Zwei weitere deutsche Athleten gingen an den Start. Während Horst Mann seinen Vorlauf nicht beenden konnte, qualifizierte sich Jürgen Kühl für das Viertelfinale, schied dort aber als Fünfter aus. Schweizer und österreichische Athleten nahmen nicht teil.
Der bestehende olympische Rekord wurde hier vor allem auch aufgrund der widrigen Witterungsbedingungen nicht erreicht.
DurchfĂĽhrung des Wettbewerbs
42 Athleten traten am 28. November zu acht Vorläufen an. Die jeweils drei Laufbesten – hellblau unterlegt – qualifizierten sich für das Viertelfinale am selben Tag. Hier erreichten wiederum die jeweils besten drei Starter – ebenfalls hellblau unterlegt – das Halbfinale. Die beiden Vorentscheidungen und das Finale wurden am 29. November durchgeführt. Auch in den Halbfinals qualifizierten sich die jeweils ersten Drei – hellblau unterlegt – für das Finale.
Als Favorit galt der Gewinner der US-Olympiaausscheidungen, Louis Jones. Hoch eingeschätzt wurden auch Jones’ Teamkamerad Charles Jenkins und der sowjetische Europameister Ardalion Ignatjew.
Im Finale herrschten nicht gerade leistungsfördernde Bedingungen. Die Temperaturen lagen bei etwas über 10° Celsius, auf der Zielgeraden blies den Läufern ein scharfer Wind entgegen. Jones, auf der Außenbahn laufend, legte sofort ein hohes weltrekordreifes Tempo vor. Bei 200 Metern gab es folgenden Stand: 1. Jones 21,8 s / 2. Ignatiew und Mal Spence je 22,0 s / 4. Jenkins 22,2 s / 5. Voitto Hellsten 22,3 s / 6. Karl-Friedrich Haas 22,7 s. In der Kurve rückte Ignatjew nah an Jones heran, Jenkins hatte den nachlassenden Spence überholt, Haas lag mit unverändertem Rückstand weiterhin am Ende des Feldes.
Mit dem Gegenwind auf der Zielgeraden änderte sich alles. Jenkins zog an Jones vorbei, der seinem zu hohen Anfangstempo nun Tribut zollen musste. Von ganz hinten stürmte Haas heran und sicherte sich die Silbermedaille. Mit Ignatiew und Hellsten kämpfte ein Duo um Platz drei. Beide kamen zeitgleich ins Ziel und auch auf der Zielfotografie war keine Differenz zu erkennen. So erhielten beide Läufer die Bronzemedaille.
Dass die Zeiten des Finales nicht gerade auf einem Topniveau lagen, erklärt sich durch die schwierigen Rahmenbedingungen sowie die Tatsache, dass Vorentscheidung und Finale am selben Tag stattfanden. Ab den Spielen von 1960 wurde der Endlauf am Tag nach den Halbfinals durchgeführt.[5]
Charles Jenkins gewann im dreizehnten olympischen Finale die achte Goldmedaille fĂĽr die USA.
Voitto Hellsten und Ardalion Ignatjew errangen die jeweils erste Medaille für ihre Länder in dieser Disziplin.
Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 124 bis 126
↑Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970, S. 125
400 Meter der Männer bei den Olympischen Sommerspielen