Olympische Sommerspiele 1960/Leichtathletik – 100 m (Frauen)
Olympische Ringe
Sportart
Leichtathletik
Disziplin
100-Meter-Lauf
Geschlecht
Frauen
Teilnehmer
31 Athletinnen aus 18 Ländern
Wettkampfort
Stadio Olimpico
Wettkampfphase
1. September 1960 (Vorläufe/Viertelfinale) 2. September 1960 (Halbfinale/Finale)
Der 100-Meter-Lauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom wurde am 1. und 2. September 1960 im Stadio Olimpico ausgetragen. 31 Athletinnen nahmen teil.
Olympiasiegerin wurde die US-Amerikanerin Wilma Rudolph . Sie gewann vor der Britin Dorothy Hyman und der Italienerin Giuseppina Leone .
Athletinnen aus der Schweiz und Österreich nahmen nicht teil. Drei deutsche Sprinterinnen gingen an den Start. Brunhilde Hendrix erreichte das Halbfinale und schied dort als Fünfte aus. Gisela Birkemeyer , frühere Gisela Köhler, scheiterte als Vierte im Viertelfinale. Hannelore Raepke qualifizierte sich ebenfalls für das Viertelfinale, trat dort jedoch nicht an.
Rekorde
Bestehende Rekorde
Rekordegalisierung / -verbesserung
Die spätere Olympiasiegerin Wilma Rudolph , USA , verbesserte den bestehenden olympischen Rekord im ersten Halbfinale am 2. September bei einem Rückenwind von 0,8 m/s um eine Zehntelsekunde auf 11,3 s. Damit egalisierte sie gleichzeitig den bestehenden Weltrekord.
Das Finale fand bei einer unzulässigen Windunterstützung von 2,75 m/s statt, sodass die dort erzielten Zeiten nicht bestenlistenreif waren. Wilma Rudolph gewann dieses Rennen in 11,0 s.
Durchführung des Wettbewerbs
31 Athletinnen traten am 1. September zu sieben Vorläufen an. Die jeweils vier Laufbesten – hellblau unterlegt – qualifizierten sich für das Viertelfinale am selben Tag. Ob es wirklich notwendig war, diese Runde in dieser Form anzusetzen, erscheint angesichts von nur drei ausscheidenden Teilnehmerinnen etwas fragwürdig.
Aus dem Viertelfinale erreichten die jeweils drei besten Läuferinnen – wiederum hellblau unterlegt – das Halbfinale. Die beiden Vorentscheidungen und das Finale wurden am 2. September durchgeführt. Aus den Halbfinals kamen die jeweils drei schnellsten Wettbewerberinnen – hellblau unterlegt – ins Finale.
Zeitplan
1. September, 0 9:00 Uhr: Vorläufe
1. September, 15:00 Uhr: Viertelfinale
2. September, 15:00 Uhr: Halbfinale
2. September, 16:20 Uhr: Finale[ 2]
Vorläufe
Datum: 1. September 1960, ab 9:00 Uhr [ 3]
Vorlauf 1
Vorlauf 2
Vorlauf 3
Vorlauf 4
Vorlauf 5
Ilana Adir (rechts) – ausgeschieden als Sechste des fünften Vorlaufs
Mit sechzehn Jahren war die Kanadierin Valerie Jerome die jüngste Teilnehmerin in der olympischen Leichtathletik von Rom.
