathon verloren. Am 19. April 1963 hatte er sich beim Boston-Marathon dem Belgier Vandendriessche geschlagen geben müssen. Aber alleine Bikilas Teilnahme schien schon an ein Wunder zu grenzen. Am 16. September, weniger als einen Monat vor dem olympischen Marathonrennen, war ihm der Blinddarm entfernt worden. So war er nach menschlichem Ermessen nicht mehr wirklich zu den Favoriten zu zählen. Als stark eingeschätzt wurden der britische Inhaber der Weltbestleistung Basil Heatley und dessen Landsmann Brian Kilby. Auch der US-Läufer Buddy Edelen und der Japaner Tōru Terasawa wurden hoch gehandelt.
Bikila, der in Rom Aufsehen erregt hatte, weil er den Marathon barfuß gelaufen war, trug diesmal Schuhe. Er präsentierte sich von Anfang an in erstaunlich guter Verfassung. Am Wendepunkt des sehr flachen Kurses führte der Äthiopier mit fünfzehn Sekunden Vorsprung, den Bikila in der Folge stetig ausbaute. Als er mit einer neuen Weltbestleistung die Ziellinie überquerte, hatte er über vier Minuten Vorsprung auf seine Verfolger.
Als nächster Athlet nach ihm kam zur Freude der einheimischen Zuschauer der Japaner Kōkichi Tsuburaya ins Stadion, gefolgt von Basil Heatley. Dem Briten gelang es in der letzten Runde, am erschöpften Japaner vorbeizuziehen. Aber Tsuburaya konnte die Bronzemedaille retten. Brian Kilby erreichte als Vierter das Ziel vor dem Ungarn József Sütő, Buddy Edelen wurde Sechster vor dem Belger Aurèle Vandendriessche. Bikila verbesserte die bestehende Weltbestleistung um 1:43,8 min und seinen eigenen olympischen Rekord um mehr als drei Minuten.[4]
Abebe Bikila konnte als erster Marathonläufer der Geschichte seinen Olympiasieg wiederholen.
Pavel Kantorek wurde 25.
Gerd Hönicke erreichte Platz 38
Naftali Temu (hier bei seinem Olympiasieg 1968 über 10.000 Meter) – Rang 49
Mamo Wolde – Marathon-Olympiasieger 1968 – Rennen nicht beendet
Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 264 bis 266