Die Schweizer Staffel konnte sich für das Halbfinale qualifizieren, scheiterte dort jedoch als Vierte. Eine österreichische Mannschaft nahm nicht teil.
Die siegreiche deutsche Staffel egalisierte den bestehenden Olympia- und gleichzeitig Weltrekord von 39,5 s in der jeweils identischen Besetzung mit Bernd Cullmann, Armin Hary, Walter Mahlendorf und Martin Lauer zweimal: zunächst im Vorlauf am 7. September und dann auch im Finale am 8. September.
Durchführung des Wettbewerbs
Neunzehn Staffeln traten am 7. September zu vier Vorläufen an. Die jeweils ersten drei Mannschaften – hellblau unterlegt – qualifizierten sich für das Halbfinale. Aus den beiden Vorentscheidungen am 8. September erreichten ebenfalls die jeweils ersten drei Teams – wiederum hellblau unterlegt – das Finale am selben Tag.
Favorit war die US-Staffel, die eindeutig die besten Einzelläufer aufzuweisen hatte. Der deutschen Mannschaft wurden gute Chancen eingeräumt, besonders als sie in der ersten Runde den Weltrekord einstellte. Das deutsche Team hatte allerdings verletzungsbedingte Probleme, da ihr designierter Schlussläufer Manfred Germar nicht eingesetzt werden konnte. Zur Ermittlung des Ersatzmanns finden sich in den Quellen unterschiedliche Angaben. Eine Darstellung beschreibt, dass es ein Ausscheidungsrennen gab zwischen Manfred Steinbach und Martin Lauer, das der Hürdenweltrekordler Lauer für sich entschied.[6] In einer anderen Quelle wird dazu ausgesagt, dass dieses Ausscheidungsrennen zwar geplant gewesen sei, Steinbach jedoch verzichtet und damit den Weg für Mahlendorf frei gemacht habe.[7]
Im Finale lief Bernd Cullmann als Startläufer der deutschen Mannschaft stark und brachte seine Staffel sogar leicht in Führung. Beim ersten Wechsel der US-Mannschaft von Frank Budd auf Ray Norton kam es zu Problemen. Norton, der sogar leicht abbremste, übernahm den Staffelstab klar hinter der Wechselzone. Armin Hary baute den Vorsprung der Deutschen auf der Gegengeraden aus, doch in der Kurve kam US-Läufer Stone Johnson fast an Walter Mahlendorf heran. Zu Beginn der Zielgeraden führte Lauer knapp vor Dave Sime, der jedoch einen der schnellsten Schlussläufe hinlegte. Die US-Staffel überquerte die Ziellinie in 39,4 Sekunden (elektronisch 39,59 s). Aber der Wechselfehler war hier bereits angezeigt und führte zur Disqualifikation, es gab somit keinen neuen Weltrekord. Deutschland wurde Olympiasieger und egalisierte den bestehenden Weltrekord noch einmal. Die Sowjetunion gewann Silber und Großbritannien nahm den Bronzeplatz ein.[6]
Nach sieben US-Staffelsiegen in Folge gab es erstmals seit 1912 keine Medaille für die USA.
Es war Deutschlands erster Olympiasieg in der 4-mal-100-Meter-Staffel.
Armin Hary war mit dem Staffelsieg der erste deutsche Leichtathlet mit zwei Goldmedaillen.
↑ abEkkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 217f
↑Knut Teske, Läufer des Jahrhunderts, Die atemberaubende Karriere des Armin Hary, Verlag Die Werkstatt GmbH, Göttingen 2007, S. 274
4 × 100 Meter der Herren bei den Olympischen Sommerspielen