Platz
Name
Nation
Offizielle Zeit handgestoppt
Inoffizielle Zeit elektronisch
1
Dorothy Hyman
Vereinigtes Konigreich Großbritannien
11,8 s
11,98 s
2
Gisela Birkemeyer
Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland
12,2 s
12,31 s
3
Jean Holmes-Mitchell
Panama Panama
12,4 s
12,52 s
4
Valerie Jerome
Kanada 1957 Kanada
12,5 s
12,58 s
5
Maeve Kyle
Irland Irland
12,5 s
12,59 s
6
Ilana Adir
Israel Israel
12,9 s
13,04 s
Vorlauf 6
Vorlauf 7
Platz
Name
Nation
Offizielle Zeit handgestoppt
Inoffizielle Zeit elektronisch
1
Wera Krepkina
Sowjetunion 1955 Sowjetunion
11,8 s
11,97 s
2
Brunhilde Hendrix
Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland
11,8 s
11,99 s
3
Teresa Ciepły
Polen 1944 Polen
12,1 s
12,25 s
4
Martha Hudson
Vereinigte Staaten USA
12,2 s
12,33 s
5
Aycan Önel
Turkei Türkei
13,4 s
13,59 s
Viertelfinale
Datum: 1. September 1960, ab 15:00 Uhr [ 4]
Lauf 1
Gisela Birkemeyer, frühere Gisela Köhler, schied als Vierte des ersten Viertelfinals aus
Platz
Name
Nation
Offizielle Zeit handgestoppt
Inoffizielle Zeit elektronisch
1
Wilma Rudolph
Vereinigte Staaten USA
11,5 s
11,70 s
2
Wera Krepkina
Sowjetunion 1955 Sowjetunion
12,0 s
12,14 s
3
Marlene Mathews
Australien Australien
12,1 s
12,25 s
4
Gisela Birkemeyer
Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland
12,1 s
12,26 s
5
Eleanor Haslam
Kanada 1957 Kanada
12,3 s
12,46 s
6
Mona Sulaiman
Philippinen 1944 Philippinen
12,4 s
12,54 s
7
Valerie Morgan
Neuseeland Neuseeland
12,5 s
12,66 s
Lauf 2
Platz
Name
Nation
Offizielle Zeit handgestoppt
Inoffizielle Zeit elektronisch
1
Marija Itkina
Sowjetunion 1955 Sowjetunion
11,7 s
11,88 s
2
Brunhilde Hendrix
Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland
11,9 s
10,37 s
3
Halina Herrmann
Polen 1944 Polen
11,9 s
12,10 s
4
Patricia Duggan
Australien Australien
12,2 s
12,32 s|
5
Jean Holmes-Mitchell
Panama Panama
12,3 s
12,39 s
6
Elizabeth Jenner
Vereinigtes Konigreich Großbritannien
12,4 s
12,50 s
7
Sneschana Kerkowa
Bulgarien 1948 Bulgarien
12,7 s
12,80 s
Lauf 3
Olga Šikovec – ausgeschieden als Fünfte des dritten Viertelfinals
Die dreifache Olympiasiegerin von
1956 Betty Cuthbert erreichte verletzungsbedingt als Vierte des vierten Viertelfinals nicht das Halbfinale
Hannelore Raepke qualifizierte sich für das vierte Viertelfinalrennen, trat dort jedoch nicht an
Platz
Name
Nation
Offizielle Zeit handgestoppt
Inoffizielle Zeit elektronisch
1
Giuseppina Leone
Italien Italien
12,0 s
12,11 s
2
Catherine Capdevielle
Frankreich Frankreich
12,0 s
12,16 s
3
Jenny Smart
Vereinigtes Konigreich Großbritannien
12,0 s
12,17 s
4
Martha Hudson
Vereinigte Staaten USA
12,2 s
12,30 s
5
Olga Šikovec
Jugoslawien Jugoslawien
12,5 s
12,61 s
6
Carlota Gooden
Panama Panama
12,6 s
12,70 s
7
Nancy Lewington
Kanada 1957 Kanada
13,1 s
13,23 s
Lauf 4
Platz
Name
Nation
Offizielle Zeit handgestoppt
Inoffizielle Zeit elektronisch
1
Dorothy Hyman
Vereinigtes Konigreich Großbritannien
11,6 s
11,77 s
2
Barbara Jones
Vereinigte Staaten USA
11,9 s
12,02 s
3
Teresa Ciepły
Polen 1944 Polen
12,0 s
12,14 s
4
Betty Cuthbert
Australien Australien
12,0 s
12,18 s
5
Valerie Jerome
Kanada 1957 Kanada
12,4 s
12,50 s
6
Vivi Markussen
Danemark Dänemark
12,4 s
12,56 s
DNS
Hannelore Raepke
Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland
Halbfinale
Datum: 2. September 1960, ab 15:00 Uhr [ 5]
Lauf 1
Halina Herrmann, frühere Halina Górecka (Dritte von rechts) – schied als Vierte des ersten Halbfinals aus
Teresa Ciepły – ausgeschieden als Fünfte des zweiten Halbfinals
Wind: +0,8 m/s
Platz
Name
Nation
Offizielle Zeit handgestoppt
Inoffizielle Zeit elektronisch
1
Wilma Rudolph
Vereinigte Staaten USA
11,3 s WRe / OR
11,41 s
2
Giuseppina Leone
