Österreichische Läufer nahmen nicht teil. Der SchweizerJosef Imbach kam nach einem Olympiarekord im Viertelfinale bis ins Finale, stürzte hier jedoch kurz vor dem Ziel. Sein Mannschaftskamerad Christian Simmen schied im Vorlauf aus. Deutsche Sportler waren von der Teilnahme an den Olympischen Spielen weiterhin ausgeschlossen.
Der Wettkampf, insbesondere die Geschichte um den Sieger Liddell, ist Gegenstand des 1981 entstandenen Films Die Stunde des Siegers (OT: Chariots of Fire), den Hugh Hudson mit Ian Charleson in der Rolle Liddells und Edward Wiley als Fitch inszenierte. Der Film wurde u. a. 1982 als Bester Film mit dem Oscar ausgezeichnet.
Eine Besonderheit bei diesem Rennen war, dass die Stadionrunde in Colombes eine Länge von 500 Metern hatte. Die Läufer starteten also 100 Meter nach der Ziellinie.
Die Athleten traten am 10. Juli zu insgesamt siebzehn Vorläufen an. Die jeweils zwei besten Läufer – hellblau unterlegt – qualifizierten sich für das Viertelfinale am gleichen Tag. Auch aus den sechs Viertelfinals kamen die jeweils zwei besten Läufer – wiederum hellblau unterlegt – eine Runde weiter. Die beiden Halbfinals und das Finale wurden am 11. Juli durchgeführt. In den Halbfinals qualifizierten sich die jeweils ersten drei Platzierten – hellblau unterlegt – für den Endlauf.[2]
Auch in diesem Wettbewerb sind die Einteilungen der Vorläufe kaum nachvollziehbar. Die Anzahl der Teilnehmer je Rennen war äußerst ungleich und schwankte zwischen eins und fünf. In dem Lauf mit einem Teilnehmer (Vorlauf 5) und den drei Läufen mit je zwei Teilnehmern (Vorläufe 1, 6 und 15) waren die Wettbewerber automatisch für die nächste Runde qualifiziert, wenn sie unabhängig von ihrer Zeit das Ziel erreichten. Darüber hinaus gab es drei Rennen mit je drei Teilnehmern, sechs Rennen mit je vier Läufern und vier Rennen mit je fünf Wettbewerbern.
Die für das Viertelfinale qualifizierten Läufer Horace Aylwin (USA, Lauf 6), Lajos Kurunczy (HUN, Lauf nicht bekannt), George Renwick (GBR, Lauf 5) und Erik Åström (FIN, Lauf nicht bekannt) traten zu ihren Läufen nicht mehr an.
Eigentlich war Eric Liddells Stärke der 100-Meter-Lauf. Doch da das Finale dieses Sprints an einem Sonntag stattfand und Liddell als schottischer Pfarrer sonntags nicht starten wollte, meldete er sich neben dem Rennen über 200 Metern auch für den 400-Meter-Lauf an. Schon in den Vorläufen fiel der olympische Rekord zweimal – der erste durch den Schweizer Josef Imbach im sechsten Viertelfinale, der zweite durch den US-Läufer Horatio Fitch im ersten Halbfinale. Obwohl das Finale bereits zwei Stunden nach den Halbfinalrennen stattfand, steigerte Liddell den Weltrekord auf 47,6 s. Er lag dabei vom Start weg in Führung und lief die ersten zweihundert Meter in 22,2 Sekunden. Mit deutlichem Rückstand errang Horatio Fitch nach hartem Kampf mit Guy Butler die Silbermedaille.
Zwei Läufer hatten arge Probleme, das Rennen zu beenden. Der schon mit einer Bandage angetretene John Coard Taylor verletzte sich dreißig Meter vor dem Ende und schleppte sich ins Ziel. Josef Imbach trat auf die Bahninnenkannte, stürzte und wurde im Krankenhaus behandelt. Die Jury setzte ihn offiziell auf den sechsten Platz, obwohl er das Rennen nicht beendet hatte.[3]
EricLiddell – nach Bronze über 200 m nun Gold über 400 m
Bronzemedaillengewinner Guy Butler
Olympiarekord im Viertelfinale, das Finale konnte Josef Imbach sturzbedingt nicht beenden
Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896–1936, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970, S. 157–159
Weblinks
400 metres, web.archive.org, sports-reference.com (englisch), abgerufen am 3. September 2017