Der US-amerikanische Olympiasieger Tom Courtney verbesserte den bestehenden olympischen Rekord im Finale am 26. November trotz nicht ganz einfacher Bedingungen mit starkem Gegenwind auf der Zielgeraden um 1,5 Sekunden auf 1:47,7 min. Zum Weltrekord fehlten ihm genau zwei Sekunden.
Durchführung des Wettbewerbs
38 Läufer traten am 23. November zu fünf Vorläufen an. Die jeweils drei bestplatzierten Athleten – hellblau unterlegt – qualifizierten sich für das Halbfinale am 24. November. Hieraus erreichten wiederum die jeweils besten Vier – ebenfalls hellblau unterlegt – das Finale am 26. November.
Weltrekordhalter Roger Moens aus Belgien konnte aufgrund einer Knieverletzung an den Olympischen Spielen nicht teilnehmen. Einer der Topfavoriten war nun der Norweger Audun Boysen, der bei Moens Weltrekordrennen in Oslo um nur zwei Zehntelsekunden geschlagen worden und somit auch unter dem alten Weltrekord geblieben war. Doch er musste gegen aussichtsreiche Konkurrenten antreten. Vor allem die beiden US-Läufer Tom Courtney – Sieger der US-Olympiaausscheidungen – und Lonnie Spurrier – mit 1:47,5 min Weltrekordhalter über 880 Yards – waren hoch einzuschätzen.
Das Finale fand bei heftigem Wind statt, der den Läufern jeweils auf der Zielgeraden entgegenblies. Courtney übernahm nach dem Start die Führung, wurde aber schon bald von seinem Landsmann Arnie Sowell überholt, der das Feld in scharfer Fahrt anführte – 200 m: 25,1 s / 400 m: 52,7 s / 600 m: 1:20,4 min. Bei der 600-Meter-Marke waren noch vier Läufer im Rennen um die Medaillen: Courtney, Sowell, Boysen und der Brite Derek Johnson. Courtney ging nun für kurze Zeit an die Spitze, wurde aber anfangs der Zielgeraden von Johnson passiert, der mit einem starken Antritt fast schon wie der Sieger aussah. Doch bei dem heftigen Gegenwind wurden seine Schritte immer kürzer und Courtney fing den Briten kurz vor dem Ziel noch ab Der Norweger Boysen sicherte sich vor Sowell die Bronzemedaille.[5]
Trotz des starken Windes waren die erzielten Zeiten ausgezeichnet. Olympiasieger Courtney stellte einen neuen olympischen Rekord auf und noch der fünftplatzierte Michael Farrell war so schnell wie Mal Whitfield bei dessen Olympiarekorden 1948 und 1952.
Tom Courtney gewann im dreizehnten olympischen Finale die siebte Goldmedaille für die USA.
Audun Boysen errang die erste norwegische Medaille in dieser Disziplin.
Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 126 bis 128