Italien Italien
11,6 s
11,71 s
3
Jenny Smart
Vereinigtes Konigreich Großbritannien
11,8 s
11,89 s
4
Halina Herrmann
Polen 1944 Polen
11,8 s
11,93 s
5
Brunhilde Hendrix
Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland
11,9 s
11,99 s
6
Wera Krepkina
Sowjetunion 1955 Sowjetunion
12,0 s
12,08 s
Lauf 2
Wind: +0,6 m/s
Platz
Name
Nation
Offizielle Zeit handgestoppt
Inoffizielle Zeit elektronisch
1
Dorothy Hyman
Vereinigtes Konigreich Großbritannien
11,5 s
11,65 s
2
Marija Itkina
Sowjetunion 1955 Sowjetunion
11,7 s
11,78 s
3
Catherine Capdevielle
Frankreich Frankreich
11,7 s
11,82 s
4
Barbara Jones
Vereinigte Staaten USA
11,7 s
11,84 s
5
Teresa Ciepły
Polen 1944 Polen
11,9 s
12,05 s
6
Marlene Mathews
Australien Australien
11,9 s
12,05 s
Finale
Datum: 2. September 1960, 16:20 Uhr [ 5]
Wind: +2,75 m/s
Platz
Name
Nation
Offizielle Zeit handgestoppt
Inoffizielle Zeit elektronisch
Anmerkung
1
Wilma Rudolph
Vereinigte Staaten USA
11,0 s
11,18 s
Zeiten wegen des zu starken Rückenwindes von 2,75 m/s nicht bestenlistenfähig
2
Dorothy Hyman
Vereinigtes Konigreich Großbritannien
11,3 s
11,43 s
3
Giuseppina Leone
Italien Italien
11,3 s
11,48 s
4
Marija Itkina
Sowjetunion 1955 Sowjetunion
11,4 s
11,54 s
5
Catherine Capdevielle
Frankreich Frankreich
11,5 s
11,64 s
6
Jenny Smart
Vereinigtes Konigreich Großbritannien
11,6 s
11,72 s
Die australische Olympiasiegerin von 1956 Betty Cuthbert laborierte an einer Verletzung und schied schon früh im Viertelfinale aus. Die Favoritenrolle fiel nun der US-Läuferin Wilma Rudolph zu, die im Halbfinale den Weltrekord eingestellt hatte.
Die 20-jährige Afroamerikanerin lag vom Start weg in Führung und gewann das Rennen hoch überlegen mit drei Zehntelsekunden vor den beiden offiziell zeitgleichen Läuferinnen Dorothy Hyman aus Großbritannien und Giuseppina Leone aus Italien. Die im Finale erzielten Klassezeiten waren wegen eines zu starken Rückenwindes von 2,75 m/s nicht bestenlistenfähig.
Wilma Rudolph, die noch zwei weitere Goldmedaillen in Rom gewinnen sollte, wurde wegen ihres Laufstils „schwarze Gazelle“ genannt.[ 6]
Giuseppina Leone gewann die erste italienische Medaille über 100 Meter.
Videolinks
Literatur
Ekkehard zur Megede , Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 220f
Weblinks
Athletics at the 1960 Roma Summer Games: Women's 100 metres , web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 30. August 2021
Seite des IOC : Rome 1960 Athletics 100 metres women , olympics.com, abgerufen am 30. August 2021
Olympedia, Athletics at the 1960 Summer Olympics, 100 metres, Women , olympedia.org (englisch), abgerufen am 30. August 2021
Official Report, The XVII Olympiad Rome 1960, Volume two (englisch), S. 181 bis 185, digital.la84.org (PDF; 31.903 KB), abgerufen am 30. August 2021
Einzelnachweise
↑ Athletics - Progression of outdoor world records (Women), 100 m – Women , sport-record.de (englisch), abgerufen am 30. August 2021
↑ Official Report, The XVII Olympiad Rome 1960, Volume two (englisch), S. 63, digital.la84.org (PDF; 31.903 KB), abgerufen am 30. August 2021
↑ Official Report, The XVII Olympiad Rome 1960, Volume two (englisch), S. 18/183, digital.la84.org (PDF; 31.903 KB), abgerufen am 30. August 2021
↑ Official Report, The XVII Olympiad Rome 1960, Volume two (englisch), S. 183, digital.la84.org (PDF; 31.903 KB), abgerufen am 30. August 2021
↑ a b Official Report, The XVII Olympiad Rome 1960, Volume two (englisch), S. 184, digital.la84.org (PDF; 31.903 KB), abgerufen am 30. August 2021
↑ Athletics at the 1960 Roma Summer Games: Women's 100 metres , web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 30. August 2021
100 Meter der Frauen bei den Olympischen Sommerspielen